Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling
Handbewegung zu dem Spektakel vor ihm, wobei er sicherstellte, dass seine tiefe Stimme nur für Belial und dessen Gefährten zu hören war. „Um so vieles vergnüglicher und deutlich weniger Unordnung. Mein Kammerdiener hasst es, wenn ich mit Flecken nach Hause komme.“
„Ich soll dir glauben, dass die Woodmore Schlampen nicht hier sind?“
„Du musst gar nichts. Du kannst hier bleiben und deine Zeit vergeuden, obwohl ich annehme, dass du hieran womöglich noch Vergnügen findest. Aber so viel Aufmerksamkeit bezüglich deiner besonderen Vorlieben zu erregen, ist nicht unbedingt der beste Weg, um das zu bekommen, was du suchst.“ Voss gab Acht darauf, hier „deiner“ und nicht „unserer“ zu sagen. „Ich bin sicher, du erinnerst dich noch an jene grauenvollen Wochen in Kopenhagen. Du hast beinahe auf einem Pflock geschlafen ... das wäre fast dein Ende gewesen, wenn ich mich recht entsinne.“ Er lächelte unverbindlich.
Das Lächeln von Belial war misstrauisch, sein orangefarbenes Haar schimmerte, als er die Lippen schürzte. Über und über von Sommersprossen bedeckt sah er nicht sehr gefährlich aus. Bis seine Augen loderten, und die langen Zähne erschienen.
„Dimitri hat das gleiche gesagt“, sagte der silberhaarige Vampir, als er seine Zähne aus dem Mädchen zog. Sie ging wie ein nasser Sack zu Boden, und ein anderer Vampir fiel über sie her. „Die Woodmores sind nicht hier.“
Voss verbarg seinen Ärger. Wenn Dimitri hier war, was in drei Teufels Namen tat er dann? Wo war er?
„Du und Dimitri, ihr könnt euch nicht riechen“, murmelte Belial und nickte scharfsinnig. „Es gibt keinen Grund für dich, für ihn zu lügen.“
Überhaupt keinen. Obwohl Voss sich eingestehen musste, wenn er zwischen dem Earl von Corvindale oder Cezar Moldavi als Verbündetem zu wählen hätte, würde er wahrscheinlich der kalten Selbstgeißelung des Ersteren gegenüber der wahllosen Brutalität des Letzteren den Vorzug geben. Aber wegen ihm könnten ruhig alle beide in der Sonne verbrutzeln.
„Ich habe Dimitri nicht gesehen“, sprach Voss und befeuerte damit das Misstrauen des anderen Vampirs nur. „Und die Gören sind nicht mehr hier, wenn sie das je waren. Ich war gerade dabei zu gehen, als ... nun ja.“ Er machte wieder eine verächtliche Geste zur Szenerie vor ihm. „Du hast mein Schäferstündchen unterbrochen.“
„Dimitri ist derzeit ... ein klein wenig beschäftigt“, sagte Belial und winkte lässig in Richtung der großen Eingangshalle. „Wir sprachen bereits.“
Trotz seiner Abneigung für den Earl gefiel Voss der Klang davon gar nicht. Er zwang sich, gleichgültig mit den Achseln zu zucken. „Du kannst hier weitermachen. Wenn Dimitri anderweitig beschäftigt ist, dann habe ich andere Dinge zu tun.“ Er rümpfte die Nase. „Und mach hier nicht zu viel Ärger, Belial. Ich möchte nicht unnötig viel davon, jetzt da ich wieder in London bin. War viel zu lange in den unzivilisierten Kolonien.“
Er drehte sich weg, alle Sinne geschärft, seine Bewegungen lässig, und begann, zum Ausgang zu gehen. Er bezweifelte, das einer von ihnen ihm folgen würde – es gab keinen Grund dafür, und jede Menge Gründe dagegen. Aber er war kein Narr. Sein Rücken prickelte, und das einzige Geräusch war das Röcheln angstvollen Atmens zwischen heftigen Schluckgeräuschen.
Voss konnte hier nicht mehr tun, um die Vampire dazu zu bringen, ihren Angriff abzubrechen und sich nicht durch die Menschenmenge zu fräsen, ihren Durst zu stillen, zu terrorisieren, zu zerfleischen. Er hatte Belial daran erinnert, dass solcherlei Vorfälle nicht unbemerkt blieben. Und oft führten sie zu einer gut ausgerüsteten Bürgerwehr mit Holzpflock oder Schwert in Händen, die sich Vampirjäger nannten – und das oft mit großem Erfolg. Chas Woodmore war einer von ihnen, und einer der erfolgreichsten in letzter Zeit. Es war gut, dass er sich mit Dimitri verbündet hatte und nicht mehr wahllos jedes Mitglied der Drakulia pfählte, das ihm unterkam. Dimitri hatte Chas gezwungen anzuerkennen, dass es viele Drakule gab, die keine Bedrohung für die Welt der Sterblichen darstellten.
Voss ging durch die gelähmte Menschenmenge und bemerkte, dass sie ihre Masken abgenommen hatten und ihm den Weg freigaben, wenn er vorüberging. Gerade als er bei der großen Eingangshalle – wo drei Diener mit Bajonetten postiert waren – angelangt war, hörte er Belial hinter sich. Voss
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