Die Lucifer-Connection (German Edition)
aus. Kapiert? Also – wenn du nicht von einer Neun-Millimeter kastriert werden willst, solltest du mir entgegenkommen.“
„Was willst du denn wissen?“
„Wo ist der kleine schwarze Kater, den du letzte Woche eingesammelt hast?“
„Mann! Ich gucke mir die Viecher doch nicht an!“
„Du hast den schwarzen Kater von heute in einen eigenen Käfig gesetzt. Also separierst du die Katzen …“
„Ich habe nie jemanden sepriert! Sowas mache ich nicht!“
Gill stöhnte. „Du tust die schwarzen Katzen in Extrakäfige.“
„Genau.“
„Für wen sind die?“
„Weiß nicht. So ein Forschungslabor, glaub’ ich. Die wollen nur schwarze.“
„Ich will die Namen und Adressen aller Firmen, die ihr beliefert.“
„Kenn’ ich nicht.“
„Was ist mit dem leeren Käfig? Wieso sind da keine Katzen?“
„Weiß nicht. Ist noch genug Platz in den anderen.“
„Mann, wie kann man nur so wenig an seinen Eiern hängen?“
„He! Nicht! Der eine ist nur für schwarze, ein anderer für weiße. Die schwarzen bringen wir zu so einem Spinnerladen in Witten. Sind schwer zu kriegen, aber ,Lokis Welt‘ nimmt uns alle ab.“
„Wer?“ „So heißt der Laden. Das sind so Satansspinner … Esorotiker, Germanen, so Zeugs mit Sommernachtsfeiern und Hexenkram eben.“
„Willst du mich verarschen?“
„NEIN! Ganz bestimmt nicht! Ich hab’ bei denen auch schon schwarze Katzen abgeliefert – immer lebend. Ich schwör? dir!“
„Na gut. Und jetzt die Adressen der Abnehmer.“
„Die stehen alle in dem Aktenschrank. Aber der ist immer verschlossen!“
„Das wird ja ein Riesenproblem.“
„Mach, was du willst.“
„Wie viele Leute seid ihr?“
„Weiß nicht genau. Drei oder vier.“
„Und wer führt den Laden?“
„Rolli. Der hat so ’ne Drückerkolonne unter sich. Ich bin erst kurz dabei, Mann. Hat mich wohl wegen meines früheren Jobs genommen. Ich bin auf Hartz vier und muss doch was nebenher machen.“
„Warst du früher Kernphysiker?“
„Nee. Ich war Tierpfleger im Rombergzoo. Haben mich rausgeschmissen, die Arschlöcher.“
„Weil du mit den Wildkatzen fraternisiert hast.“
„Was hab’ ich?“ Er sah Gill ängstlich an. „Ja, genau. Deswegen.“
„Gib mir mal deine Patschehändchen.“
Der Mann streckte die Hände vor, und Gill fesselte sie mit Plastikhandschellen.
„Was iss jetzt mit Krankenhaus?“
„Ich müsste dir einen Sack über den Kopf stülpen, damit du mir nicht den Kofferraum vollkotzt.“
Gill telefonierte mit Klaus: „Sag Ringo, er soll sich von einem Mitarbeiter trennen. Rolli. Der hat letzte Woche einen kleinen schwarzen Kater verkauft. Ich will wissen, an wen. Wahrscheinlich ein Laden namens ,Lokis Welt‘. Verifizier das. Wir treffen uns zum Frühstück, und du hast die Information … Wo? Ist das deine neue Bescheidenheit? Von mir aus.“
Er ging er zu dem Aktenschrank, trat ihn ein und nahm die Ordner heraus. „Wollen doch mal sehen, wer einen Hausbesuch gewonnen hat.“
11
Ein altes Sandsteinhaus in einer Querstraße der Lindwurmstraße. In mehreren Räumen der zweiten Etage flimmerten Computermonitore. Ein halbes Dutzend Männer und Frauen arbeitete konzentriert. Ein befreundeter Journalist hatte Alexa von diesem Unternehmen erzählt. Nach einem Anruf bei der Leiterin setzte sie sich kurz entschlossen ins nächste Flugzeug nach München, um das „Cyber Watch Institute“ CWI aufzusuchen.
Ein junger Mann führte Alexa durch einen hellen Flur. Unter ihren Pumps knackte der Holzboden. Im Gehen betrachtete sie voller Wohlgefallen den schmalen Hintern des gutaussehenden Mitarbeiters und fragte sich, ob sie den Typen vor ihrem Rückflug vielleicht noch für einen Quickie gewinnen könne. Der Jüngling ahnte nichts von seinem Glück. Er blieb vor einer Tür stehen, murmelte ein paar Worte in eine Gegensprechanlage und verabschiedete sich dann höflich.
Eine Frau öffnete die Tür. Sie war etwa zehn Jahre älter als Alexa, ein bisschen füllig und mit ihren Resten verblichener Schönheit auf plumpe Art attraktiv. Ihr kurzgeschnittenes Haar, die Jeans und das Männerhemd wiesen darauf hin, dass ihr nicht viel an Modetrends lag. Alexa war vor ihrem Abflug in ein neues Kostüm geschlüpft, das eine Frau ausnahmsweise sexy aussehen ließ – trotz des homosexuellen Modeschöpfers, der es entworfen hatte. Ihr Make-up war von durchtriebener Eleganz. Die beiden Frauen hätten kaum unterschiedlicher aussehen können.
„Sie sind eine Freundin schneller
Weitere Kostenlose Bücher