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Die Löwin aus Cinque Terre: Laura Gottbergs dritter Fall

Die Löwin aus Cinque Terre: Laura Gottbergs dritter Fall

Titel: Die Löwin aus Cinque Terre: Laura Gottbergs dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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dunklen Garten schaute.
    «Hören Sie, meine Frau steht unter Schock, und sie hat, das müssen Sie zugeben, mit ihren Vermutungen nicht völlig Unrecht. Diese Valeria war nicht unbedingt eine große Hilfe für meine Frau, wir hatten Zweifel an ihrer Zuverlässigkeit …»
    «Kam sie mit den Kindern zurecht?», unterbrach Laura Denners Verteidigungsrede.
    «Ja», murmelte seine Frau. «Die Kinder mochten sie.»
    «Wer passt eigentlich jetzt gerade auf Ihre Kinder auf?» Laura hielt noch immer das rote Spielzeugauto in der Hand.
    «Meine Schwiegermutter. Sie hatte Gott sei Dank Zeit. Ich weiß noch gar nicht, wie es weitergehen soll, woher ich so schnell einen Ersatz für Valeria bekommen soll. Es ist eine wirkliche Katastrophe!» Renata Denner schien plötzlich den Tränen nahe zu sein.
    «Wir würden gern das Zimmer der jungen Frau sehen. Ist das möglich?» Laura übersah den unerwarteten Gefühlsausbruch, befremdet von dem offensichtlichen Selbstmitleid der Ärztin. Irgendwie schien Valerias Tod vor allem eine Unannehmlichkeit zu sein, die den normalen Lebensablauf der Denners behinderte.
    «Aber selbstverständlich», erwiderte Denner. «Ich werde sie hinbringen. Sie müssen meine Frau entschuldigen … Ihre Arbeit ist sehr anstrengend. Sie ist Spezialistin für Laser-Eingriffe am Auge. Das erfordert höchste Konzentration. Und dann noch die Kinder.»
    «Natürlich!», sagte Laura ein wenig zu laut.
    Er verstummte, runzelte die Stirn. «Hören Sie …», begann er.
    Doch wieder ließ Laura ihn nicht ausreden. «Es geht hier nicht so sehr um Ihre Probleme, Herr Dr.   Denner», sagte sie. «Es geht um den ungeklärten Tod einer jungen Frau, die in Ihrer Obhut war. Soweit ich informiert bin, sind Au-pair-Mädchen ein Teil der Familie und sollten wie Töchter behandelt werden. Wollen Sie selbst Valerias Familie benachrichtigen, oder sollen wir das übernehmen?»
    Ein paar Sekunden lang verschlug es ihm die Sprache, während seine Frau kurz aufschluchzte und das Zimmer verließ.
    «Hören Sie», stammelte er endlich, und Laura fiel auf, dass er seine Sätze häufig mit «Hören Sie» begann. «Ich empfinde Ihre Art als anmaßend und möchte Sie dazu auffordern, rücksichtsvoller mit meiner Frau umzugehen.»
    Laura spürte, wie ihr Ärger wuchs und erneut ihrer Kontrolle entglitt. «Mich würde viel mehr interessieren, wie rücksichtsvoll Ihre Frau und Sie mit Valeria Cabun umgegangen sind!»
    «Na, hören Sie mal! Was bilden Sie sich ein? Wir haben sie so behandelt wie alle unsere Au-pairs. Wir verlangen ordentliche Arbeit, und ansonsten mischen wir uns nicht ein.» Seine Stimme klang jetzt kalt – das Stammeln hatte er hinter sich gelassen.
    «Gut», unterbrach Peter Baumann diese Auseinandersetzung. «Können wir jetzt bitte das Zimmer des Mädchens sehen?»
    «Bitte!» Denner ging voraus, zurück in die Eingangshalle, nahm dann die breite Treppe in den Keller und drückte auf die Klinke der zweiten Tür rechts. Die Tür war verschlossen.
    Wieder erschien er Laura unerwartet unsicher, fast erschrocken.
    «Ich weiß nicht, warum die Tür verschlossen ist», sagte er leise. «Wahrscheinlich hat Valeria abgeschlossen. Ich frage mich nur, warum? Wir schließen unsere Türen nicht ab. Weder unser Schlafzimmer noch die Büros.»
    «Hat Valeria ihre Tür öfter abgeschlossen?», fragte Baumann.
    «Ich weiß es nicht. Ich war noch nie in ihrem Zimmer. Da müssen Sie meine Frau fragen.»
    «Gibt es einen zweiten Schlüssel?» Baumann wippte auf den Zehenspitzen und sah kurz auf seine Uhr. Beinahe acht! Er war für neun Uhr verabredet, und er würde pünktlich sein!

    Es gab keinen zweiten Schlüssel, obwohl Renata Denner sicher war, dass irgendwann einmal einer existiert hatte. Sie wusste auch nicht, ob Valeria ihr Zimmer jedes Mal abgeschlossen hatte, wenn sie ausging.
    «Ich schnüffle schließlich nicht hinter meinen Mädchen her!», erklärte sie spitz.
    «Tja, das wär’s dann wohl.» Denner schien erleichtert, und in seiner Stimme lag ein Hauch von Schadenfreude.
    «Nein! Das wär’s noch nicht», erwiderte Peter Baumann und warf Laura einen Blick zu. «Es gibt eine relativ einfache Methode, verschlossene Türen zu öffnen. Jedenfalls wenn sie so simple Schlösser haben wie diese und außerdem noch nach innen aufgehen! Ich bin sicher, Sie kennen die Methode …»
    Der junge Kommissar machte zwei Schritte zurück, drei schnelle nach vorn, Renata Denner schrie auf, doch Baumann hatte sich bereits mit seiner

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