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Die Liste der vergessenen Wünsche: Roman (German Edition)

Die Liste der vergessenen Wünsche: Roman (German Edition)

Titel: Die Liste der vergessenen Wünsche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gold
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machte eine Kopfbewegung in Richtung der mit Waffeln und Würstchen beladenen Platte auf der marmornen Küchentheke, die die Küche vom Wohnzimmer abtrennte. »Ich habe uns Frühstück gemacht. Du weißt doch, was man sagt … Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages.«
    »Das stimmt«, pflichtete Clara ihm bei und schob sich Zentimeter für Zentimeter in Richtung Tür, während sie sich fragte, ob er das Frühstück auch nur mit seinem knappen Weihnachtsslip bekleidet gemacht hatte. »Tja, also dann … Danke noch mal für gestern Abend. Es war …« Sie verlor den Faden, als Todd aufstand und halbnackt direkt auf sie zukam. » Oh, Gott! Ich … muss wirklich los.« Sie riss die Wohnungstür auf, sodass die Schlittenglöckchen am Türknauf nur so bimmelten. »Meat Loaf klingt super!« Sie hielt etwas zu begeistert die Daumen hoch und stürmte hinaus auf die Straße, in der Hoffnung, auf dem Weg nach Hause von einem Auto überfahren zu werden.

14
    Draußen fielen dicke, nasse Schneeflocken vom grauen Dezemberhimmel, und der scharfe Wind trieb ihr die Tränen in die Augen und schnitt in ihre Haut. Als sie an der nächsten Straßenecke mitten in diesem Winterzauberland einen öffentlichen Abfallkorb erspähte, eilte sie mit angehaltenem Atem darauf zu. Unterwegs rutschte sie auf einem Eisfleck aus und wäre beinahe zu Boden gegangen. Aber sie konnte sich mit rudernden Armen an einem Baum festhalten und gewann gerade noch rechtzeitig ihr Gleichgewicht wieder. Clara beugte sich über den metallenen Abfallkorb, krallte sich mit beiden Händen an seinem kalten, abgeblätterten Rand fest und übergab sich. Als sie schließlich wieder Luft bekam, richtete sie sich erleichtert auf, aber sofort wurde ihr zerbrechlicher Körper von einer weiteren Welle der Übelkeit gepackt, und sie musste erneut würgen, bevor sie überhaupt die Chance hatte, sich vorzubeugen.
    »Mami, schau! Die Frau da kotzt! Iiieeh! «, rief ein kleines Mädchen mit Zöpfen, das auf einem Schlitten von seiner Mutter vorbeigezogen wurde.
    Einige Minuten später, als Clara sich sicher war, dass es vorbei war, streckte sie vorsichtig den Rücken durch. Zitternd und desorientiert blickte sie über die Schulter zu dem Weihnachtsmann von der Heilsarmee hinüber. Er stand auf dem Gehsteig, läutete seine silberne Glocke, um Geld für die Bedürftigen zu sammeln, und starrte sie offen an.
    »Alles in Ordnung bei Ihnen?«, ein besorgter Mann mit Aktentasche blieb stehen.
    Peinlich berührt wischte sich Clara mit dem Handrücken den Mund ab und nickte, denn sie fürchtete, sie könnte sich gleich noch mal übergeben, wenn sie den Mund aufmachte.
    Sie fühlte sich erbärmlich. »Danke«, brachte sie schließlich mit Mühe heraus. »Danke der Nachfrage, aber ich bin okay. Wirklich«, betonte sie mehr für sich selbst als für den besorgt aussehenden Mann mit der Aktentasche. »Wenn Sie mir vielleicht helfen könnten, ein Taxi anzuhalten, das wäre ausgesprochen nett von Ihnen.« Zitternd versuchte sie, ihn anzulächeln, aber sie brachte die Kraft dazu nicht auf.
    »Bleiben Sie hier stehen, und halten Sie sich fest.« Der freundliche Herr hob den Arm und trat auf die matschige Straße. »Ich besorge Ihnen ein Taxi. Eine Minute.«
    Ein hellgelbes Taxi blieb quietschend stehen, und der Mann hielt Clara die Tür auf. »Wissen Sie, wo Sie hinmüssen?«, fragte er sie, als sie sicher auf dem Rücksitz Platz genommen hatte.
    In Wahrheit fühlte sich Clara, als wüsste sie überhaupt nichts mehr. Nicht nach dem, was sie letzte Nacht mit Todd gemacht hatte. Doch sie nickte bloß. Sie wollte ihm eigentlich sagen, wie dankbar sie ihm für seine Hilfe war, aber ihr war noch immer ziemlich mulmig, also entschied sie, lieber auf Nummer sicher zu gehen. Schließlich war es nicht die feine englische Art, gute Samariter vollzukotzen.
    »Haben Sie genug Bargeld für die Fahrt dabei?«, erkundigte er sich.
    Wieder nickte Clara. Sie klopfte auf ihre Handtasche und hauchte »Ja«. Sie war sich sicher, dass dies eine der beschämendsten Erfahrungen in ihrem Leben war.
    Sie bemerkte den Anflug von Mitleid in den Augen des Mannes, als er die Tür sanft hinter ihr schloss. »Passen Sie gut auf sie auf«, sagte er zu dem Taxifahrer und fügte noch hinzu: »Vielleicht sollten Sie lieber langsam fahren.«
    »Tja, ich würde sagen, da hatte aber jemand eine tolle Nacht.« Libby grinste Clara mit wissendem Blick an, als sie zu Hause ankam. Sie stellte gerade einen blühenden roten

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