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Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling

Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling

Titel: Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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mit einem kleinen glühenden Ring um die Iris umgab, einem intensiven, schmeichelnden Locken, bei dem Versuch, sie von dem Ballsaal wegzulocken. Nur um zu sehen, wie ihr Gesicht in jenen lustvollen Momenten aussähe. Vielleicht auch, um irgendeine oder alle Komponenten ihres betörenden Dufts zu entdecken.
     
    Sie war jung und unerfahren, und er bräuchte nicht mehr als ein kleines bisschen seiner Kraft einzusetzen.
     
    Aber ... es hatte nicht funktioniert. Sie schien gegen den Zauber in seinen Augen, seinen Bann, immun zu sein.
     
    Er hatte sicherlich nicht mehr im Sinn gehabt, als sie für einen kurzen Moment von dem Treiben abzusondern. Ein kurzer Moment, in dem sie hätten ungestört sein können. Ohne von – wie es dann auch geschehen war – Dimitri unterbrochen zu werden. Verflucht sei der Kerl.
     
    Natürlich hatte Dimitri ihm nicht geglaubt, als er ihm sagte, er habe nur mit ihr tanzen wollen. Und jetzt da ihn sein erschöpftes, unrasiertes Gesicht im Spiegel zwang, die Wahrheit zu sagen, musste Voss zugeben, dass er es an Dimitris Stelle auch nicht geglaubt hätte.  
     
    Abgesehen von Voss’ wahren Absichten gestern Abend blieb die Tatsache bestehen, dass sein sonst unwiderstehlicher Blick, sein Bann, bei Angelica keinerlei Wirkung zeitigte. Und es war später im Rubey’s dann vor allem das, was ihm wie ein Stachel tief im Fleisch gesteckt hatte.  
     
    Seinem – zugegebenermaßen kleindosierten – Charme und Bann ausgesetzt, hatte Miss Woodmore schlicht auf dem Absatz kehrtgemacht und war in Richtung Ballsaal gelaufen, wobei sie ihn quasi hinter sich herschleifte.  
     
    Voss wandte sich vom Spiegel ab und zog sich genervt das restlos ruinierte Halstuch ab, das er bereits seit gestern Abend trug. Jetzt war Mittag schon längst vorbei, und er war auch erst nach Hause zurückgekehrt, als die Sonne schon hoch am Himmel stand. Noch etwas, was letzte Nacht gründlich schiefgegangen war. Eine Nacht, die so vielversprechend begonnen hatte und in der Hölle geendet war. Normalerweise lag er vor Sonnenaufgang schon sicher in seinem eigenen Bett, wo er wie unter Gentlemen üblich bis Mittag schlief.  
     
    Glücklicherweise schien die Sonne heute nur schwach, und Nebel hüllte London in dichte Schwaden ein. Voss würde sich so wenigstens nicht mit Verbrennungen herumschlagen müssen. Ein langer Mantel und reichlich Umsicht hatten ihn davor bewahrt, von versprengten Sonnenstrahlen getroffen zu werden, als er in seine Kutsche stieg.
     
    Sein Hemd war blutbefleckt, und er warf es achtlos auf einen Stuhl. Griesgram würde nicht einmal mit der Wimper zucken.  
     
    Beim Blut Christi! Wie hatte das nur geschehen können?
     
    Sie hatten das Rubey’s etwa eine Stunde vor Sonnenaufgang verlassen und waren irgendwie in Vauxhall gelandet – das war für sie nur ein kurzer Spaziergang entlang Whitehall und dann noch ein Stück über den Fluss. Drei Drakule in Hochstimmung, die nichts zu befürchten hatten, vor irgendeinem Sterblichen, der sich womöglich mit einer Waffe dort in den Schatten verbarg. Sie waren schnell, stark, und es war ihnen ein Leichtes, alles in der grün gefärbten Dunkelheit zu erkennen.  
     
    Es gab nichts zu befürchten. Das gab es niemals.  
     
    Aber irgendwie kam Voss trotz des roten Nebels seiner ausgelassenen Belustigung die Warnung von Angelica wieder in den Sinn.  
     
    Ich muss Sie anflehen, ihn von der Brücke von Blackfriars fernzuhalten. Ganz besonders heute Nacht. Es war jene Brücke in meinem Traum. Und er trug genau dieselbe Kleidung wie jetzt.
     
    Aber sie liefen über die Westminster Brücke, lärmend und fröhlich, in der Hoffnung, dort in den Gärten eine Bande Diebe oder anderer Taugenichtse zu finden, die von einem Trio aus drei betrunkenen Vampiren terrorisiert werden konnte. Falls nicht, so gab es immer eine beliebige Anzahl junger Dandys mit ihren Begleitern, die sie erschrecken konnten.  
     
    Es war Westminster Bridge , weit weg von Blackfriars, und Voss zögerte nicht, als sie auf die Brücke traten.  
     
    Außerdem: Wie konnte Brickbank denn an einem Sturz von einer Brücke sterben? Es war völlig unmöglich.
     
    Voss lachte über diesen absurden Gedanken. Er lachte laut und ausgiebig, sein Mund stand immer noch offen, als es passierte.  
     
    Ob es nun an Brickbanks Asthenie lag (Heidelbeeren, der arme Kerl), die zu seinem Sturz führte, oder weil ihn das Trinken etwas torkeln ließ, sie würden es nie erfahren. Alles war verschwommen: Wie war er so

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