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Die Lucifer-Connection (German Edition)

Die Lucifer-Connection (German Edition)

Titel: Die Lucifer-Connection (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Compart
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ich ihn loszuwerden. Er klebt wie Hundescheiße an meinem Schuh.“
    „Ich könnte das regeln. Man könnte verschwundenes Koks aus der Asservatenkammer bei ihm finden. Die wundern sich sowieso.“
    „Nein, Domogalla. Auf keinen Fall eine Ihrer krummen Nummern. Sie sollten selber aufpassen. Es gibt Gerüchte über Sie.“
    Jetzt wurde Domogalla wütend. „Gerüchte über mich? Das kann doch wohl nicht wahr sein! Was für Gerüchte? Verdammte Arschlöcher.“
    „Sie sollen in Ihrer Freizeit ziemlich viel trinken. Und nicht zahlen.“
    „Ich? Was für ein Scheiß ist das jetzt wieder?! Sie können in jeder Wittener Kneipe fragen. Das bisschen Bier, das ich mir am Feierabend gönne, bezahle ich natürlich auch. Sie glauben doch wohl nicht so einen Mist?“
    „Sie wurden zu mir strafversetzt, vergessen Sie das nicht. Ich kenne Ihre Akte. Da ist viel Unschönes drin. Aber das ist mir egal, weil Sie ein guter Kriminalist sind. Ich warne Sie nur: Überziehen Sie’s nicht. Ab einem gewissen Punkt hört meine Rückendeckung auf. Wir sind keine Politiker, die quasi durch Statusbestimmung klauen dürfen und Lobbyistenkohle abschöpfen. Wir dürfen nicht mal einen Kugelschreiber als Werbegeschenk annehmen.“
    „Weiß ich alles. Ich gehe jetzt an meine Arbeit. Mache es mit Telefon und Internet von zu Hause.“
    „Bis morgen.“
    „Bis morgen.“
    Er schlug die Tür hinter sich zu, die fast aus den Angeln flog. Domogalla hatte jetzt das dringende Bedürfnis, jemandem die Fresse zu polieren. Vielleicht sollte er in eine Kneipe gehen und ein bisschen herumstänkern. Da hatte eine neue aufgemacht: „Schwiegermutters Alptraum“, dort musste er sich mal vorstellen und die Konditionen festlegen. Zuerst ging er aber zur Asservatenkammer und holte mit Igels nachgemachter Gegenzeichnung ein Pfund Kokain ab. Das machte er öfters. Er wusste, dass einer der Beschäftigten dort nächstes Jahr in den wohlverdienten Ruhestand gehen würde. Außerdem war der Kerl immer besoffen. Der könnte im Leben nichts bezeugen. In seiner Schicht bediente sich Domogalla regelmäßig. Bevor er das Koks zurückbrachte, zweigte er die Hälfte oder mehr ab und ergänzte den fehlenden Stoff durch Milchpulver. Wurde sowieso nie nachgeprüft. Den Stoff verkaufte er direkt an Schark. Das Risiko, mit einem Kleindealer zu arbeiten, der irgendwann geschnappt werden konnte, war viel zu hoch. Nein, bei solchen Deals musste man oben einsteigen. Und Schark war so weit oben, dass er nur Drogen in die fetten Hände nahm, wenn Domogalla lieferte. War ein schönes Zubrot.
    Gewissensbisse hatte er keine. Dazu war er zu lang im Job. Die Straßen würden niemals drogenfrei sein. Nicht, solange wichtige Leute damit Geld verdienten. War doch alles nur ein Popanz. Der Krieg gegen die Drogen – lächerlich. Das war eine eigene Industrie. Die CIA finanzierte mit Drogengeldern ihre verdeckten Operationen, und ohne Drogengelder müsste die Waffenindustrie einpacken, weil nicht genug Leute ihren Scheiß kaufen könnten. Schließlich war sogar die Bundeswehr in Afghanistan, um Mohnfelder zu bewachen. Seit dem Sturz der Taliban hatte sich der Opiumumsatz verdreifacht. Und was war eigentlich aus den Kokainspuren geworden, die SAT-1-Reporter von Maiers „Akte“-Sendung auf der Bundestagstoilette gefunden hatten? Schön unter den Tisch gekehrt. Ohne Drogengelder müssten sie bei Heckler & Koch Kurzarbeit fahren. Also konnte wohl auch ein Gesellschaftsschützer wie Domogalla ein paar Krumen vom Kuchen abhaben. Er gehörte immer noch zur größten Gang der Welt – der Polizei.
    9
    Die zwei Männer saßen am äußersten Rand der Terrasse des Hotel-Restaurants „Dieckmann“ und warteten auf ihren Hauptgang. Sie tranken bereits die zweite Flasche des 2007er-Jermann von der Loire.
    „Die Küche ist ausgezeichnet – und so preiswert. Ich komme immer gern hierher“, sagte der dickere. Er trug einen dezenten Maßanzug und hatte die drei Westenknöpfe über seinem Wanst geöffnet. Alles an ihm war weich, außer den Augen und einer spitzen Nase. Die stete Gier hatte Furchen des Zerfalls in sein schwammiges Gesicht gegraben; er alterte, ohne wirklich etwas durchlebt zu haben. Schweiß stand auf den feisten Hängebäckchen. Es war warm in der untergehenden Sonne. Man sah ihm an, wie er unter der drückenden Schwüle litt. Er gab Blasen ab, wie ein faules Stück Fleisch in einer Cola-Marinade. Seine Leibwächter standen in gebührendem Abstand außerhalb der Hörweite und schwitzten

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