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Die Lucifer-Connection (German Edition)

Die Lucifer-Connection (German Edition)

Titel: Die Lucifer-Connection (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Compart
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„Specialists Risk Management.“ Gill nannte ihr einen Namen und ließ sich mit einem alten Bekannten verbinden.
    „Lange nicht gesehen, Gill.“
    „Ja. Ist ’ne Weile her. Du musst mir einen Gefallen tun.“
    „Deswegen gehe ich jeden Tag überhaupt ins Büro.“
    „Ich brauche ein Visum für Sierra Leone.“
    „Wann?“
    „In spätestens drei Stunden am Brüsseler Flughafen.“
    „Verdammt, Gill …“
    „In drei oder vier Stunden. Es ist wichtig. Ich fliege mit der Zwölf-zehn.“
    „Wir sind nicht Sandline und haben nichts mehr zu tun in SL.“
    „Ihr seid da unten. Ted ist immer noch dein Boss, oder? Ihr habt immer noch die richtigen Kontakte. Freddie kommt gleich und redet mit Ted. Freddie hält Aktien von euch.“
    „Es ist zu knapp. Aber mit Bakschisch kommt da unten jeder rein.“
    „Wenn ich Zeit hätte, würde ich zur Botschaft gehen. Scheiße, als ich für euch nach Nigeria ging, hatte ich das Visum schneller, als ich eine Reval paffen konnte.“
    „Es wird am SN-Schalter liegen.“
    „Danke. Glückwunsch zu eurem Irak-Kontrakt. Damit ist Ted wieder ganz oben.“
    „Kam im richtigen Moment. Wir sind übrigens auch in Leone an was dran.“
    „Vielleicht sind eure und meine Interessen nicht deckungsgleich.“
    „Kimberlit? Wir sind an einem Explorationsprojekt von zwei Kimberlit-Komplexen interessiert, für einen ziemlich guten Kunden.“
    „Nein. Auch nicht an Diamanten. Könnte sein, dass ich in Opposition zur lizenzvergebenden Regierung gerate. Was ich aber nicht glaube.“
    „Wen interessiert das? Da hat eine amerikanische Holding den Daumen drauf. Das ist ein harter Brocken. Aber Ted hat sich geeinigt.“
    „Ted hat ein Talent, sich zu einigen.“
    „Hast du Kontakte?“
    „Nein. War noch nie so weit südwestlich.“
    „Ich schick’ dir ein Briefing ins ,Mammy Yoko‘.“
    „Danke.“
    „Egal, was die Medien für einen Mist verzapfen, über die Rückkehr der Demokratie … du bist in Schwarzafrika. Da ist immer irgendwas los. Lass dich nicht einlullen.“
    „Keine Sorge. Du kennst mich.“
    „Viel Glück.“
    Er raste weiter über die Autobahn, fraß Kilometer um Kilometer. Gill erinnerte sich an das Gespräch mit einem Contractor, der religiös geworden war. Sie hatten sich in einer schwülen Nacht bei chinesischem Whisky über die Natur des Bösen unterhalten, während sie auf die Sulu-See hinausstarrten.
    „Das Böse ist nichts, was erschaffen wurde, sondern etwas, das durch die Abwesenheit von etwas anderem existiert. Genauso wie Dunkelheit die Abwesenheit von Licht ist“, hatte der Contractor gesagt. „Licht besteht aus Partikeln und Wellen. Existente Dinge. Nimmt man sie weg, ist Dunkelheit. Die Ursachen für Licht sind erschaffen worden, die für Dunkelheit nicht. Genauso ist das bei der Temperatur: Kälte ist die Abwesenheit von Wärme. Das Böse ist also lediglich die Abwesenheit von Gutem.“
    Gill hatte an einen Mitarbeiter gedacht, dem man in Nigeria einen benzingetränkten Reifen über den Kopf gestülpt und den dann angezündet hatte. Zur Belustigung seiner Peiniger war er elend und schreiend verbrannt. Er dachte an die Folterknechte, die er im Laufe seines Lebens kennengelernt hatte. An die Politiker, die geschützt in ihren Palästen saßen und mit einem Federstrich Kriege auslösten oder Wirtschaftsinteressen besiegelten, die Millionen Menschen in Tod und Elend stürzten. Dann hatte er gesagt: „Das ist Unsinn. Das Böse ist aktiv und wird jeden Tag auf diesem Planeten neu erschaffen. Es ist nicht die Abwesenheit von irgendwas, sondern entsteht durch bewusste Entscheidungen.“
    33
    Blaulichter blinkten durch den Sonnenaufgang. Polizisten und Sanitäter betraten und verließen Zarans Villa. Auf Tragbahren wurden die Kinder zum Krankenwagen gebracht. Die toten Polizisten waren in Leichensäcken abtransportiert worden, ihre Existenz zur bloßen Erinnerung herabgestuft. Domogallas Gesicht drückte Staunen und Entsetzen aus. Neben ihm stand Igel, von keiner Emotion belastet. „Negerkinder. Die Indizien häufen sich. Das hat alles mit dem Kinderzimmer zu tun. Der Fall ist bald gelöst, das habe ich im Gefühl. Hast du den Toten oben gesehen? Den haben sie noch gefoltert. Ich sag’ dir, das waren Freimaurer.“
    „Quatsch. Der Tote ist Prelatis. Er ist der Mörder unserer Kameraden. Jemand hat uns die Arbeit abgenommen, indem er den Drecksack exekutiert hat. Sonst hätte ich es gemacht. Oder ein anderer von uns.“
    „Ehrlich? Das geschieht ihm recht.

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