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Die Lucifer-Connection (German Edition)

Die Lucifer-Connection (German Edition)

Titel: Die Lucifer-Connection (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Compart
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irakische Polizei – also natürlich die Truppe, die von den Amis eingesetzt wurde – mit seinen Pistolen ausrüsten: zweihunderttausend Stück gingen nach Bagdad, bezahlt mit Saddams Geld. Und mit maximal siebenhundert Euro kann jeder dabeisein – da sind andere Neun-Millimeter-Knarren um einiges teurer.
    Genug gegrübelt. Gill hielt die Hand auf, und Dominik legte die Waffe vorsichtig hinein.
    „Viel Glück.“
    „Brauche ich nicht. Alles durchgeplant. Mach dir keine unnötigen Gedanken.“
    „Es könnte ein Gewitter geben.“
    „Dann hoffe ich, dass die Fänger weniger wasserscheu sind als die Opfer.“
    „Aber das könnte den Sender stören.“
    „Meinen nicht.“
    Er wollte Dominik nicht beunruhigen. Als er den Käfig aufhob, fauchte Mucki kurz. Gill ging zum Auto und stellte seinen tierischen Assistenten vor dem Beifahrersitz ab.
    „Unser Einsatz, Mucki. Jetzt machen wir aus Zweibeinern Rheumadecken.“
    8
    Die untergehende Sonne schien in Alexas Büro und spiegelte sich im Bildschirm des Notebooks. Alexa hatte ihren Schock überwunden und sich mit der ihr eigenen Energie an die Arbeit gemacht. Sie veränderte den Winkel und betrachtete die Kinderköpfe auf dem Schirm. Kolleck hatte weitere Bilder anfertigen und digital bearbeiten lassen. Sie wirkten merkwürdig künstlich, waren aber nach den jeweiligen individuellen Merkmalen erstellt. Afrikanische Kinder. Weniger wert als eine Tankfüllung. Weniger wert als eine DVD. Das war ihr nichts Neues. Seit dem Ende des kalten Krieges taumelte der afrikanische Kontinent am Abgrund. Ruanda, Liberia, Sierra Leone, Kongo, Uganda, Darfur … die blutigsten Bürgerkriege, die je über den Bildschirm geflimmert waren. Wenn sie denn mal flimmern durften. Die meisten Berichte hatte sie auf BBC gesehen. Im deutschen Fernsehen kamen sie kaum vor. Der „Weltspiegel“ verkam mehr und mehr zu Reiseberichten in asiatischen Luxuszügen.
    Außerdem hatte ein europäischer Bürgerkrieg in den Neunzigern alle anderen Massaker überlagert. Der Balkan schien näher als Afrika. Sogar serbisches Sterben war medial wertvoller. Damals hatte sie bewusst zum ersten Mal den brutalen Einsatz von Kindersoldaten wahrgenommen, kleine Jungs gesehen, die Kalaschnikows hinter sich herzerrten, die größer waren als sie selbst. Zugedröhnt mit Drogen. Sie erinnerte sich daran, dass dieser Charles Taylor von einigen Medien erstmal als liberianischer Freiheitskämpfer dargestellt wurde. Heute stand er in Den Haag vor dem internationalen Gerichtshof, und fast an jedem Verhandlungstag wurden neue, unvorstellbare Verbrechen aufgedeckt. Na ja, dachte sie zynisch, er könnte immer noch in die USA abhauen. Die erkannten den Gerichtshof nur partiell an. Amerikaner durften nicht angeklagt und verurteilt werden. Schließlich hatte Taylor lang genug in den USA gelebt und im Knast gesessen. Mit etwas gutem Willen konnte man einen US-Bürger aus ihm machen. Aber der Mohr hatte wohl seine Schuldigkeit getan …
    Es klopfte. Die Tür ging auf, und Domogalla wuchtete seinen Körper herein. Er betrat Räume, wie ein Panzerwagen Barrieren durchbrach. „Nichts, Chefin. In ganz Deutschland sind fünf schwarze Jungs als vermisst gemeldet. Einer ist schon sechzehn. Ich habe ganz Europa abgegrast. Die meisten vermissten Schwarzen gibt es in England, Italien und Spanien. Ich glaube, im Osten werden die nicht mal registriert.“
    „Haben Sie Abgleiche mit den neuen Bildern gemacht?“
    „Natürlich.“
    „Das verstehe ich einfach nicht. Wie können so viele Kinder verschwinden und als Leichen auftauchen?“
    „Vielleicht haben Schwarze kein Vertrauen zur Polizei und geben keine Vermisstenmeldungen auf.“
    „Wäre denkbar. Wir müssten mal in den schwarzen Gemeinschaften nachhaken.“
    „Daran habe ich schon gedacht. Aber wie kriegen wir raus, in welchen Städten es große Communities gibt? Außerdem … bei den offenen Grenzen könnten die sonstwo sitzen. Das ist wie mit der Nadel im Heuhaufen.“
    „Über die Einwohnermeldeämter und die Polizeipräsidien. Dort muss man wissen, ob und wo in ihren Städten schwarze Ballungszentren existieren. Das soll Igel erledigen.“
    „Der ist schon weg.“
    „Wie bitte? Er holt uns aus unserem freien Tag und haut ab? Ist der völlig wahnsinnig? Der spielt mit seiner nicht vorhandenen Karriere!“
    Domogalla grinste und sah in Alexas wütend funkelnde Augen. „Der würde sowieso nur Scheiße liefern. Ich leg ’ne Nachtschicht ein.“
    „Seit ewigen Zeiten versuche

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