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Die Lucifer-Connection (German Edition)

Die Lucifer-Connection (German Edition)

Titel: Die Lucifer-Connection (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Compart
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die AK geräuschlos zu Boden und zog das Kampfmesser. Wieder schlug er zu wie eine Kobra, fasste den Boy um den Mund und stieß ihm das Messer in den Nacken. Der Feind verendete röchelnd. Erst als er tot war, nahm ihm Gill die Hand vom Mund. Er tötete voll selbstsüchtiger Besorgnis. Jede Handlung, die man verrichtete, war für immer. Man konnte nichts ungeschehen machen. Das waren die Regeln des Spiels. Seine letzten Regungen kapitulierten vor Zorn und Hass.
    Gill lauschte. Die erste Morgenröte raste über den Horizont. Schlagartig, wie die Nacht hereingebrochen war, überfiel jetzt der Tag den Dschungel. Letztes Grau wehte über den Busch.
    56
    Etwa hundert Kilometer entfernt waren genau fünfzehn Minuten zuvor die Schlüssel in die Startvorrichtung der Kampfhubschrauber gesteckt und in die Batterieposition gedreht geworden. Dann auf ground idle gestellt – und das Benzin floss in die Kammern. Die Turbinen begannen zu summen, Staub flog durch die Dunkelheit. Männer verteilten sich auf beide Hubschrauber, wo sie es sich neben den Seiten-MGs so bequem wie möglich machten. Die Helikopter waren schwarz gestrichen und trugen keine Kennungszeichen. In den Nasen befand sich jeweils ein Zwölf-komma-sieben-Millimeter-Gatling-System, das viertausend Schuss pro Minute abgeben konnte. Ein Ventilator blies etwas Luft durch die Kabine. Die Piloten rückten ihre Nachtsichtgeräte zurecht und stellten die Position flight idle ein. Die Helikopter begannen zu zittern, ihre Rotoren erreichten Fluggeschwindigkeit, sie lösten sich vom Boden und donnerten in Richtung Mond.
    Der Tod verließ Lungi-Airport kurz vor Morgengrauen. Die GPS-Positionen für eine exakte Landung in der heißen Zone waren einprogrammiert. Durch die Nachtsichtgeräte wirkte der Dschungel nur wenige Meter unter ihnen fluoreszierend. Für den kurzen Flug waren alle an Bord mit ihren Gedanken alleine, beherrscht von der Hoffnung auf ein gutes Gelingen der Operation.
    Gill hatte ihnen einen genauen Lagebericht gegeben und mäßig brauchbare Handybilder gesendet. Sie hatten festgelegt, wo sich jeder Söldner nach der Landung positionieren musste, um ein bestimmtes Quadrat mit seiner Feuerkraft abzusichern. Die heiße Landezone war in Planquadrate aufgeteilt, und die Positionen waren so festgelegt worden, dass niemand in friendly fire geraten sollte.
    Klaus stieß den schwarzen Söldner neben sich an und schnorrte eine Zigarette. Sein Mund war trocken, seine Hand zitterte unmerklich, als er die Marlboro an der des Spenders anzündete. Sie schmeckte nicht. Die Männer sahen einander an und grinsten. Der Adrenalinspiegel stieg. Einige bekamen feuchte Hände. Ein Schwarzer aus Südafrika sagte: „Fight for your right to party.“ Er war Moslem und Fan der Hisbollah. Aber er hatte zuviel Mist gesehen, um noch an irgendwelchen religiösen Scheiß zu glauben. Sie lachten verkrampft. Dann war wieder Ruhe, und sie sahen auf den Dschungel unter sich. Für sie gab es keine Eindeutigkeiten. Sie lebten zwischen den Welten, der wilden und der vermeintlich zivilisierten. Keiner von ihnen war bereit, sich einer davon ganz zuzuordnen. Sie waren Wanderer, Suchende, Grenzüberschreitende, die zwischen Kulturen und Wertesystemen orientierungslos hin- und hertaumelten, nur darin frei, ihre Zuwendung und Hingabe zu verkaufen. Wanderarbeiter.
    „Ich habe noch nie im Dschungel gekämpft. Ich scheiß’ mir gleich in die Hose.“ Gelächter. „Das geht jedem so, der länger nicht im Einsatz war. Sobald es losgeht, ist es weg. Soldatenlampenfieber“, sagte ein älterer Südafrikaner, der lieber im Kampf als in Pomfret sterben wollte, zu Klaus.
    Kleine Flüsse bahnten sich ihren Weg durch den Dschungel. Ebenen mit hohem Elefantengras unterbrachen den Busch. Dazwischen Lehmstraßen. Erst flogen sie dreißig Meter über den Gipfeln, dann gingen sie runter auf fünf Meter, erreichten den Yendema, gingen noch tiefer in den Nebeldunst, der über dem Wasser aufstieg, und folgten dem Flusslauf zum Lager der Wild Side Boys.
    Die Männer überprüften zum x-ten Mal ihre Waffen. Der Hubschrauber schüttelte sie etwas durch. Sie kannten sich von den unterschiedlichsten Einsätzen. Manche hatten schon gegeneinander gekämpft. Aber das spielte jetzt keine Rolle. Sie waren Profis und mussten sich beim kommenden Einsatz blind aufeinander verlassen können. Jetzt waren sie allesamt Brüder und zusammen eine einzige Kampfmaschine.
    Colonel Python stand auf, reckte die Faust und brüllte, die lauten

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