Die Löwin
würden mit uns kommen und Euch beschützen.«
Bianca spürte eine Leere in sich, die nur für Enttäuschung Platz ließ, und blickte mit verächtlicher Miene auf den Mann hinab. »So einer seid Ihr also! Ihr wollt desertieren und mich als Beutestück mitnehmen. Was erwartet Ihr dafür? Soll ich aus Dankbarkeit für Euch die Beine spreizen? Ihr seid ein Narr, Signore Botho, ein blutiger Narr und ein Feigling dazu! Ich werde weder meine Töchter noch meine Dienerin im Stich lassen!«
»Francesca und Giovanna würden wir natürlich mitnehmen und Eure Dienerin Munzia dazu. Ihr solltet auch Caterina dazu bringen, dieses Land zu verlassen, bevor es zu spät ist.«
»Was wollt Ihr? Mich als Geliebte und sie als Ehefrau?« Bianca wusste selbst nicht, warum sie so viel Hohn über den jungen Mann ausgoss, der ihr eigentlich sehr sympathisch war. Doch die Enttäuschung, ihn nur wenige Tage vor der entscheidenden Schlacht von Flucht reden zu hören, ließ sie ihre gute Meinung über ihn vergessen.
Botho wand sich wie ein Wurm, denn er wusste nicht, wie er die Gefühle, die in seiner Brust tobten, in Worte kleiden konnte. »Herrin, mein Vater und ich haben Caterina vor mehr als drei Jahren mit unschönen Mitteln zwingen wollen, mich zu heiraten, und dafür schäme ich mich. Ich schwöre Euch, dass ihr nichts geschehen wird und Euch auch nicht.«
»Bildet Ihr Euch ein, Ihr könntet Euch gegen Euren Vater durchsetzen?«
Die Erinnerung an Hartmann Trefflichs Wutausbrüche ließen seinen Sohn aufseufzen und er blickte sie mit der bettelnden Miene eines jungen Hundes an. »Für Euch würde ich selbst dem Teufel die Stirn bieten, Herrin. Ich werde Euch heiraten, wenn Ihr mir Eure Hand reicht, ganz gleich, was mein Vater dazu sagt. Genau genommen gibt es nichts auf der Welt, das ich mir sehnlicher wünsche als Euch als Gemahlin heimzuführen.«
»Die ehemalige Geliebte eines Söldnerhauptmanns mit zwei Töchtern, die kein Recht auf den Namen ihres Vaters haben?« Biancas Stimme klang bitter, dann lachte sie leise auf und schüttelte den Kopf, so dass ihr brünettes Haar aufstob und im Licht der Sterne Funken sprühte. »Schlagt Euch das aus dem Kopf, Signore. Mein Platz ist hier! Sollte der Tod mein Schicksal und das meiner Kinder sein, so werde ich ihn nicht von der Schwelle weisen. Reitet ruhig in Eure Heimat zurück. Es ist wohl das Beste für Euch, denn im Grunde Eures Herzens seid Ihr ein Krämer geblieben.« Bianca hoffte wirklich, Botho würde auf ihren Rat hören und Molterossa verlassen. Dies war nicht sein Krieg, und sie wünschte ihm von Herzen noch ein langes, glückliches Leben.
Er erhob sich mit einer energischen Bewegung und schüttelte den Kopf. »Nein, Signorina! Ich wollte Euch in Sicherheit wissen. Wenn Ihr mich nicht begleiten wollt, bleibe ich hier. Ich mag kein Kriegsmann sein und als Offizier nicht viel taugen, aber ich bin kein Feigling, der vor dem Klang der Kriegstrommeln davonläuft. Möge Gott es geben, dass wir uns dereinst im Paradies wiedersehen.«
Er wollte sich abwenden, doch Bianca empfand Mitleid mit ihm und hielt ihn fest. »Lasst uns nicht so auseinander gehen, Signore Botho. Ihr habt mir eben gezeigt, dass Ihr ein Ehrenmann seid. Da der Tod unser Los sein wird, will ich Euch gewähren, was Ihr Euch wünscht.« Sie schlang die Arme um seine Schultern, bog seinen Kopf zu dem ihren herab und küsste ihn auf den Mund.
Botho stand einen Augenblick wie erstarrt, dann riss er sie mit einer Leidenschaft an sich, die sie bei ihm nicht erwartet hatte. Sie spürte, wie er zitterte, und empfand nun Achtung vor ihm, weil er bereit war, seine Angst zu überwinden. Er war völlig unerfahren im Umgang mit Frauen, das wurde ihr rasch klar, und so war es ihre Hand, die ihn leitete. Das Zittern verlor sich und seine gepressten Atemzüge wurden nun nicht mehr durch Angst beherrscht, sondern durch eine nur mühsam unterdrückte Gier. Bianca fasste tiefer und strich über seine Lendengegend, die sich ihr hart und fordernd entgegenwölbte. Seit Franz von Eldenbergs Tod hatte sie keinen Mann mehr in sich gespürt und Liebe nur in den Umarmungen mit Caterina erfahren. Jetzt sank sie im Schatten eines Busches nieder, zog den Mann mit sich und öffnete ihm einladend die Schenkel.
»Kommt, Signore! Bevor ich sterbe, will ich noch einmal erfahren, wie es ist, von einem Mann geliebt zu werden und nicht an die Schufte denken zu müssen, die von Borelli und Malatesta aufgehetzt danach gieren, mir Gewalt
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