Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling
Holzbalken quer zur Verriegelung. „Ich werde ihnen sagen, dass du hier warst. Und mit Kusshand, Voss.“
Er bemerkte neue Bisswunden an ihrer Schulter. „Ich sehe, Cale hat deine Gastfreundschaft in Anspruch genommen.“ Rubey warf ihm von der Seite einen Blick zu. „Giordan und ich haben eine Abmachung, und versuch jetzt nicht so zu tun, als ginge dich das etwas an. Selbst wenn das mal so war – was ich stärkstens bezweifele. Es ist zehn Jahre her, dass wir uns zuerst getroffen haben.“
Voss fühlte, wie sich seine Lachfältchen in den Augenwinkeln kräuselten. Er musste nichts weiter sagen. Sie hatte Recht, und er wusste es.
„Da du dein Leben damit riskierst, hier zu sein, nehme ich an, es wäre besser, gleich mit dem loszulegen, worüber du mit mir sprechen willst“, sagte Rubey.
„Hat Corvindale etwas über Angelica erzählt?“, fragte er zu seiner eigenen Überraschung, weil das eigentlich nicht das war, was er hatte sagen wollen. Seine einzige Sorge war, ob das Mädchen irgendwie gestorben war. „Du hast mir da nicht geantwortet.“
„Nein, er hat mir lediglich befohlen, ihm zu sagen, wo du bist.“
„Vielleicht hat Cale etwas mehr fallen lassen, später während eures … Bettgeflüsters?“
Rubey lächelte ihn nur lange an. „Aber Voss, du weißt doch, dass da nur sehr wenig Zeit ... oder Energie übrigbleibt ... für reines Gespräch, wenn ich damit beschäftigt bin.“ Dann verschwand das Lächeln, und jene Nachdenklichkeit kehrte in ihre Augen zurück. „Du machst dir Sorgen um sie, nicht wahr? Ist das nicht seltsam für dich, Voss? Oder ist es nur, weil du weißt, dass – wenn sie stirbt – Dimitri und Chas dann noch versessener darauf sein werden, dich auf die Reise zu deinem Freund Brickbank in die Hölle zu schicken? Ich frage mich, wie es da unten wohl ist, die ganze Zeit mit Luzifer zusammen zu sein. Du nicht, Voss? Wenigstens –“
„ Genug “, sagte Voss, verunsichert, warum ihr Spott ihm so zusetzte. Er zeigte ihr kurz seine Zähne, um deutlich zu machen, wie ernst es ihm damit war.
Sie wurde wieder ernst und winkte ihn zu einem Stuhl. „Nun gut. Hier bin ich, die klügste Frau deiner Bekanntschaft, und stehe dir zur Verfügung, was auch immer dein Gewissen so plagt.“ Da lachte sie. „Oh je. Habe ich das tatsächlich gesagt? Wann hast du – oder egal wer von euch – denn je ein Gewissen gehabt?“
Voss fühlte, wie seine Augen mit einem tieferen Feuer glühten, und machte sich nicht die Mühe, seine Eckzähne verschwinden zu lassen. Und dann war seine Verärgerung verschwunden, ganz plötzlich. An dessen Stelle war nun etwas anderes getreten, was er nicht erkannte, ein merkwürdiges, leeres Gefühl.
„Voss, ich erwarte Giordan in Kürze zurück. Vielleicht möchtest du diese Unterhaltung jetzt führen, bevor er eintrifft?“
„Du wirst sterben“, sagte er. Ihre Augen wurden weit, und er fuhr fort. „Eines Tages. Du und jeder, den du kennst ... außer uns.“
Rubey nickte und schaute ihn an, als wäre er eine Maus. Zufällig wusste Voss, obwohl sie diese Tiere nicht besonders leiden konnte, dass sie auch keine Angst vor ihnen hatte. Was wahrscheinlich genau dem entsprach, was sie für ihn empfand. „Jedermann stirbt“, sagte sie wie ein gespenstisches Echo von Angelica. „Außer den Drakulia. Und selbst dann ... nun, dieser Chas Woodmore hat ja für das Hinscheiden einer ganzen Reihe deiner Sorte gesorgt.“
Voss sagte für einen Moment nichts. Er hatte sich den Weg hier hinein erkämpft, weil er mit jemandem sprechen musste, und es nicht möglich war, mit Angelica zu reden, ohne sie vorher noch einmal zu entführen ... aber er begriff nicht ganz, was er von Rubey wollte.
Aber er wusste, er wollte ... brauchte ... etwas. Eine Art Führung. Weisheit. Hoffnung?
Was passierte gerade mit ihm?
Irgendwie schien sie zu spüren, was ihm auf der Seele lag. „Ihr Drakule, ihr schätzt eure Unsterblichkeit so hoch ein und lebt für Jahrhunderte, aber ich habe niemals verstanden warum. Ich denke, mir wäre einsam und langweilig nach einer Weile.“ Sie beugte sich in ihrem Stuhl vor und gewährte ihm großzügig einen Blick in ihr Mieder, in ihr Kleid, bis ins Unterhemd. Aber selbst dieser reizvolle Anblick lenkte ihn nicht ab, denn sie sprach Gedanken aus, die er immer verdrängt hatte. „Giordan hat mir angeboten, mich zur Drakule zu machen. Er sagte, wenn er das täte, könnte ich
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