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Die Löwen

Die Löwen

Titel: Die Löwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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ein«, sagte er mit einer Stimme, die buchstäblich Eiseskälte auszustrahlen schien. »Sie werden es wieder sehen.«
    »Aber wer ist der Verräter?« rief Rahmi. »Wer hat uns verraten?«
    »Der«, sagte Boris und deutete auf Ellis.
    »Ellis?« sagte Rahmi fassungslos.
    »Der Anruf«, sagte Boris, »die Adresse.«
    Rahmi starrte Ellis an. Er sah aus, als sei er bis ins Mark getroffen.
    Eine Anzahl weiterer uniformierter Polizisten kam herein. Der Offizier deutete auf Pepe.
    »Das ist Gozzi«, sagte er. Zwei Polizisten legten Pepe Handschellen an und führten ihn hinaus. Der Offizier blickte Boris an. »Wer sind Sie?«
    Boris gab sich gelangweilt. »Mein Name ist Jan Hocht«, sagte er. »Ich bin argentinischer Staatsbürger -«
    »Schon gut«, sagte der Offizier angewidert. »Führt ihn ab.« Er blickte zu Rahmi. »Nun?«
    »Ich habe nichts auszusagen!« erklärte Rahmi und gab seinen Worten einen heroischen Klang.
    Der Offizier ruckte kurz mit dem Kopf, und Rahmi wurden ebenfalls Handschellen angelegt. Während er hinausgeführt wurde, schien er Ellis mit Blicken durchbohren zu wollen.
    Die Festgenommenen wurden im Fahrstuhl hinuntergefahren, und zwar jeweils einzeln.
    Pepes Aktentasche und der Umschlag mit den Hundertfrancsnoten waren in Plastik gehüllt. Ein Polizeifotograf kam herein und stellte sein Stativ auf.
    Der Offizier sagte zu Ellis: »Vor dem Hotel steht ein schwarzer Citroën DS.« Nach kurzem Zögern fügte er hinzu: »Sir.«
     
    Ich stehe wieder auf der Seite des Gesetzes, dachte Ellis. Schade nur, dass Rahmi mir im Grunde viel besser gefällt als dieser Polizist.
    Er fuhr im Fahrstuhl hinunter. Im Foyer des Hotels stand der Manager, in schwarzem Jackett und gestreiften Hosen, das Gesicht zu einer schmerzlichen Maske erstarrt, während unentwegt weitere Polizisten hereinmarschierten.
    Ellis trat hinaus in den Sonnenschein. Der schwarze Citroën parkte auf der anderen Seite der Straße. Vorn saß ein Fahrer, hinten ein Passagier. Ellis stieg hinten ein. Der Wagen fuhr zügig an.
    Der Passagier drehte sich zu Ellis herum und sagte: »Hallo, John.«
    Ellis lächelte. Irgendwie war es sonderbar, nach über
    einem Jahr wieder seinen richtigen Namen zu hören. Er fragte: »Wie geht’s denn so, Bill?«
    »Na jedenfalls fühle ich mich enorm erleichtert! Dreizehn Monate lang hören wir nichts von dir außer Forderungen nach mehr Geld. Dann kommt ein dringender Telefonanruf, in dem uns mitgeteilt wird, wir hätten innerhalb von vierundzwanzig Stunden ein lokales Festnahmekommando zu organisieren. Überleg mal, was es heißt, die Franzosen dazu zu bewegen, ohne ihnen den Grund dafür zu verraten! Das Kommando musste sich in der Nähe der Champs-Elysees in Bereitschaft halten, hatte jedoch zu warten, bis die genaue Adresse telefonisch durchkam von einer unbekannten Frau, die nach Mustafa fragte. Und das ist alles, was wir wissen!«
    »Es war die einzige Möglichkeit«, sagte Ellis entschuldigend.
    »Wir mussten uns ganz schön tummeln – und außerdem bin ich jetzt allerhand Leuten hier einen Gefallen schuldig. Aber wir haben’s geschafft. Erzähl mir also, ob’s die Sache wert war. Wen haben wir im Sack?«
    »Der Russe ist Boris«, sagte Ellis.
    Auf Bills Gesicht zeigte sich ein breites Grinsen. »Ich glaub’, mich tritt ein Pferd. Dir ist Boris in die Falle gegangen? Ehrlich?«
    »Ehrlich.«
    »Mann, dann muss ich ihn irgendwie den Franzosen wegschnappen, bevor denen dämmert, wer das ist.«
    Ellis zuckte mit den Achseln. »Aus dem holt sowieso keiner viele Informationen raus. Das ist ein Überzeugter. Das Wichtige ist, dass wir ihn aus dem Verkehr gezogen haben. Es wird ein paar Jahre dauern, bis die einen vollwertigen Ersatzmann haben und der neue Boris seine Kontakte geknüpft hat. Bis es so weit ist, haben die eine Menge Sand im Getriebe.«
    »Darauf kannst du Gift nehmen. Das ist eine Sensation.«
    »Der Korse ist Pepe Gozzi, der Waffenhändler«, fuhr Ellis fort. »Er hat so ziemlich alles geliefert, was während der letzten paar Jahre bei Terroristenaktionen gebraucht wurde, in Frankreich wie auch in den anderen Ländern. Er ist es, den wir ausquetschen müssen.
    Schick einen franzosischen Detektiv zu einem Gespräch mit seinem Vater Meme Gozzi nach Marseille. Jede Wette, dass er herausbekommen wird: Der Alte war niemals damit einverstanden, dass sich die Familie auf politische Verbrechen einließ. Biete ihm einen Handel an - Immunität für Pepe, falls Pepe auspackt über die politischen

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