Die Lucifer-Connection (German Edition)
und Scheiße an ihrem mit Wunden übersäten Körper. Gill kniete sich hin, hob sie sanft an und nahm sie in die Arme. Beunruhigt von der grauen Blässe des Gesichts, schlug er ihr leicht auf die Wangen. „Es ist vorbei, Alexa. Es ist vorbei.“ Irgendwo tief drinnen schämte er sich für diese Lüge. Nichts würde wieder wie vorher sein. Es war nie vorbei.
„Ich bin es. Gill. Wir gehen hier weg.“
Er sah Entsetzen in ihren Augen, das an Wahnsinn grenzte. „Bitte … nicht … bitte … nicht“, stammelte sie kaum hörbar. Gill zog ihren Kopf zurück, zwang sie dazu, ihn anzusehen. Ihre geschwollenen Augen waren leicht geöffnet. „Ich bin es. Gill.“
Ihr Lächeln kam aus einer anderen Zeit. Schwach und voll tiefer Melancholie. Als hätte sie eine bessere Welt gesehen und wüsste, dass sie niemals wieder in sie zurückkehren konnte. Sie versuchte aufzustehen. Gill stützte sie. „Ich trage dich.“
„N… nein. Nicht.“
Mit Alexa im Arm schlurfte er durch den Keller. Schwerfällig bewältigten sie die Treppe. Es schien Stunden zu dauern, bis sie oben waren. Der Schock, sie so zu sehen, nahm ihm für einige Momente die Kraft. Das ließ er nur zu, weil er wusste, dass draußen bereits alles vorbei sein würde. Helles Sonnenlicht durchflutete die Eingangshalle der Villa. Alexa musste sich einen Moment ausruhen. Draußen erklangen nur noch vereinzelte Schüsse. Die Söldner gingen wie Zombies durch das Lager und jagten jedem verwundeten Wild Side Boy, der sich auf dem Boden krümmte, zwei Kugeln in Körper oder Kopf. Nie eine, immer zwei. Schmauch stieg aus den Einschusswunden. Keine Worte, kein Mitleid, kein Hohn. Archaische Todesboten mit moderner Technik. In den Pupillen der Verurteilten die traurigste Frage der Welt: Warum muss ich jetzt sterben? Mit verblüfftem Ausdruck fuhren ihre verfaulten Seelen in den Abgrund. Wie gerne hätten sie die Zeit zurückgedreht auf das Elend, dass sie noch vor zehn Minuten genossen hatten. Das Blut der Toten schrie vom Erdboden. Ihre Zahl würde nie ermittelt werden, da sie nicht interessierte. Dies war kein Tag für Statistiker. Ein Wild Side Boy hatte sich hinter einer Strohhütte versteckt. Aber sie hatten ihn bemerkt und jagten eine Salve in Bauchhöhe hindurch. Schreiend brach der Boy zusammen, durchsiebt.
„Du wartest hier. Ich hole den Sani.“
„Nein. Ich … gehe …mit …“
„Gut. Halte dich ganz fest.“
„Wasser. Zum … Fluss.“
„Nein. Der Sani säubert dich.“
„Fluss …“
„So schlecht kann es dir nicht gehen, wenn die weibliche Eitelkeit Oberhand gewinnt.“
„Fluss.“
Gill war ebenfalls verdreckt. Er hob Alexa auf. Sie protestierte nicht. Mit ihr auf den Armen ging er zwischen den Leichen hindurch zum Fluss. Die Zeit war um sie herum zusammengebrochen. Jetzt begann sie wieder ihre unbarmherzige Tätigkeit. Kordit zog in Nebelschwaden durch das Lager.
Er nickte Colonel Python zu, der ihm entgegenkam. Seit dem Beginn des Angriffs waren keine fünf Minuten vergangen.
„Gill?“
„Ja. Rufen Sie bitte den Sanitäter. Verluste?“
„Zwei Verwundete. Nicht schlimm. Das war ein Spaziergang. Sie lernen es nie. Die paar, die entkommen sind, werden sich in Todesangst durch den Dschungel quälen. Die, die nicht flüchten konnten, gehen nirgendwo mehr hin.“
„Der Sani soll zum Fluss kommen.“
Sie erreichten das Ufer. Gill setzte Alexa ins flache Wasser. Sie legte sich hin und drehte sich. Das Wasser um sie herum färbte sich braunrot und floss davon. Gill griff in seine Jacke, holte seine Zigaretten heraus. Er zündete sich eine Pall Mall an. Die erste seit vielen Stunden. Sie schmeckte scheußlich, aber er sog den Rauch begierig ein. Alexas Körper wurde heller. Jetzt sah er ihre vielen Wunden deutlich am nackten Körper. Schließlich fühlte sie sich sauber genug und versuchte aufzustehen. Gill wurde sich der eigenen Verschmutzung bewusst und ging genüsslich qualmend ins Wasser, um sich Blut und Kot von der Kleidung zu waschen. Klatschnass trat er wieder ans Ufer. Alexa stand unsicher da und sah ihn an. Er zündete eine weitere Zigarette an und drückte sie ihr zwischen die aufgeplatzten Lippen. „Die haben hier keine Kool.“ Im ersten Moment zuckte sie zurück, Panik in den Augen.
„Es ist vorbei.“
Er zog seine nasse Kampfjacke aus und legte sie ihr um die Schultern. Dann nahm er sie in den Arm, und langsam schleppten sie sich auf die brennenden Hütten zu. Dahinter warteten die gelandeten Helikopter. Die Bewegung
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