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Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling

Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling

Titel: Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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hinabfiel, nach einem gut sitzenden Tritt ihres Pantöffelchens.  
     
    Er musste heimlich lachen und den Kopf schütteln. Der Knecht hatte keinerlei Finesse oder Gewandtheit an den Tag gelegt ... genau wie er damals. Vor hundertfünfundzwanzig Jahren.
     
    Ursprünglich hatte Voss angenommen, Angelica würde heute Nacht zu Hause bleiben, nachdem die Reihe ihrer unangenehmen Erfahrungen erst vor drei Tagen bei dem Maskenball begonnen hatte. Aber zu seiner Überraschung – und vielleicht auch Verärgerung – erfuhr er, indem er die Diener belauschte, dass sie zu einem Abendessen ausgegangen war. Als sich zwischen den beiden Zofen eine Diskussion der lavendelblauen Robe mit dunkelblauen Schleifen entspann, musste Voss insgeheim seine Zustimmung bekunden, obwohl er das fragliche Kleid nicht gesehen hatte.  
     
    In Blau würde sie wundervoll aussehen, mit ihrer Haut, die so wunderbar dunkel war, passend zu ihren Augen. Vielleicht hatte sie das Haar hochgesteckt, was den Blick auf ihren schlanken Hals freigab. Die zarte Umrandung von den Vertiefungen am Schlüsselbein, ein sanfter Schwung am Busen und vielleicht die Andeutung eines Schulterblatts ...
     
    Ein kurzer Stich von Bedauern peinigte ihn, aber er schob das rasch beiseite. Er würde sie schon bald selbst sehen, mit Spuren von Kissen und Laken auf ihrem Körper und warm vom Schlaf. Sein Gaumen juckte, aber er behielt seine Zähne dort drinnen.  
     
    Wie hatte sie seine Bissspuren an ihrer Schulter verheimlicht? Es lag erst zwei Tage zurück. Verheilt konnten die noch nicht sein.  
     
    Voss runzelte die Stirn. Vielleicht mit einer gut platzierten Locke und einer breiten Halskette. Es minderte das Gesamtbild vielleicht etwas, aber würde ihren guten Ruf beschützen.  
     
    Er fragte sich, ob ihr guter Ruf tatsächlich unbeschadet geblieben war. Würde sie einen passenden Bräutigam finden – einen Mann der entweder nicht wusste, was geschehen war, oder den es nicht scherte?
     
    Nicht, dass etwas absolut Schreckliches geschehen war, zumindest sah Voss das so. Ein paar Küsse und ein allzu kurzes, jäh unterbrochenes Knabbern sollten wahrlich nicht ausreichen, um einer Frau die Chancen auf dem Heiratsmarkt zu verderben. Und was die Unannehmlichkeiten für ihn anbetraf ... die Schmerzen an seinem Mal. Es war immer noch da, aber es schmerzte ihn nunmehr in erträglichem Maße. Es schmerzte ihn zwar mehr, als das je zuvor der Fall gewesen war, und gelegentlich wanderte Schmerz wie eine Feuerzunge über seinen Oberkörper hinweg ... aber bei weitem nicht so wie zuvor, wo er kaum nach Luft schnappen konnte, vor Pein. Seinen Durst an Angelica zu stillen, für wie kurz nun auch immer, war offensichtlich der richtige Weg gewesen, um es zu lindern.  
     
    Es war schon nach zwei Uhr nachts, als die Damen von der Abendgesellschaft zurückkehrten. Corvindale war nicht bei ihnen, und Voss vermutete, dass er ganz London absuchte – nach niemand anderem als ihm selbst.  
     
    Was für eine Ironie, dass er sich ausgerechnet hier in Corvindales Haus versteckte, während eben dieser Mann ihn jagte. Er grinste sich eins dort in der dunklen Bibliothek, wo er kurz nach Mitternacht Zuflucht gefunden hatte. Von den Dienern würde niemand Lesestoff suchen, und die Damen waren anderweitig beschäftigt. Er war wider Willen beeindruckt von der Auswahl an Literatur, die hier dicht an dicht in den Regalen stand – eine große Auswahl an Romanen sowie Bücher in allen möglichen Sprachen, von Griechisch über Latein zu Spanisch, sogar Ägyptisch und Aramäisch. Dimitri zog anscheinend die Freuden der Lektüre denen des Ballsaals vor.
     
    Lesen und forschen. Bei dem Versuch herauszufinden, wie man den Pakt mit dem Teufel auflösen könnte. Der arme Teufel..
     
    Es gab kein Entrinnen, was den frevlerischen Pakt betraf.  
     
    Voss’ scharfe Ohren hörten Bruchstücke von Gesprächen, als die Damen ins Haus kamen, und auch, als sie in ihren Zimmern noch plauderten und den Abend Revue passieren ließen. Angelica lachte mehr als einmal und schien recht heiter, wenn man bedachte, was ihr vor drei Tagen passiert war. Als Voss das Wort „Harrington“, gefolgt von einem rasch unterdrückten weiblichen Kreischen, vernahm, runzelte er die Stirn. Dann folgten leises Lachen und Gemurmel, das er nicht verstehen konnte.
     
    Er braucht nicht lange, bis er begriff, dass sie heute Abend sehr wahrscheinlich Lord Harrington begegnet war.  
     
    Das Runzeln auf seiner Stirn verstärkte sich.

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