Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Liste der vergessenen Wünsche: Roman (German Edition)

Die Liste der vergessenen Wünsche: Roman (German Edition)

Titel: Die Liste der vergessenen Wünsche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gold
Vom Netzwerk:
reinen Tisch machen und ihr sagen, wie leid mir die ganze Sache tut.
    »Ich bin sicher, das weiß sie schon.«
    »Ich nicht. Ich bin bloß froh, dass sie einverstanden war mitzukommen. So wie ich mich von ihr abgewandt habe, hatte ich schon befürchtet, es käme gar nicht für sie in Frage. Und um ehrlich zu sein, hätte ich ihr das auch nicht verübelt.«
    »Also, damit ich das richtig verstehe. Du und Tabitha, ihr sprecht euch aus, während ihr euch vollstopft, bis euch schlecht wird?«
    »Jep. Im Grunde ist das der Plan.« Clara buddelte ein weiteres Loch in die Erde. »Das wird super.«
    Zumindest hoffte Clara das inständig.

22
    Clara tigerte nervös im noblen Wohnbereich der luxuriösen Suite im Hilton Hotel Las Vegas auf und ab, die gute neunzig Quadratmeter vergoldete Opulenz bot, eine üppige Hausbar, eine Außenterrasse und bodentiefe Fenster, von denen aus man eine überwältigende Aussicht auf den Las Vegas Strip genoss. Sie wartete bang auf Tabithas verspätete Ankunft. Ihre Freundin musste jeden Augenblick hier sein. Tabitha hätte eigentlich schon am Abend vorher einfliegen sollen, aber ein heftiger Sturm hatte die Bostoner Gegend heimgesucht, sodass der Logan International Airport vorübergehend gesperrt werden musste.
    »Alle Flüge wurden annulliert, und ich bin auf Samstagfrüh umgebucht worden«, hatte Tabitha ihr von einem öffentlichen Telefon im überfüllten Flughafenterminal aus erklärt, wo sie gegen das Gebrüll eines Kindes, ein zankendes Paar und eine dumpfe Lautsprecheransage anschreien musste. »Mein Handy-Akku ist leer, und hinter mir steht eine Schlange ungeduldiger, gestrandeter Reisender, die darauf warten, das Münztelefon benutzen zu können, also sollte ich jetzt auflegen, aber irgendwann morgen Vormittag bin ich hoffentlich im Hotel, wenn jetzt alles nach Plan läuft.« Aus Tabithas Stimme hatte Enttäuschung geklungen. »Tut mir leid, dass ich mich verspäte. Bis dann!«, hatte sie noch hastig gesagt.
    »Nein, nein, red keinen Unsinn! Mir tut’s leid, dass du jetzt so viele Scherereien hast«, hatte Clara noch versucht zu beteuern, aber Tabitha hatte schon aufgelegt.
    Die Uhr, die an der grauen Schieferwand mit dem Miniwasserfall hing, zeigte bereits zwölf Uhr zweiundzwanzig.
    Clara wurde von schlimmen Schuldgefühlen geplagt, weil sie ihre Freundschaft zerstört hatte, und eigentlich hatte sie vorgehabt, sich schon am Abend zuvor bei Tabitha zu entschuldigen, gleich zu Beginn ihres Aufenthalts – für den Clara gerne alle Kosten übernommen hatte –, damit sie das restliche Wochenende zusammen in vollen Zügen genießen und alles nachholen konnten, was sie im Leben der jeweils anderen verpasst hatten. So weit der Plan , hatte Clara enttäuscht gedacht, während sie Mühe hatte, in einem der beiden Doppelbetten der Suite Schlaf zu finden und der Versuchung zu widerstehen, eins von den fünfzig Dollar teuren Erdnusspäckchen aus der Minibar aufzureißen. Doch leider hatte sie sich vorgenommen, einen Tag lang zu fasten, bevor sie sich über das größte Büfett Amerikas hermachen wollte, damit sie dann das Maximum an Menge und Genuss erzielen könnte.
    Plötzlich klopfte es. Clara zuckte zusammen.
    Als sie zur Tür eilte, rief sie sich noch schnell einige wichtige Punkte in Erinnerung, die sie bei ihrer Entschuldigung Tabitha gegenüber auf keinen Fall vergessen wollte. In der vergangenen Woche hatte Clara sich alles, was sie ihrer besten Freundin sagen würde, genau überlegt und den Monolog, mit dem sie zu Kreuze kriechen wollte, immer wieder im Kopf durchgespielt, damit sie es dann, wenn es so weit wäre, auch nicht vermasseln würde. Dass sie sich selbst je verzeihen würde, war nicht wahrscheinlich, und Clara betete, dass Tabithas Fähigkeit zur Vergebung größer war als ihre eigene.
    »Willkommen in Vegas!«, rief sie, als sie die Tür aufriss und Tabitha mit einem übertrieben begeisterten Lächeln empfing.
    »Na, du.« Tabitha grinste zögerlich zurück. Mit einem kleinen Rollkoffer im Schlepptau betrat sie die noble Suite und sah sich beeindruckt um. »Wow«, bestaunte sie die piekfeinen Räumlichkeiten. »Ich fasse es nicht, dass du das gemacht hast …«
    »Ich bin ’ne Arschgeige!«, platzte Clara heraus (was allerdings kein Teil ihrer vorbereiteten Rede war), sie schlang die Arme um ihre beste Freundin und drückte sie fest an sich. »Eine totale Arschgeige! Du hast keine Ahnung, wie sehr du mir gefehlt hast und wie leid mir das alles tut. Ich habe unsere

Weitere Kostenlose Bücher