Die Lucifer-Connection (German Edition)
ist einflussreich.“
„… und hadert damit, dass er trotz all seiner Macht und Möglichkeiten seine Tochter nicht beschützen konnte.“
„Hat man die Täter erwischt?“
„Ich … wir werden sie kriegen. Eines Tages werden wir sie kriegen.“
Ihr Gesicht verfinsterte sich. Oha, dachte Alexa, hier geht es wohl um einen privaten Rachefeldzug. „Jedenfalls hält er uns den Rücken frei und sorgt für ein akzeptables Budget. Aber jetzt schauen wir mal, was die Darmspülung mit Ihren Bildern gebracht hat. Wir sollten inzwischen Ergebnisse haben. Ich habe Bernd, einen sehr engagierten Mitarbeiter, für Sie auf Streife geschickt.“ Sie ging zu ihrem Arbeitstisch und drückte den Knopf der Gegensprechanlage. „Bernd, wie sieht es mit DO aus? Fein, bringen Sie es uns.“
Zu Alexa gewandt fuhr sie fort: „Ich erkläre Ihnen in groben Zügen, wie es abläuft. Die Firma Cobin hat eine Technik entwickelt, mit der Bilder auf gesichtsspezifische Merkmale untersucht werden können. Auf diese Weise werden nicht nur identische Gesichter erkannt, sondern auch Bilder erstellt, in die der Computer den Alterungsprozess einrechnet. Wir haben eine Datenbank mit vermissten Kindern sowie Bildern und Filmen mit Kinderpornographie, die wir permanent abgleichen und erneuern.“
„Also suchen Sie ständig nach vermissten Kindern?“
„Nicht ständig. Ununterbrochen. Jede Sekunde zählt.“
Der junge Mann, der Alexa eingelassen hatte, trat mit einer Akte in der Hand ins Büro, die er fast zärtlich überreichte. „Das ist bisher alles. Aber ich bleibe natürlich dran.“
„Schnelle Arbeit, Bernd. Danke.“
„Brauchen Sie mich dabei, Chefin?“
„Nein, Bernd. Danke.“
Alexa spürte das Knistern, als er wieder hinausging. Bernd war nicht nur für Internet-Patrouillen zuständig.
„Bernd ist sehr fähig.“
„Oh, daran besteht für mich kein Zweifel. Er macht auf mich den Eindruck eines jungen Mannes mit vielen Talenten. Wirklich schnelle Arbeit.“
„Er ist nicht in allem so schnell, der Gute.“
„Beneidenswert. Da würde ich gerne mal um kurzfristige Amtshilfe bitten.“
„Tut mir leid, Alexa. Aber unsere Mitarbeiter müssen sich vertraglich verpflichten, keinerlei Nebentätigkeit nachzugehen.“
Die beiden Frauen lächelten einander einen Moment künstlich an, dann ging Karin Henk die Akte durch. Sie nahm zwei Blätter heraus und reichte sie Alexa. „Einer der schwarzen Jungs. Und jetzt wird es bizarr: Vor etwa einem Jahr stellte ein Priester aus Sierra Leone sein Bild mit anderen vermissten Kindern ins Netz. Er behauptete auf seiner Page, dass es noch weitere Vermisste gäbe, von denen er aber keine Photos hat.“
„Sierra Leone … War das während des Bürgerkriegs?“
„Nein, vor einem Jahr.“
Alexa sah auf das Blatt. „Hier steht es: Mai. Als Kontaktadresse gibt er Kambeni am Yendem River an. Ich sehe, dass seine Page gelöscht wurde. Zwei Wochen später.“
„Ist das nicht merkwürdig?“
„Äußerst merkwürdig. Haben Sie nähere Informationen über Pater … Stefan Dubois?“
„Noch nicht. Aber wir arbeiten dran.“
Karin nahm die nächsten Blätter. „Das kleine weiße Mädchen. Wir haben sie in einem drei Jahre alten Amateurporno und in verschiedenen Kontaktbörsen gefunden.“
„Kontaktbörsen?“
„Internet-Foren, wo Kinder vermittelt werden. Nach diversen Kontaktaufnahmen und Preisverhandlungen kann der Freier das Kind für ein Wochenende mieten. Der liebe Onkel bringt das Mädchen dann zu dem Freier und holt es zur ausgemachten Zeit wieder ab. Oder er verkauft es gleich.“
Alexa sah sich die widerwärtigen Bilder an und wunderte sich über den Ehering, den das Kind auf einem der Anbieterphotos trug. War das vielleicht der Ring, der zur Entdeckung des grauenhaften „Kinderzimmers“ geführt hatte?
„Wieso hat das Mädchen einen Ring am Finger?“
„Das ist nicht ungewöhnlich. Die Szene hat eine eigene Symbolsprache. Der Ehering am Finger heißt, dass sie trainiert wurde, alles mitzumachen. Ebenso eine rausgestreckte Zunge.“
„Trainiert.“
„Pädophile Zuhälter geben sich viel Mühe, ihre kleine Ware auf jede erdenkliche Perversion zu drillen“, sagte Karin höhnisch. „Je besser sie dressiert wurden, um so mehr bringen sie ein. Das ist bisher leider alles. Aber wir bleiben dran.“
Alexa erzählte Karin die Hintergründe ihres Falls.
„Das könnte mit Snuff und Ritualmorden zu tun haben.“
„Sie meinen satanische Messen? Ist das nicht übertrieben?
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