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Die Loge

Die Loge

Titel: Die Loge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Silva
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schreibe nichts, was laufende Unternehmen gefährden könnte. Einverstanden?«
    »Abgemacht.«
    Malone sah kurz zu den in die Decke eingelassenen Lampen auf, bevor er sich wieder an Gabriel wandte. »Was Benjamin betrifft, hatten Sie recht. Ich habe an seinem Buch mitgearbeitet. Unsere Partnerschaft sollte allerdings geheim bleiben. Ich bin überrascht, daß Sie auf mich gestoßen sind.«
    »Weshalb hat sich Benjamin an Sie gewandt?«
    Malone stand auf und trat an eines der Bücherregale. Er zog ein Buch heraus, kam damit zurück und gab es Gabriel. CRUX VERA: DER KGB DER KATHOLISCHEN KIRCHE.
    »Benjamin war etwas Großem auf der Spur – etwas, das mit dem Vatikan und dem Zweiten Weltkrieg zu tun hatte.«
    Gabriel hielt das Buch hoch. »Auch mit der Crux Vera?«
    Der Journalist nickte. »Ihr Freund war ein brillanter Wissenschaftler, aber er hatte keine Ahnung, wie man eine Story recherchiert . Er hat mich gefragt, ob ich bei allem, was mit der Crux Vera zusammenhängt, für ihn recherchieren und ihn beraten würde. Ich war einverstanden, und wir haben ein Honorar vereinbart. Die Hälfte war im voraus zahlbar, den Rest sollte ich nach Fertigstellung und Abnahme des Manuskripts erhalten. Natürlich habe ich nur die erste Hälfte bekommen.«
    »Woran genau hat er gearbeitet?«
    »Das habe ich nie genau erfahren. In dieser Beziehung war Ihr Freund sehr auf Geheimhaltung bedacht. Hätte ich es nicht besser gewußt, hätte ich vermutet, er gehöre Ihrer Organisation an.«
    »Was wollte er von Ihnen?«
    »Zugang zu dem Material, das ich bei den Vorarbeiten zu meinem Buch über die Crux Vera gesammelt hatte. Und ich sollte in seinem Auftrag zwei Geistliche aufspüren, die während des Krieges im Vatikan gearbeitet haben.«
    »Wer waren die beiden?«
    »Die Monsignori Cesare Felici und Tomaso Manzini.«
    »Haben Sie sie gefunden?«
    »Ich hab's versucht«, sagte Malone. »Dabei hat sich rausgestellt, daß beide verschwunden waren und als tot galten. Aber etwas anderes ist noch interessanter. Der Kriminalbeamte der römischen Polizia di Stato, der wegen ihres Verschwindens ermittelt hat, ist von seinen Vorgesetzten abgelöst und mit anderen Ermittlungen betraut worden.«
    »Wissen Sie seinen Namen?«
    »Alessio Rossi. Aber erzählen Sie ihm um Himmels willen nicht, daß Sie seinen Namen von mir haben. Ich habe einen guten Ruf zu verteidigen.«
    »Warum haben Sie noch nichts geschrieben, wenn Sie schon so viel wissen?«
    »Was ich bisher habe, sind Ermordete und Verschollene, deren Fälle meiner Ansicht nach zusammenhängen – aber ich habe bislang nicht den geringsten Beweis dafür, daß sie wirklich zusammenhängen. Auf keinen Fall möchte ich den Vatikan oder ihm nahestehende Personen des Mordes beschuldigen, ohne verdammt handfeste Beweise dafür zu haben. Jeder anständige Verlagslektor würde das Manuskript sonst ablehnen.«
    »Aber Sie haben schon eine Theorie, wer dahinterstecken könnte.«
    »Sie müssen berücksichtigen, daß wir hier über den Vatikan reden«, sagte Malone. »Mit dieser ehrwürdigen Institution in Verbindung stehende Männer waren seit fast zwei Jahrtausenden in Intrigen und Verschwörungen verstrickt. Sie beherrschen dieses Spiel besser als jeder andere und haben sich in der Vergangenheit manchmal aus Glaubenseifer oder im Kampf um die richtige Doktrin dazu hinreißen lassen, eine Todsünde zu begehen und zu morden. Die Kirche ist von Cliquen und Geheimgesellschaften durchsetzt, die für diese Sache in Frage kämen.«
    »Wer?« wiederholte Gabriel.
    Peter Malone ließ ein Fernsehlächeln aufblitzen. »Meiner unmaßgeblichen Meinung nach halten Sie die Antwort in der Hand.«
    Gabriel sah auf den Buchtitel hinunter.
    Malone verließ den Raum und kam wenig später mit einer Flasche Côtes du Rhône und zwei großen Kristallkelchen zurück. Er füllte beide Gläser reichlich und gab einen davon Gabriel.
    »Sprechen Sie Latein?«
    »Tatsächlich sprechen wir eine andere alte Sprache.«
    Der Journalist grinste ihn über sein Weinglas hinweg an und fuhr und fort: »Crux Vera ist lateinisch und heißt Wahres Kreuz. Außerdem ist es der Name eines ultrageheimen Ordens innerhalb der römisch-katholischen Kirche, einer Art Kirche in der Kirche. Schlägt man im Annuario Pontificio, dem Vatikan-Jahrbuch, nach, findet man die Crux Vera nicht erwähnt. Fragt man bei der Pressestelle des Vatikans an, bekommt man die Auskunft, diese Organisation sei eine Erfindung, eine gezielte Verleumdung, die von Feinden der

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