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Die Lucifer-Connection (German Edition)

Die Lucifer-Connection (German Edition)

Titel: Die Lucifer-Connection (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Compart
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Rotoren übertönend: „WE ARE GOIN’ IN! WE ARE GOIN’ IN! WHAT DO WE DO?“
    Die Männer rissen ihre Fäuste hoch und schrieen: „WE ARE GOING IN! WE ARE GOING IN!“
    „AND WHAT DO WE DO?“
    „WE KILL THEM ALL!“
    Alle Zweifel und Ängste wurden in Hysterie und Adrenalin aufgelöst. Der Colonel heizte ihnen ein, und Klaus brüllte am lautesten. Er konnte es kaum noch erwarten. Aus dem Cockpit krächzte es: „Heiße Landezone in einer Minute. Viel Spaß, Jungs.“
    Für einen Moment spiegelte sich die aufgehende Sonne in den wirbelnden Rotorblättern der Hubschrauber. Sie näherten sich wie zwei riesige, hässliche Insekten.
    „Wir haben Sichtkontakt.“
    57
    Als Gill das Camp betrat, wurde es still. Kein Geräusch drang aus dem erwachenden Busch. Der sonst übliche Lärmpegel sank nicht etwa langsam ab und wurde leiser – es herrschte Stille. Als hätten die Tiere Gills geistige Frequenz aufgefangen und „Alarm und Flucht“ gesendet. Er kam aus der Bedrohlichkeit des Dschungels, als ob er ein Teil von ihm wäre.
    Im Dorf war ebenfalls alles still. Aber menschlich still. Nur aus der ihm nächsten Hütte hörte Gill das Husten eines erwachenden Wild Side Boys. Dann vernahm er entfernt das lauter werdende Geräusch eines näher kommenden Rieseninsekts. Furchtbares rollte durch den Himmel heran. Vor der blutrot aufgehenden Sonne zeichneten sich zwei Helikopter wie fette Hummeln ab. Gill nahm die erbeutete RPG-7 und legte auf die Hütte an. Das Husten wurde lauter. Der Mann war aufgestanden, um ins Freie zu gehen. Gill drückte ab. Das raketengetriebene Geschoß machte sich unterwegs scharf und schlug in die Lehm- und Betonmischung. Die Explosion war effektiv. Flammen stiegen in den Morgen. Gill sprach ins Satellitentelefon: „Norden gesichert. Softparade rückt vor.“
    Jetzt kam Leben ins Camp. Halbnackte stürzten mit AK-47s aus den Hütten und schossen blindwütig um sich. Verkatert oder immer noch vollgedröhnt, rannten sie panisch herum.
    Der erste Helikopter überflog Gill in so geringer Höhe, dass er ihn fast streifte. Gill setzte sich in Bewegung und rannte an der brennenden Hütte vorbei. Zwischen ihm und dem Hügel mit der Villa stand eine weitere mit Blech gedeckte Unterkunft. Gill warf eine Granate, und die Hütte platzte auf wie eine überreife Avocado. Das brennende Blechdach segelte davon. Plötzlich tauchte ein schreiender Wild Side Boy vor ihm auf. Er raste mit erhobenem Panga auf ihn zu, doch Gill schickte ihn mit einer Feuergarbe in den finalen Ruhestand. Sein Schädel zerplatzte wie ein Insekt auf der Windschutzscheibe. Um Gill herum tobte Satans ganze drittklassige Show. Alles verschwamm in einer stinkenden Todessuppe. Die Erde erbebte.
    Die Gatling brüllte und verteilte den Tod. Der südafrikanische Pilot war eins geworden mit seinem Helikopter. Wieder dieses Gefühl, unverwundbar zu sein. Nach dem Briefing hatte er zu Klaus gesagt: „Es geht alles gut. Ich weiß, dass ich nicht in einem Hubschrauber sterben werde.“ Der Pilot glaubte, einem Wild Side Boy direkt in die Augen zu sehen, als der sich in zwanzig Metern Entfernung hinter einem Sandsack erhoben hatte und ein MANPADS direkt auf den Heli richtete. Verschmolzen mit seiner Maschine, war der Pilot in einer völlig anderen Bewusstseinsebene. Kurz bevor die Boden-Luft-Rakete abgefeuert wurde, zog er den Steuerknüppel leicht nach links. Der Hubschrauber kippte sanft zur Seite, während die Rakete mit eineinhalbfacher Schallgeschwindigkeit nur wenige Zentimeter zwischen Rumpf und Kufen hindurch schoss, über den Fluss jagte, in den Dschungel einschlug und einen Feuerball hineinbrannte.
    Zitternd verharrten die Helikopter über ihren Landepositionen. Bevor sie noch aufsetzten, sprangen die Söldner heraus, verteilten sich und nahmen in unglaublicher Geschwindigkeit ihre taktischen Positionen ein.
    Ein Hubschrauber spuckte zwei weitere Raketen. Zuckende Gestalten tauchten in einem Gewirr aus Wellblech und Betonstaub auf und rannten kreuz und quer über die ehemalige Gummiplantage, die zu einer Plantage der Qual und des Leids geworden war. Sie stießen gegeneinander, schrieen, feuerten. Trümmerhaufen, erstarrte Gesichter, verunstaltete Körper. In wenigen Sekunden war absolutes Chaos entstanden. Die Frauen und Kinder im umzäumten KZ-Gelände kauerten gelähmt in ihren Hütten, hielten einander umfangen, manche brüllten vor Angst. Der Lärm war apokalyptisch. Mogadischu-Musik. Geschosse heulten durch die Luft, schwirrten wie

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