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Die Löwin

Die Löwin

Titel: Die Löwin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Condottiere, und Euer Bruder wäre ihm gewiss gleichgekommen.«
    Caterina ahnte, dass der Mann eigentlich etwas anderes hatte sagen wollen, und zog die Stirn kraus. »Ihr habt einen so weiten Weg unternommen, um mir zu kondolieren?«
    »Natürlich nicht!«, antwortete Rodolfo ehrlich. »Ich bin auch gekommen, weil ich einen Auftrag zu erfüllen habe.«
    »Dann redet nicht um den Brei herum!«
    Ungeduld war eine Eigenschaft, die Rodolfo an Frauen bisher selten bemerkt hatte, und er fühlte sich aus dem Konzept gebracht. Er räusperte sich, um etwas Zeit zu gewinnen. Trotzdem kamen ihm die Worte nicht so diplomatisch über die Lippen, wie er sie sich unterwegs zurechtgelegt hatte. »Mich schickt ein Freund des Messer Battista Legrelli, des Podesta von Mentone.«
    Er sah, wie seine Gastgeberin sich versteifte, und machte sich auf das Schlimmste gefasst. Draußen lungerte ein halbes Dutzend handfester Kerle herum, die auf den leisesten Ruf ihrer Herrin hereinstürmen und ihn niederringen würden. Rodolfo verdrängte diese unangenehme Vorstellung und schenkte seiner Gastgeberin ein Lächeln. »Signorina, es ist nicht richtig, was man sich über den Mord an Euren Verwandten erzählt. Messer Battista versichert Euch bei der Gottesmutter und allen Heiligen, dass er diese schändliche Tat weder befohlen noch durch Worte oder Gesten veranlasst hat. Er ist bereit, dies auf die heiligsten Reliquien der Christenheit zu beschwören, und das inmitten Eurer Kompanie!«
    Dieses überraschende Angebot verwirrte Caterina, denn bis jetzt hatte sie wie die meisten ihrer Söldner geglaubt, Legrelli habe ihren Vater in eine Falle gelockt, um sich seiner zu entledigen. Einen falschen Eid auf eine Reliquie zu leisten war jedoch gleichbedeutend mit ewiger Höllenpein. Selbst der verstockteste Sünder würde es nicht wagen, sein Seelenheil in solch einer frevelhaften Weise aufs Spiel zu setzen.
    »Ihr werdet erlauben, dass ich mich mit meinen Vertrauten berate«, brachte sie schließlich hervor und gab Malle den Befehl, Steifnacken zu holen. Die Dienerin nickte, wartete aber, bis zwei Leibwächter ins Zelt getreten waren, um jede Bewegung des Gastes zu überwachen. Dann lief sie hinaus und kehrte kurze Zeit später in Begleitung des Unteroffiziers zurück.
    Rodolfo machte nicht den Fehler, den misstrauischen und bieder wirkenden Mann zu unterschätzen, denn Hans Steifnacken oder Giovanni Collobloccato, wie man ihn hier in Italien nannte, war beinahe ebenso berühmt wie sein Herr und hatte im Kampf Männer besiegt, die zwei Köpfe größer gewesen waren als er selbst.
    »Was gibt es, Herrin?«, fragte Steifnacken auf Deutsch.
    Rodolfo ärgerte sich, dass Caterina in dieser Sprache antwortete und er nichts von dem Wortwechsel verstand. Schließlich ging es um seinen Hals, und er konnte nicht eingreifen, wenn diese Tedesca auf die Idee kam, ihn ihren toten Verwandten nachsenden zu wollen.
    Caterina berichtete Steifnacken, was sie eben erfahren hatte, und sah ihn ebenso verblüfft, wie sie es gewesen war.
    »Sollte Borellis letzte Vermutung doch richtig sein, gewöhnliche Räuber wären für den Mord verantwortlich? Zuerst hat er seine Ansicht, dieser Legrelli wäre der Schuldige, doch recht heftig vertreten.« Steifnacken kratzte sich im Genick und musterte Rodolfo von Kopf bis Fuß. Die Kleidung des Mannes wies ihn als Condottiere aus, verriet aber nicht, ob er der Unteranführer eines Mannes wie Ugolino Malatesta oder Perino di Tortona war oder der Capitano einer eigenen Kompanie.
    »Du sagst, du kommst von Legrelli?« Steifnacken war bewusst unhöflich, obwohl er den romagnolischen Dialekt auch in Nuancen beherrschte.
    Rodolfo unterdrückte ein Lächeln, denn die Sprache des kurz geratenen Unteroffiziers klang in seinen Ohren schwerfällig und steif. »Nicht direkt! Messer Battista hat sich an einen Freund gewandt, weil er nicht wusste, wie er die verleumderischen Gerüchte aus der Welt schaffen sollte, und dieser hat mich hierher geschickt.«
    »Dieser Legrelli will also nichts mit dem Tod unseres Capitano zu tun haben. Das ist nicht sehr glaubwürdig, denn ihm nützt der Mord doch am meisten.«
    Rodolfo blickte in Steifnackens angespannte Miene und beschloss, so offen und ehrlich zu sein, wie es ihm möglich war. Ausflüchte würden diesen Mann nur noch feindseliger machen. »Ich gebe zu, dass Messer Battista nicht die besten Wünsche für Monte Elde hegte und diesen gerne tot gesehen hätte. Doch ein solch plumper Mord, der ihn selbst als

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