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Die Löwin

Die Löwin

Titel: Die Löwin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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zu lassen.«
    Er nickte Caterina und Rodolfo aufmunternd zu und ritt dann zu der Stelle, an der Amadeo lag. Dort verharrte er eine Weile still im Gebet, seufzte anschließend und winkte einige seiner Gardisten heran, die sich des Leichnams seines Neffen annehmen sollten. »Er war nie besonders mutig, aber er hat immer versucht, sein Bestes zu geben. Wir wollen ihn so in Erinnerung behalten, wie er in seine letzte Schlacht geritten ist: bereit, für seine Stadt zu streiten und zu sterben.«
    Der Herzog stieg vom Pferd, reichte die Zügel einem Söldner und schritt hinter den Männern her, die Amadeo auf einer aus Speeren gebildeten Bahre in die Stadt trugen.
    Caterina schlug das Kreuz und beugte das Knie, als der Tote an ihr vorübergetragen wurde. Sie hatte ihn nicht sonderlich geschätzt, doch mit seinem letzten Kampf hatte er sich ihre Achtung erworben, und sie bedauerte sein Ende.
    Rodolfo verschwendete keinen Gedanken daran, dass Amadeos Tod ihn zum Erben von Molterossa werden ließ, sondern erinnerte sich an den scheuen, linkischen Jungen, mit dem er aufgewachsen war und mit dem ihn viele Jahre eine Jungenfreundschaft verbunden hatte. Er sah sich nach Gaetano um und wollte ihn bitten, sich um seine Leute zu kümmern, damit auch er Amadeos Leichnam begleiten konnte. Er fand ihn jedoch nicht und blieb daher ebenso zurück wie Caterina, die durch die Reihen ihrer Söldner schritt und sie für ihren Mut und ihren Einsatz lobte.
    Die Männer der Eisernen Kompanie hatten sich alle prächtig gehalten, sogar Botho, der wirklich nicht zum Krieger geboren war. Biancas jüngerer Bruder war durch einen Schwerthieb auf seiner Wange gezeichnet worden, doch man konnte ihm ansehen, dass der Stolz den Schmerz überwog. War die Schramme erst abgeheilt, würde Fulvio älter wirken und für die Damen interessant werden. Caterina, die in ihm eine Art jüngeren Bruder sah, war erleichtert, dass er und Botho die Schlacht überlebt hatten, sie hätte nicht gewusst, wie sie Bianca nach deren Tod unter die Augen hätte treten können.
    Als Caterina gerade den leichter Verletzten befahl, sich von den Frauen der Stadt versorgen zu lassen, die eine der Kirchen in ein Lazarett verwandelt hatten, kam es zu einem kleinen Zwischenfall. Ein Trupp Söldner schob mehrere Gefangene vor sich her, um sie in ein provisorisches Lager zu bringen. Es waren Männer aus Borellis Kompanie, die sich in der letzten Phase der Schlacht hatten fortschleichen wollen. Bei ihrem Anblick fuhr Botho auf und starrte zwei der Kerle mit einem so hasserfüllten Ausdruck an, wie Caterina ihn bei diesem gutmütigen Mann niemals erwartet hätte.
    »Felix und Werner! Gott im Himmel, es gibt doch eine Gerechtigkeit«, brach es aus ihm heraus.
    Jetzt erkannte Caterina die Männer ebenfalls. Es handelte sich um die beiden Knechte, die sie auf Hartmut Trefflichs Befehl in die Wolfsgrube auf Rechlingen gesteckt und Botho auf der Reise nach Italien niedergeschlagen und als tot liegen gelassen hatten. Vor ihrem inneren Augen stiegen die Bilder der Gewitternacht auf, die sie auf dem Grund der Grube verbracht hatte, und sie glaubte, die Hagelkörner zu spüren, die auf sie niedergeprasselt waren. Die Wut, die sich an jenem Tag in ihr aufgestaut hatte, brach sich jetzt Bahn.
    Sie zeigte auf die Schufte und befahl ihren Bewachern: »Hängt die Kerle auf!«
    Mehrere ihrer Söldner packten die Männer und schleppten sie zum nächsten Turm. Während Felix wüst fluchte, bat Werner verzweifelt um sein Leben und flehte sogar Botho an. »Herr, schenke mir das Leben! Ich werde dir dienen, wie noch kein Knecht seinem Meister gedient hat.«
    »So wie damals?« Bothos Hand glitt zum Nacken, wo er unter seinen Fingerkuppen noch immer die Narbe spürte, die er den untreuen Knechten zu verdanken hatte.
    Rodolfo war neugierig näher gekommen. Zwar kannte er die Hintergründe nicht, begriff aber, dass Botho und Caterina die beiden Kerle aus tiefster Seele hassten. Doch nun, da die Schlacht zu Ende war, widerstrebte es ihm, erneut Männer sterben zu sehen, und daher hob er die Hand. »Verzeiht, Capitana, wenn ich mich einmische. Ihr solltet diesen Schurken erlauben, ihr Schicksal selbst zu wählen. Ziehen sie einen schnellen Tod vor, so lasst sie hängen. Aber gebt ihnen auch die Möglichkeit, sich für ein Leben als Sträflinge in einem Bergwerk oder als Rudersklaven in Venedig zu entscheiden.«
    Caterina wollte seinen Vorschlag wütend abwehren, sah dann aber Rodolfos bittenden Blick auf sich

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