Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling
inneren Auge tauchte unvermittelt das Bild derselben Brust auf, dunkel und muskulös, halb bedeckt von seinen Bettlaken.
Gerade als sie dabei war, bis an die Haarwurzeln zu erröten, sagte Corvindale, „ich hoffe inständig, dass Sie sich nicht gerade die Nase an meinem Hemd schneuzen, Miss Woodmore.“
Als sie dann noch merkte, dass er sie gar nicht mehr festhielt, obwohl sie sich noch an ihn klammerte, war ihre Demütigung restlos komplett, und Maia sprang geradezu von ihm weg. Sie öffnete die Augen und erwartete nichts weniger, als den blutigen Leichnam eines gepfählten Vampirs zu erblicken.
Bluteten Vampire?
Aber Dewhurst stand da und strich sich unbekümmert das Hemd glatt, und ihm gegenüber Chas, mit einer unausgesprochenen Drohung im Blick, den Pflock in der Hand. Kein Tropfen Blut weit und breit, und beide Männer atmeten schwer, als ob sie gerannt wären.
„Einen Panzer?“, fragte Chas, wobei er sehr verärgert aussah. Er schob den Pflock in eine Art innere Tasche oder Schlinge.
„Etwas in der Art“, erwiderte Dewhurst. „Ich hatte Sie gewarnt, dass ich gewappnet käme – das bezog sich auf alle hier. Wenn Sie nun davon ablassen könnten, über mich herzufallen, würde ich es sehr begrüßen, wenn wir uns der Frage der Rettung von Angelica zuwenden.“
„Ihre Hilfe ist weder erwünscht noch wird sie gebraucht“, sagte ihm Chas. „Abgesehen davon möchte ich Sie auch nicht in der Nähe von irgendeiner meiner Schwestern wissen. Ein anderes Land wäre eine ausgezeichnete Idee. Nur weil Sie dieses Mal vorbereitet waren, heißt das keinesfalls, dass Sie meinem Pflock immer entgehen werden.“
Dewhurst lachte kurz bitter auf. „Ich hätte nicht geglaubt, dass Sie so dumm wären, Woodmore. Denn ich bin hier von Ihnen der Einzige, der Ihnen wieder zu Angelica verhelfen kann.“
Corvindale schnaubte und ging hinüber zu Chas. Er hob eines der Gläser hoch. „Das wird verdammt noch mal nicht passieren.“ Der Earl nippte.
Dewhurst schnalzte ungeduldig. „Nun denn, also gut.“ Er zuckte mit den Schultern und sah zu Maia hin. „Ich wünsche Ihnen viel Glück.“ Er wandte sich zum Gehen.
„Warten Sie!“, wütend stampfte Maia mit dem Fuß auf den Boden auf. „Willst du mir jetzt etwa weismachen, dass du ihn einfach gehen lässt?“, fragte sie und starrte Chas wütend an. „Ohne ihn zu fragen, was er zu sagen hat? Angelica ist in Gefahr , und alles, was euch drei interessiert, ist ... was ihr euch irgendwann einmal in der Vergangenheit an den Kopf geworfen habt. Ich schwöre, ihr drei seid nichts als dumme kleine Jungs, die sich um einen Ball streiten.“
„Ich brauche seine Hilfe nicht“, sagte Chas und baute sich vor ihr auf, wobei er ihr auch noch einen finsteren Ich-bin-dein-großer-Bruder-Blick zuwarf. Den strafte sie nur mit Verachtung und öffnete wieder den Mund, um zu sprechen.
„Die Dame hat vielleicht Recht.“ Die ruhige Stimme kam aus der Ecke, und Maia drehte sich rasch um und sah Mr. Cale. Er sah so entspannt aus, dass sie es sich nur damit erklären konnte, er wäre auch ein Vampir. Er hatte sich aus der Schlägerei herausgehalten und fand sich jetzt am anderen Ende eines eisigen Blicks von ihrem Bruder wieder. „Hören wir uns wenigstens an, was der Bastard – bitte um Vergebung, Miss Woodmore – zu sagen hat. Dann setz ihn von mir aus vor die Tür.“
„Nur dank mir wusstest du überhaupt von ihrem Angriff heute Nacht“, sprach Dewhurst und sah Corvindale bedeutungsvoll an. Er blickte kurz zu Maia, und wieder hatte sie den Eindruck, dort in seinen Augen aufrichtigen Kummer oder sogar Angst zu sehen, als er zu ihr sprach. „Ich hatte zufällig das Glück, den Weg von Vampir Belial zu kreuzen, der von Cezar Moldavi ausgesandt wurde, entweder ihren Bruder aufzuspüren ... oder jemand anderen zu finden, der als Geisel verwendet werden kann. Eines der Serviermädchen in der Schenke zum Grauen Hirschen war so freundlich, meiner ... Bitte Folge zu leisten“, sagte er, und seine roten Augen blitzten auf, „und brachte ihn zum Reden und dazu, sich damit zu brüsten, was er heute Nacht vorhabe. Ich ging davon aus, dass ein warnendes Wort an dich, Corvindale, genügen würde, aber ich habe mich wohl getäuscht.“ Er warf diesem einen kurzen, vorwurfsvollen Blick zu und deutete dann gelassen zu Maia. „Als ich hier ankam und sie im Streit mit dem Butler vorfand, hielt ich es für das Beste, sie nicht
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