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Die Löwen

Die Löwen

Titel: Die Löwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Waffen ab.
    »Fünf junge Männer«, sagte Jane.
    »Was redest du da?« wollte Ellis wissen.
    »Da war der Hauptmann, dann Halam und fünf junge Männer. Ich sehe nur vier.«
    »Sag Anatoli, er soll schleunigst den fünften herbeischaffen, wenn er am Leben bleiben will.«
    Jane rief Anatoli etwas zu, und Ellis war verblüfft von der Vehemenz ihrer Stimme. Auch Anatoli zeigte sich beeindruckt. Hastig gab er einen Befehl, und gleich darauftauchte am Schwanzende des Hubschraubers der fünfte Soldat auf und lieferte seine Waffe ab.
    »Gut gemacht«, sagte Ellis zu Jane. »Der hätte alles ruinieren können. Und jetzt sollen sich alle hinlegen.«
    Kaum eine Minute später lagen alle auf dem Bauch.
    »Jetzt muss t du mir meine Handschellen wegschießen«, sagte Ellis zu Jane.
    Er legte seine Kalaschnikow beiseite und streckte seine Arme vor in Richtung Tür. Jane spannte die Pistole, hielt dann den Lauf an die Kette zwischen den Handschellen. Sie stellten sich beide so, dass die abgefeuerte Kugel durch die offene Tür fliegen würde.
    »Hoffentlich brechen mir nicht die Gelenke«, sagte Ellis.
    Jane machte die Augen zu und drückte ab.
    Ellis brüllte vor Schmerz. Aber dann stellte er fest, dass nichts gebrochen war - zerbrochen war nur die Kette.
    Er griff nach seiner Kalaschnikow. »Jetzt will ich das Funkgerät haben«, sagte er.
    Auf Anatolis Befehl schnallte der Hauptmann einen großen Kasten los, der auf dem Rücken des Pferdes befestigt gewesen war.
    Ellis fragte sich, ob der Hubschrauber noch flugtüchtig war. Das Fahrgestell war natürlich zu Bruch gegangen, und es mochte unten am Rumpf noch so manchen Schaden geben; doch der Motor und die Steuerung befanden sich über der Kabine. Ellis erinnerte sich, dass während des Kampfes bei Darg eine Maschine gleichen Typs, eine Mi-24, auch Hindin oder Hirschkuh genannt, aus einer Höhe von acht bis zehn Metern herabgestürzt war und trotzdem wieder abgehoben hatte. Wenn das andere Biest mit dem Hintern wieder hochgekommen ist, dachte Ellis, dann müsste auch dieses hier es schaffen. Wenn nicht…
    Er wusste nicht, was er dann tun sollte.
    Der Hauptmann brachte das Funkgerät und stellte es in den Hubschrauber, entfernte sich dann wieder.
    Ellis atmete einen Augenblick tief durch. Solange er das Funkgerät hatte, konnten die Russen mit ihrem Stützpunkt keinen Kontakt aufnehmen. Das bedeutete, dass sie keine Verstärkung anfordern konnten – ja, nicht einmal über das Vorgefallene Meldung erstatten. Falls es ihm gelang, den Hubschrauber in die Luft zu bekommen, waren sie vor Verfolgung sicher.
    »Halte deine Pistole auf Anatoli gerichtet«, sagte er zu Jane. »Will mal sehen, ob dieses Ding noch fliegt.«
     
     

     
     
    Jane fand, dass die Pistole erstaunlich schwer war. Eine Weile hielt sie den Arm vorgestreckt und zielte auf Anatoli, doch bald schon musste sie ihren Arm sinken lassen und ausruhen. Mit der linken Hand tätschelte sie Chantal den Rücken. Das Kind hatte in den letzten Minuten ein paarmal geschrien, sich inzwischen jedoch wieder beruhigt.
    Der Motor des Hubschraubers begann zu arbeiten, stotterte dann, stockte. Oh, bitte, mach doch, betete sie, damit wir endlich wegkönnen von hier …
    Der Motor erwachte zu dröhnendem Leben, und Jane sah, wie sich die Rotoren zu drehen begannen.
    Jean-Pierre hob seinen Blick.
    Wage es ja nicht, dachte sie. Rühr dich nicht!
    Jean-Pierre setzte sich auf, blickte zu Jane und gelangte, offensichtlich unter Schmerzen, auf die Füße.
    Jane richtete die Pistole auf ihn.
    Er begann, auf sie zuzugehen.
    »Zwing mich nicht, auf dich zu schießen!« schrie sie, doch der anwachsende Lärm des Hubschraubers verschluckte ihre Stimme.
    Anatoli hatte Jean-Pierre offenbar bemerkt, denn er rollte herum und setzte sich. Jetzt richtete Jane ihre Pistole auf ihn. Er hob die Hände, um ihr zu bedeuten, dass er nicht an Widerstand dachte. Jane richtete die Pistole wieder auf Jean-Pierre. Doch Jean-Pierre kam immer näher.
    Jane spürte, wie ein Zittern durch die Maschine ging, die jeden Augenblick abheben würde.
    Jean-Pierre wer jetzt sehr nah. Deutlich konnte Jane sein Gesicht erkennen. Er hatte die Hände wie flehend ausgebreitet, doch in seinen Augen lag ein irres Glänzen. Er hat den Verstand verloren, dachte Jane. Und vielleicht nicht erst jetzt, sondern schon vor langer, langer Zeit.
    »Ich werde es tun!« schrie sie, obwohl sie wusste , dass er sie im Motorenlärm nicht verstehen konnte. »Ich werde auf dich schießen!«
    Der

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