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Die Liste der vergessenen Wünsche: Roman (German Edition)

Die Liste der vergessenen Wünsche: Roman (German Edition)

Titel: Die Liste der vergessenen Wünsche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gold
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Weihnachtsstern auf dem Tisch im Eingangsbereich ab. »Wenn ich nicht gewusst hätte, mit wem du unterwegs bist, hätte ich mir Sorgen gemacht.«
    »Ich will nicht darüber reden«, brummte Clara, als Mon Chéri, begeistert, sein Frauchen wiederzusehen, kläffend auf sie zugestürmt kam. »Schsch! Ruhig, Junge.« Ihr Körper schmerzte zu sehr, als dass sie sich zu ihm hinunterbücken und ihn streicheln hätte können.
    »Was ist los?«
    »Nichts.« Clara schüttelte abwehrend den Kopf. Sie drehte sich um und zog langsam die Jacke aus. Das Letzte, was sie jetzt wollte, war, ihrer Mutter zu erklären, woher die Flecken darauf kamen.
    »Ich weiß doch, wenn etwas mit dir nicht stimmt.« Libby verschob den Weihnachtsstern einen Zentimeter nach rechts. »War der Abend mit Todd nicht schön?«
    »So kann man es auch sagen«, murmelte Clara voller Schuldgefühle. Ganz zu schweigen vom Selbstekel.
    »Was soll das heißen?«
    Clara erschauderte. »Das heißt, ich hab was Dummes gemacht. Okay? Etwas Dummes und Schreckliches. Das soll es heißen.« Die Worte kamen ihr barscher über die Lippen, als sie beabsichtigt hatte. Sie fasste sich mit der Hand an die Stirn, als ihr klar wurde, dass ihre Mutter vermutlich nicht lockerlassen würde, bis sie eine Antwort hätte.
    Mon Chéri, der immer noch ohrenbetäubend bellte, sprang wie ein Irrer vor ihren Füßen herum und wollte Aufmerksamkeit.
    »Liebling, wovon redest du?«
    »Ich habe mit Todd geschlafen!«, schnauzte Clara plötzlich, nicht mehr in der Lage, dieses beschämende Geheimnis auch nur eine Sekunde länger für sich zu behalten. »Jetzt weißt du’s. Wir hatten Sex !«, rief sie aus. »Womöglich sogar mit Käsedip.« Sie schloss die Augen und atmete tief durch.
    Erst dann bemerkte sie, dass es im Zimmer plötzlich verdächtig ruhig geworden war.
    Als Clara die Augen wieder aufschlug, sah sie, dass Mon Chéri etwas offenbar sehr Leckeres von ihrer Stiefelspitze schleckte. » Nein! «, japste sie und schüttelte ihr Bein. » Nein! Mon Chéri, aus! Aus! « Angewidert versuchte sie ihn wegzuscheuchen, während sie sich hastig die Schuhe auszog. » Aus, hab ich gesagt!«
    »Warum brüllst du ihn denn so an?«, fragte Libby entgeistert.
    »Weil er da gerade Kotze von meinem Stiefel schleckt! Wieso quetschst du mich nicht noch weiter aus? Himmelherrgott! Ich hab mich heute früh übergeben. Mitten auf der Straße! Nachdem ich Sex mit Todd hatte! Der übrigens, ganz nebenbei, morgens praktisch splitternackt Klavier spielt. Ich bin eine billige, kotzende Schlampe!« Sie konnte sich gerade noch rechtzeitig selbst stoppen, sonst hätte sie zweifellos hinzugefügt: Und ich hasse mich!
    »Clara, du bist keine billige, kotzende Schlampe«, sagte Libby ruhig. »Und außerdem sind das nicht deine Stiefel.«
    »Oh, Gott.« Clara zuckte zusammen. Das konnte sie jetzt überhaupt nicht gebrauchen. Wirklich nicht. »Ich … kaufe dir neue.«
    Libby legte ihrer Tochter die Hand auf den Arm. »Liebling, ich hab doch bloß Spaß gemacht. Diese Stiefel sind mir doch völlig egal.«
    »Tut mir leid, aber ich finde das leider überhaupt nicht spaßig.« Clara war den Tränen nahe. »Du verstehst das nicht … Todd war der erste Mann seit …« Sie sprach nicht weiter, denn der Gedanke ging in einem plötzlichen, heftigen Schmerz unter.
    Libbys Ausdruck wurde ernst, denn sie verstand die Verzweiflung ihrer Tochter. »Es tut mir leid. Ich wollte nicht gefühllos sein. Wirklich … Ich sehe doch, wie durcheinander du bist. Und auch wenn du vielleicht das Gegenteil denkst, ich verstehe dich sehr wohl. Sie machte eine Kopfbewegung zu der gepolsterten Sitzbank in der Diele. Warum setzen wir uns nicht hin und reden?«
    Clara atmete tief ein. »Ich muss jetzt allein sein.« Sie seufzte, körperlich und emotional völlig erschöpft, und versuchte das hartnäckige Bild von dem fast nackten, Meat-Loaf-spielenden Todd aus ihrem Kopf zu löschen. »Ich gehe duschen.«
    Langsam schleppte sie sich die mit Tannenzweigen und Stechpalme geschmückte Treppe hinauf. »Bis Juni.«

15
    »Das ist das Weihnachtsessen, Herrgott. Bitte nicht, Hosenscheißer.« Leo schaute seine Schwester flehentlich an. »Bitte. Ohne dich ist es nicht das Gleiche. Du musst einfach mit uns zu Tante Billie kommen.«
    »Ich bin erwachsen, Leo. Ich muss überhaupt nichts«, murrte Clara, die unter ihrer Decke im Bett lag. Obwohl es erst später Nachmittag war, trug sie bereits ein langes Flanellnachthemd, ein krasser Gegensatz zu dem

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