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Die Löwin aus Cinque Terre: Laura Gottbergs dritter Fall

Die Löwin aus Cinque Terre: Laura Gottbergs dritter Fall

Titel: Die Löwin aus Cinque Terre: Laura Gottbergs dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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Mitarbeiter hat zu viel davon. Soll ich ihn dir ausleihen?»
    «Danke, mir reicht einer und ein Praktikant, der nie da ist. Lass uns frühstücken. Wenn die jungen Leute nicht aufstehen wollen, dann sollen sie eben im Bett bleiben.»
    Obwohl Laura so tat, als schliefen Luca und Sofia zu Ferienbeginn immer bis nachmittags, spürte Angelo ihren verhaltenen Zorn.
    «Lass die beiden», sagte er. «Du hattest wahrscheinlich Recht. Es ist nicht einfach für sie, einen Mann zu akzeptieren, der ihnen die Mama wegnehmen könnte. Aber schade. Ich mag sie. Luca möchte gern mit mir reden … Gestern Abend wurde es ganz deutlich. Ich habe den beiden einen Sketch von Benigni vorgespielt – das kann ich ganz gut. Luca hat sich ausgeschüttet vor Lachen und gefragt, wo man das lernen kann. Sofia musste auch lachen, aber dann hat sie sofort wieder zugemacht und ihren Bruder mitgezogen. Es ist eben so …»
    Laura stützte das Kinn in die Hand und sah Guerrini nachdenklich an.
    «Ich wusste gar nicht, dass du Sketche von Benigni kannst. Damit hast du Luca sicher schwer beeindruckt und Sofia auch. Aber sie können ihrem Vater nicht so schnell untreu werden, Angelo. Das sind Konflikte, die wir beide nie erleben mussten, nicht wahr?»
    «Nein, so direkt vermutlich nicht. Obwohl ich meiner Mutter und meinem Vater durchaus Affären zutraue. Sie haben diese Dinge gut versteckt.» Er seufzte, schob mit einem Finger die Brotkrümel auf seinem Teller hin und her.
    «Meine Eltern hatten keine Affären, da bin ich ziemlich sicher. Mama liebte meinen Vater wirklich sehr und er sie auch. Andererseits war er immer höchst lebenslustig. Also, wenn ich es mir genau überlege, bin ich mir bei ihm doch nicht ganz so sicher!»
    «Wann werde ich ihn kennen lernen?» Angelo beugte sich vor und küsste Laura blitzschnell auf die Nase.
    «Morgen. Wir kochen gemeinsam bei ihm zu Hause. Das hat er sich gewünscht.»
    «Bene!» Guerrini reckte sich. «Vielleicht kann wenigstens er mich leiden.»

    Als Laura vor dem Polizeipräsidium ankam, musste sie erst ein paar Minuten lang durchatmen, ehe sie ihren Wagen verlassen konnte. Sie hatte Angelo Guerrini hinter dem Haus der Kunst abgesetzt, ihm den Monopteros, den kleinen griechischen Rundtempel auf einem Hügel, gezeigt und versprochen, ihn dort in einer Stunde zu treffen. Es war ein blitzender Frühlingstag, ungewöhnlich warm für Ostern, und die Stadt summte vor Lebendigkeit. All das war genau richtig für ihr Wiedersehen mit Angelo – nur das Verhalten der Kinder lag ihr schwer im Magen. Sofia und Luca waren unsichtbar geblieben. Laura deutete diesen plötzlichen Ausbruch von Schlafkrankheit als Boykott und hatte mit Gegenboykott reagiert. Sie weckte die beiden nicht, rief sie nicht zum Frühstück, machte ihnen keine Vorwürfe, hinterließ nur einen Zettel, auf dem stand:
    «Sind im Englischen Garten. Schönen Tag! Mama (Handynummer bekannt)»
    Die Besprechung mit Peter Baumann würde nicht lange dauern. Doktor Denner war noch nicht wieder aufgewacht, Malenge noch immer verschwunden. Gedankenverloren grüßte Laura ein paar Kollegen, während sie auf den Lift wartete. Es musste ihr gelingen, den Rest des Tages und den Ostersonntag für sich und Angelo freizuhalten. Kriminaloberrat Becker war vermutlich in seine Ferienwohnung am Chiemsee gefahren, das verschaffte ihr einen gewissen Spielraum.
    Als sie das Großraumbüro betrat, sah Kommissar Baumann von seinem Schreibtisch auf und nickte ihr zu.
    «Also, pass mal auf! Hier sind die Änderungen an deinem Protokoll. Schau sie dir an, ob du einverstanden bist.»
    Das verdammte Protokoll hatte sie ganz vergessen. Sie schob einen Stuhl neben Baumanns Schreibtisch, griff nach dem Ordner und begann zu lesen.
    «Was ist mit Malenge?», fragte sie nach der zweiten Seite.
    «Unser Kleiner ist dran, hat aber noch nicht viel erreicht!»
    «Wie heißt der eigentlich?», fragte Laura. «Ich hab seinen Namen vergessen, weil ich ihn erst zweimal gesehen habe!»
    «Helmut Mitterer aus dem Bayerischen Wald!»
    «Und wo ist er dran?»
    «Keine Ahnung!» Baumann lachte.
    «Ich mag so unklare Sachen nicht! Ruf ihn an und sag ihm, dass er herkommen soll!»
    «Warum denn? Er ist völlig in seinem Element! Außerdem kommt er sowieso nicht weiter, weil niemand weiß, wo Aristide und Malenge sind. Ich hätte die beiden eigentlich für klüger gehalten! In so einer Situation einfach abzutauchen ist ganz schön bescheuert.»
    «Du bist ja auch nicht schwarz», entgegnete Laura

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