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Die Loge

Die Loge

Titel: Die Loge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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als der Leopard bekannte Attentäter und Auftragsterrorist.
    Schamron legte ein weiteres Photo neben das erste. »Diese Aufnahme hat Mordecai in London nur wenige Minuten nach der Ermordung von Peter Malone gemacht. Unser Labor hat die biometrischen Daten der abgebildeten Personen miteinander verglichen. Die Photos zeigen ein und denselben Mann. Peter Malone wurde vom Leoparden ermordet.«
    »Und Beni?« fragte Gabriel.
    »Wurde der Leopard engagiert, um Malone zu ermorden, kann er zuvor den Auftrag gehabt haben, Beni zu liquidieren. Aber das wird sich vielleicht nie aufklären lassen.«
    »Du hast offenbar eine Theorie in bezug auf den in Rom erschossen aufgefundenen Palästinenser.«
    »Die habe ich«, sagte Schamron. »Wir wissen, daß der Leopard lange und erfolgreich mit palästinensischen Terrorgruppen zusammengearbeitet hat. Das beweist schon die Geiselnahme auf Zypern. Wir wissen auch, daß er mit Abu Jihad weitere Terroranschläge gegen israelische Bürger ausgeheckt hatte. Zum Glück hast du Abu Jihads illustre Karriere abrupt beendet, so daß der Leopard nicht mehr wie geplant zum Einsatz kam.«
    »Du glaubst, der Leopard hat seine Beziehungen zu den Palästinensern wiederbelebt, um mich zu finden?«
    »Dafür scheint leider einiges zu sprechen. Die Crux Vera wünscht deinen Tod ebenso wie viele Leute in Palästinenserkreisen. Ich halte es für durchaus möglich, daß der Leopard der zweite Mann in jenem Lancia war – und daß er Marwan Asiz erschossen hat, um seine Spuren zu verwischen.«
    Gabriel griff nach den Photos und studierte sie so sorgfältig, als vergleiche er zwei Gemälde – eines, das zweifelsfrei authentisch war, und ein anderes, das demselben Maler zugeschrieben wurde. Mit bloßem Auge waren kaum Gemeinsamkeiten zu erkennen, aber er wußte aus langer Erfahrung, daß sich die Gesichtserkennungssoftware des Labors nur sehr selten irrte. Dann schloß er die Augen und sah verschiedene Gesichter an sich vorbeiziehen. Die Gesichter von Ermordeten: Felici … Manzini … Carcassi … Stern … Rossi … Zuletzt erblickte er einen Mann in weißer Soutane, der in Rom eine Synagoge am Tiber betrat. In einer blutbefleckten Soutane .
    Er öffnete die Augen wieder und sah zu Schamron hinüber. »Wir müssen den Papst warnen und ihm mitteilen, daß er wahrscheinlich in größter Lebensgefahr schwebt.«
    Schamron verschränkte die Arme und ließ sein Kinn auf die Brust sinken. »Und wie stellen wir das an? Indem wir die Telefonauskunft in Rom anrufen und uns seine Privatnummer geben lassen? Dort passiert alles auf dem Dienstweg, und die römische Kurie ist für ihre Behäbigkeit berüchtigt. Geht unser Botschafter den gewöhnlichen Weg über das Staatssekretariat, kann es Wochen dauern, bis er einen Termin für eine Audienz bekommt. Versuchen wir, den Papst über den Sicherheitsdienst des Vatikans zu erreichen, treffen wir direkt auf Carlo Casagrande und seine der Crux Vera ergebenen Leute. Wir müssen jemanden finden, der uns die Hintertreppe des Vatikanpalasts hinaufführen kann, damit wir privat mit dem Papst sprechen können. Und das muß vor kommendem Freitag passieren. Sonst verläßt Seine Heiligkeit die Große Synagoge in Rom vielleicht nicht mehr lebendig – und genau das können wir auf keinen Fall brauchen.«
    Nach diesen Überlegungen herrschte langes Schweigen. Es wurde von Gabriel gebrochen. »Ich kenne jemanden, der uns Zutritt zum Papst verschaffen kann«, sagte er ruhig. »Aber dazu muß ich wieder nach Venedig.«

27
    Z ÜRICH
    Carlo Casagrande ging rasch den von Kronleuchtern erhellten Flur im vierten Stock des Hotels »St. Gotthard« entlang und machte vor dem Zimmer 423 halt. Er sah auf seine Armbanduhr – neunzehn Uhr zwanzig, pünktlich zur gefordeten Zeit – und klopfte zweimal. Ein selbstbewußtes Klopfen: nachdrücklich genug, um seine Ankunft anzukündigen, aber nicht so laut, daß es die Gäste in den benachbarten Zimmern stören konnte. »Herein!« rief eine Stimme auf italienisch. Für einen Ausländer sprach dieser Mann ein sehr gutes Italienisch. Die Tatsache, daß er es ohne die Spur eines deutschen Akzents beherrschte, beunruhigte Casagrande mehr, als er wahrhaben wollte.
    Er öffnete die Tür und trat ein, wobei er auf der Schwelle kurz stehenblieb. Ein Lichtkeil vom nächsten Kronleuchter auf dem Flur erhellte das Zimmer kurz, weshalb Casagrande für einen kurzen Augenblick die Umrisse einer Gestalt in einem Ohrensessel ausmachen konnte. Als die Tür hinter ihm

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