Die Lucifer-Connection (German Edition)
Augenlider, Ohren, was auch immer. Die werden mit ausgesuchten Pflanzen vermischt, und dann hat man die teure Zaubermedizin.“
Alexa fiel ein Kriminalroman von Mo Hayder ein, den sie gelesen hatte und in dem Muti eine Rolle gespielt hatte. Er trug den treffenden Titel „Ritualmord“.
„Die Kinder waren nicht durchgehend verstümmelt. Und keines so, wie Sie es beschreiben.“
„Vielleicht satanistische Menschenopfer. Das ist verbreiteter, als die Öffentlichkeit weiß.“
„Ich fürchte, Sie müssen mir auf die Sprünge helfen.“
„Der Teufel hat viele Namen: Satan, Aiwass, Luzifer, Scheitan, Ahriman, Azazel, Set oder Sar. Baphomet ist der Name für einen hermaphroditischen Teufel, der bei den Templern eine ungeklärte Rolle spielt. Das griechische ,Diabolos‘ steht für den Durcheinanderwerfer, Verleumder, Verdreher. Es gibt auch im Buddhismus ein teuflisches Wesen, Devadatta, das seit vielen tausend Wiedergeburten alles versucht, um Buddha Schaden zuzufügen. Da der Teufel der Gegenspieler Gottes ist, wird also von den Satanisten die Bibel größtenteils als Wahrheit akzeptiert. Die Kainiten, eine im zweiten Jahrhundert entstandene Sekte, meinten, dass man nur durch Wollust und Laster zur ewigen Seligkeit gelangen könne, dass jedes Verbrechen, jede Greueltat einen eigenen Schutzengel habe, den sie anbeteten und durch scheußliche Ausschweifungen verehrten. Faszinierend, dass die eschatologischen Themen immer auch von apokalyptischen begleitet werden.“
„Ich habe mich informiert: Statistische Daten zu Ritualmorden liegen beim BKA nicht vor. Morde werden in der Polizeilichen Kriminalstatistik lediglich differenziert nach ,Mord in Verbindung mit Sexualdelikten‘ und ,Mord in Verbindung mit Raub‘. Da der Gesetzgeber Ritualmorde nicht eigens definiert hat, werden sie auch nicht gesondert von den Landespolizeidienststellen an das BKA übermittelt. 1995 erklärte die Landesregierung von Baden-Württemberg nach einer großen Anfrage der CDU-Fraktion, dass eine Gefährdung der Gesellschaft durch Okkultismus und Satanskulte bestehe. Aber kriminaltechnisch hatte das keine Folgen. Das ist merkwürdig.“
„Darüber bin ich bei meinen Forschungen ebenfalls gestolpert. Der berühmteste Geheimbund, der mit Satanisten in Verbindung gebracht wird, ist wohl Skull & Bones. Ihm gehörten mehrere amerikanische Präsidenten an. Gegründet wurde er 1832 von Richter Alphonso Taft, dem Vater des siebenundzwanzigsten US-Präsidenten, an der Yale-Universität. Davies und Golso schrieben bereits 1968 in ihrem Buch ,Secret Societies‘, dass die Bones die beängstigendsten Initiationsriten betreiben. Man schätzt, dass etwa sechshundert der einflussreichsten Persönlichkeiten der USA Mitglieder sind. Nicht zu vergessen, dass die CIA vorzugsweise ihre Führungsleute in Yale rekrutiert. George Bush senior war bekanntlich CIA-Direktor; sein Bones-Name ist Magog. 1926 hatte Prescott Bush, der Großvater von Bush junior, den Söldner Emil Holmdahl beauftragt, ihm den Schädel des mexikanischen Nationalhelden Pancho Villa zu beschaffen. Nach erfolgreichem Grabraub erhielt Holmdahl fünfundzwanzigtausend Dollar für die Trophäe. Bush selbst hatte 1918 eigenhändig den Schädel des Apachenhäuptlings Geronimo aus Fort Sill geraubt. Beide spendete er Skull & Bones, wo die Schädel bis heute verehrt werden. Proteste der Apachen oder die Forderung nach Rückgabe wurden arrogant ignoriert.“
„Faszinierend. Aber mich interessiert die Lage bei uns.“
„Sie müssen das in größerer Dimension betrachten. Satanismus ist kein isoliertes Phänomen, ebensowenig wie der Katholizismus. In Italien breitet er sich seit Jahrzehnten beängstigend aus. Ein Zentrum der Teufelsanbeter ist Rom, wie der Katholische Nachrichtendienst meldete. ,Hier gibt es eine größere Offenheit für den Teufel‘, zitierte man den bekannten Exorzisten Pater Gabriele Amorth. In dem traditionell katholischen Land sollen schätzungsweise achthundert satanistische Gruppen mit mehr als sechshunderttausend Anhängern existieren. Im vergangenen Jahrzehnt wurden auch Morde mit dem Satanismus in Verbindung gebracht. Erst 2006 verurteilte man fünf Teufelsanbeter wegen Ritualmorden zu langen Gefängnisstrafen. Die Gruppe nannte sich ,Bestien des Satans‘ und hat bei einer schwarzen Messe ein Pärchen getötet – abgestochen, mit Hammerschlägen verstümmelt und lebendig begraben. Sie soll auch noch andere Morde begangen haben.“
„Was sind das für Menschen?
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