Die Lucifer-Connection (German Edition)
weiser Voraussicht eine neue Flasche aus dem Regal und öffnete sie.
„Mach lieber gleich zwei auf. Sonst verhaftet er uns wegen Behinderung der Justiz. Und bevor du fragst, Domogalla: Ja, ich habe neue Classics mit Seka und Samantha Strong. Habe ich dir extra zurückgelegt. Dafür musst du mir aber auch einen Gefallen tun.“
„Und der wäre?“
„Richte eine Sonderkommission ein, die gegen Landowsky ermittelt. Die Berliner Antiquariate …“
„Ländersache. Das müssen die Berliner selber machen.“
„Das Leid mit dem Föderalismus.“
„Mindestens ein Auftragsmord geht auf sein Konto“, schaltete sich Mick ein und warf den Korken in den Aschenbecher. Dann zündete er sich genüsslich eine Zigarette an.
„Bin mir nicht sicher, ob in Buchhandlungen geraucht werden darf. Wo ist hier eigentlich der verdammte Notausgang? Bei Ausschank von Getränken muss es auch eine Kundentoilette geben. Mindestens zwei voneinander getrennte …“
„Drei. Zwitter und Hermaphroditen sollten auch ihre Bürgerrechte haben.“
„Und ein Plumpsklo für Bullen, die mit modernen Armaturen wie der Wasserspülung nicht zurechtkommen.“
Domogalla nahm sein Glas und kippte es auf einen Zug.
„Besoffen fährt er nur mit Blaulicht.“
„Und nie unter hundertzwanzig. Warum hat ihn seine Mutter nur in die ,Dirty Harry‘-Filme gelassen?“
„Nein, seine entscheidende Prägung war John Wayne in ,McQ schlägt zu‘.“
„Der, in dem Wayne dieses schlechte Toupet aufhat?“
„… und einem Informanten, der seinen Lohn haben will, antwortet: Ich bezahle dich mit Haschrabattmarken.“ Mick brüllte vor Lachen.
„Von Domogalla kriegst du nicht mal die.“
„Ist ewig her, dass er mal Stoff mitgebracht hat. Aber der war wirklich gut. Roter.“
„Ja, Rotes muss aus dem Verkehr gezogen werden.“
„Seid ihr bald fertig, ihr Schwachstromkomiker?“
Dem Ritual war Genüge getan. Sie setzten sich, Mick goss nach, und Domogalla eröffnete: „Wir haben eine Scheiße am Hals, wie sie diese Republik noch nicht gesehen hat.“ Er erzählte von den Kinderleichen. Eugen und Mick stellten gelegentlich ernste Zwischenfragen und vergaßen darüber fast, ihren Wein zu trinken. Als ein Kunde kam, scheuchte ihn Eugen weg und ging so wahrscheinlich des einzigen Tagesverdiensts verlustig. Nachdem Domogalla seinen Bericht beendet hatte, fuhr sich Eugen über das schmale Gesicht und murmelte: „Ritualmord. Wenn Organe fehlen, auch Kannibalismus. Oder Organhandel.“
„Nein. Organe wurden nur vereinzelt und willkürlich entnommen. Laut Gerichtsmedizin nicht fachmännisch.“
„Satanistenszene, bestimmt kombiniert mit Profit. Snuff.“
„Schwarze Kinder. Denkst du, was ich denke?“
„London.“
„Scotland Yards Occult Squad.“
„Was ist los?“
„Diese deutschen Bullen verfügen nicht über die geringste Bildung. Helfen wir ihm auf die Sprünge?“
„Du oder ich?“
„Mach du. Der Mac ist noch online.“
Mick erhob sich und verschwand in einem Hinterzimmer – Eugens Büro.
Eugen stand ebenfalls auf und strich die Anzughose glatt. „Dann hole ich schon mal deinen Schweinkram.“ Er ließ Domogalla mit einer halbvollen Flasche alleine. Domogalla zündete sich eine an. Diese beiden Freaks hatten in ihren Hirnen so ziemlich jedes ungewöhnliche Verbrechen seit Gilles de Rais gespeichert. Sie waren davon besessen, saßen täglich zusammen und diskutierten abstruse Theorien. Was sie nicht im Schädel hatten, fanden sie in Eugens Büchern oder im Internet. Sie fühlten sich allen anderen überlegen. Nur sie wussten, was wirklich gespielt wurde. Domogalla war mit ihnen an 9/11 zusammen in einer Kneipe gewesen. Als man auf dem Bildschirm das Flugzeug ins World Trade Center fliegen sah, war Eugens unaufgeregte Reaktion gewesen: „Sie machen es wirklich.“ Mick hatte zustimmend genickt: „Die Maine, Pearl Harbor, Tonkin. Mann, bin ich froh, dass wir in Soest nicht auf Öl sitzen.“
Eugen kam mit ein paar Porno-DVDs zurück. „Echte Klassiker. Die veröffentlichen das Zeug jetzt alles neu auf DVD. Da kann man sich eine recht ordentliche Siebziger- und Achtziger-Sammlung aufbauen. Habe ich in Amsterdam gefunden. Die Holländer sind echt gut mit dem alten Zeug. Bringen es günstig über Zeitungsläden unters Volk. Was für Sammler wie dich. Fahr mal hin. Da kriegst du das billiger als bei mir.“
„Mit Zusatzmaterial und Audiokommentaren?“
„Nicht mal mit zusätzlichen Cumshots. Jaja, mit dem Genre wird doch recht
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