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Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling

Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling

Titel: Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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war größer als Dewhurst – Voss? – und mit seinen dunklen Haaren und Kleidern und der olivfarbenen Haut schien er sowohl imposanter als auch arroganter.
    „An gel ica“, folgte das bekannte Zischen.
    Erleichtert, ihre Aufmerksamkeit von dem wütenden Earl weg auf etwas anderes richten zu können, sah Angelica, wie ihre Schwester so schnell, wie sie es sich gestatten konnte, herangestürmt kam. Offensichtlich hatte der Earl sie einfach zurückgelassen, in seiner Eile zu ihnen zu gelangen.
    Und sie mochte es wirklich gar nicht, wenn Maia ihren Namen mit dieser ganz besonderen Betonung aussprach. Es war überaus ärgerlich, ganz besonders, weil der Name ihrer Schwester nur aus zwei Silben bestand. Weswegen Angelica es ihr nicht mit gleicher Münze heimzahlen konnte.  
    „Maia“, entgegnete sie in einem Ton, der dem ihrer Schwester in nichts nachstand, als diese mit ihren Vorwürfen fortfuhr.  
    „Warst du wirklich gerade dabei, einen Walzer mit Lord Dewhurst zu tanzen? Der Tanz ist ein einziger Skandal! Wenn er hier wäre, würde Chas es niemals gestatten, und das weißt du genau. Er hat nicht einmal mir und Alexander dafür die Erlaubnis gegeben.“ Ihre Finger umschlossen Angelicas Arm und bohrten sich in die weiche Unterseite, als Maia sie von den beiden Männern wegzog, die sich in scharfen Worten heftig stritten, aber zu leise, um sie zu verstehen. „Das wäre auf Wochen hinaus Wasser auf die Tratschmühlen der Matronen hier. Du kannst nicht einfach – “
    „Wenn Alexander endlich vom Festland zurückkehren würde, dann würde Chas dir vielleicht auch endlich gestatten, den Walzer mit ihm zu tanzen“, sagte Angelica und steckte ihre Nase in die Luft.
    Zu ihrer Überraschung wurden Maias Augen feucht und ihre Nasenspitze rosa. „Das sieht dir ähnlich, Angelica. Wir wissen nicht einmal, ob es Chas gut geht, und du machst solche schrecklichen Witze.“
    Angelica fühlte sich augenblicklich schuldig und stieß ihre Schwester mit der Schulter an, in einer Art von Umarmung ohne Arme. Sie war sich nicht sicher, ob die feuchten Augen jetzt für Chas oder Alexander waren, aber das spielte keine Rolle. „Es tut mir Leid. Du hast ja Recht. Aber ... ich bin mir so sicher, dass es Chas gut geht. Er kommt sicher zurück.“
    „Wirklich? Weißt du das sicher ?“ Maia blieb kurz hinter dem Eingang zum Ballsaal stehen, und sie fanden sich in der Nähe des Zitrusbaums von vorher wieder. Sie blickte Maia in die Augen, deren blaue Augen ihre hoffnungsvoll absuchten. Dann sackte sie wieder zusammen, die Hoffnung verschwunden. „Aber ich weiß ja, das kannst du nicht. Nicht für uns, nicht für diejenigen, die dir nahe stehen. Ich wünschte nur ... nur dieses eine Mal.“
    Angelica wand sich ein bisschen – wortwörtlich und im übertragenen Sinn. Sie wollte diese Tür nicht öffnen. Aber Maia verstand nicht, warum sie sich keine Sorgen um Chas machte, und vielleicht konnte sie ihr nur ein klein wenig Erleichterung verschaffen ... ohne diese Tür, mit allem was dahinter lag, zu öffnen. „Es ist nur, ich fühle nicht, dass er in Gefahr ist, Maia. Vielleicht ist es falsch, mir keine Sorgen um ihn zu machen, aber ich denke, ich würde es spüren , wenn er nicht mehr da wäre.“
    Zu ihrer weiteren Überraschung kamen hier von Maia ein kleines Schnüffeln und ein Nicken, als ob sie gerade etwas bestätigt bekommen hatte, was sie bereits wusste. „Ich denke, es ist auch etwas töricht von mir, genauso zu fühlen. Besonders weil ich ja nicht deine ... Gabe habe. Aber mir geht es genauso. Ich bin froh, dass du dass auch sagst. Ich hoffe nur, dass wir uns hier nicht nur auf unser Wunschdenken verlassen. Aber ... wir stehen uns schon so lange so nah, wir vier, seit Mama und Papa gestorben sind ... da fühle ich eine spirituelle Verbundenheit zwischen uns. Das ist vielleicht lächerlich, aber das ist meine einzige Hoffnung.“
    Diese letzten Worte waren eher ein Gemurmel, und Angelica musste genau auf Maias Lippen schauen und versuchen, davon abzulesen. Schuldgefühle schossen ihr kurz durch die Brust – es gäbe einen Weg, um Maia zu erlösen. Doch nein. Das hier war genug.
    Am Ende würde alles gut ausgehen, und Maia musste niemals erfahren, dass Angelica tatsächlich die Tür zu den Visionen vom Leben – und Sterben – all ihrer Geschwister geöffnet hatte.  
    Dieses – schwere – Päckchen musste sie allein tragen.  
     

DREI
    ~ Worin unserem Helden eine höchst unangenehme Aufgabe auferlegt wird ~
     
    Voss

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