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Die Lucifer-Connection (German Edition)

Die Lucifer-Connection (German Edition)

Titel: Die Lucifer-Connection (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Compart
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Bergen mit einer Hunderterpackung Micropur Forte zur Wasserentkeimung, Chlor, Dr. Hessel’s Vakuumpumpe zum Reinigen von Stich- und Bissverletzungen, Bekleidung mit Vektorenschutz, einer im Stoff sitzenden Schutzschicht gegen Insekten, seinem Taschenmesser Swiss Tool Spirit Plus im silbernen Nylonetui mit neununddreißig Funktionen (unter anderem Schraubenzieher in Zwei- und Drei-Millimeter-Stärke, Drahtschneider, Metall- und Holzsäge, Hartdrahtschneider, Ratsche und Stech-Bohr-Nähahle), Dschungelstiefeln mit austauschbarer Vibramsohle, einem Toiletry-Kit mit Zahnbürste, Toilettenpapier, Messer und Tütensuppen, Goldmünzen, einem Garmin-GPS-Kompass mit gespeicherten Landkarten, einer Stablampe, Moskitonetz, leichten Baumwollsachen, darunter ein paar Wollsocken und Unterhosen, einem Vinylponcho und mehreren Einkaufstüten aus Plastik, Fernglas mit Nachtsichtfunktion, Er-ste-Hilfe-Kit, Survival-Kit mit einer Pfeife, Power-Riegeln, Angelschnur mit Haken, Kerzen, Schmerztabletten, einem kleinen Magneten, Magnesiumanzünder, zwei eisernen Wasserflaschen und einem Kurzwellenradio. Zum Schluss verpackte er vorsichtig sein ATN Night Cougar, die beste Nachtsichtbrille auf dem Markt. Da die Batterien maximal zwanzig Stunden hielten, legte er noch vier dazu. Er tauschte seine Rolex gegen eine Casio-Uhr mit Kompass. Plötzlich fiel ihm ein gerahmtes Photo entgegen. Er bückte sich und hob es auf. Eine Blondine lächelte den Betrachter an. Die Augen blieben kalt. Marla. Ein heftiger mentaler Schmerz durchzuckte Gill. Dann warf er das Bild in den Papierkorb.
    ***
    Gill verließ das Haus und ging drei Straßen weiter. Hier hatte er seinen 190er höchst eigenwillig geparkt. Gereizt sah er, dass zwei Männer und eine Frau einen Wahlkampfstand vor der einzigen Ausparkmöglichkeit aufbauten. Es war Energie in ihnen, aber keine Vitalität. Parteiarbeit war ihre letzte Chance für ein Leben, das gelebt und nicht nur abgewickelt wurde. Ein Leben, ganz der empörten Feigheit gewidmet.
    Gill ging zu einem gehetzt wirkenden Latzhosenträger mit fettigem Haar. „Das ist mein Wagen. Ich fahre jetzt weg. Schiebt den Tisch einen Meter nach vorne.“ Die Latzhose legte einen Stoß debiler Prospekte, euphemistisch Informationsmaterial benannt, auf den bereits vollgepackten Tisch. „Pech, Kumpel. Wir haben genau für diesen Standort eine Genehmigung, und du stehst im Parkverbot. Haste Glück, dass sie dich noch nicht abgeschleppt haben. Jetzt musst du bis heute Nachmittag warten, bis wir abbauen.“
    „Du lebst einen Traum.“
    „Fahr mal wieder Fahrrad. Dann tust du was für die Umwelt und für dich …“
    „Und ich bekomme eine so perfekte Figur wie Cohn-Bendit?“
    Solche Respektlosigkeit gegenüber dem kartoffelnasigen Europaabgeordneten mit der Physiognomie eines bretonischen Bauernknechts gefiel der schwitzenden Latzhose gar nicht. „He! Bist du ein Fascho? Wir sind die einzigen, die sogar die Interessen von Typen wie dir vertreten.“
    „Ich werde von Heckler & Koch vertreten.“
    Gill wurde immer gereizter. Er stieß Latzhose zur Seite und ging zu seinem Mercedes, stieg ein und startete. Latzhose starrte blöde hinter seinem Tapeziertisch auf den 190er. Gill legte den Rückwärtsgang ein und ließ die Kupplung kommen. Mit Wucht erwischte die stahlverstärkte Stoßstange den Tisch, der krachend umstürzte. Latzhose konnte sich mit einem Sprung retten; um ihn herum flog Papier durch die Luft. Gill setzte auf die Straße, fuhr vor und blieb neben Latzhose stehen. „Ich halte es dann doch mit der FDP: Freie Fahrt für freie Bürger.“ Dann gab er Gas und fuhr in Richtung Ruhrschnellweg.
    Am Bochumer Kreuz wechselte er die Fahrbahn und raste in Richtung Wuppertal, Köln, Aachen, Brüssel. Der erwachende Berufsverkehr und die schrottplatzreifen LKWs besorgten ihm einige Staus, die er zum Teil mit hoher Geschwindigkeit auf der Standspur bewältigte. Ein wütender Lastwagenfahrer fuhr vor ihm rechts rüber, um die Spur zu blockieren. Gill bremste scharf und sah, dass der Fahrer ihm den Stinkefinger zeigte. Er zog die Glock und hielt sie mit herabhängendem Arm aus dem Fenster. Der LKW beeilte sich, die Standspur freizugeben.
    Auf der Rheinbrücke aktivierte Gill die Freisprechanlage und rief den Brüsseler Airport National an. Er hatte Glück und konnte auf die Zwölf-Uhr-zehn-Maschine der Belgischen SN nach Freetown gebucht werden. Dann wählte er die Nummer 004471722210. Einen Moment später meldete sich eine Frauenstimme:

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