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Die Lucifer Direktive

Titel: Die Lucifer Direktive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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vornübergebeugte CIA-Agent hielt die Hände über sein Geschlecht und betrachtete Felix furchtsam. »Okay, okay«, brachte er heraus und rang immer noch nach Atem. »Hör mit dem Scheiß auf, ich spiel mit.«
    Mit verzerrter Miene schaffte er, sich aufzurichten, und richtete den Blick auf Quinn. »Ihr Junge war hier.«
    »Wo?«
    »Irgend jemand, auf den die Beschreibung paßt, ist letzte Nacht in eine Bar nahe der Herbertstraße gekommen. Niemand sah, wie er ging. Das ist das letzte, was wir gehört haben.«
    Quinn schluckte hart und warf Felix einen Blick zu. »Tot?«
    »Das darf bezweifelt werden. Sie trugen ein paar Stunden später ein halbes Dutzend Leichen aus der Bar, und seine war nicht darunter.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Hören Sie, Sie Arsch …« Der CIA-Mann sah Felix wieder an. »Yeah, ich bin sicher.«
    »Sonst noch was?«
    »Das ist alles. Die Fährte ist kalt. Wenn ich Sie wäre, würde ich nach Hause fliegen und mich zu den übrigen Schreibtischhengsten gesellen.«
    »Was ist mit Renaldo Black?«
    »Niemand weiß auch nur das geringste, 'n Kontakt von ihm, den wir auf dem Kieker haben, ist allerdings gerade mit eingezogenem Schwanz zurück nach Kairo abgedüst.«
    »Kairo«, wiederholte Quinn in Felix' Richtung und wußte mit einemmal, daß die Fährte überhaupt nicht kalt war. »Wie heißt er?«
    »Abdul Habash.« Der CIA-Mann schnitt ein Gesicht. »Das hier ist nicht Ihre Kragenweite, Arschloch. Wenn man Sie nach Hause schickt, dann in 'nem Sarg.«
    »Darauf sollten Sie noch nicht Ihren letzten Nagel verwetten.«
    »Du traust Koralski nicht, wie?« fragte Dan Gabriele.
    Sie warf ihm einen kurzen prüfenden Blick von ihrem Bett im Cairo-Nil-Hilton aus zu, das am geschäftigen Tahir Square lag. Ihre Augen richteten sich wieder zur Decke. »Ich mag ihn nicht, wenn du das meinst.«
    »Das meine ich nicht.«
    »Well, ich weiß nicht allzuviel über Vertrauen. Das war nie besonders wichtig in meinem Leben. Aber nachdem er uns beide bisher am Leben gelassen hat, kann ich ihn wohl beim Wort nehmen.«
    »Er braucht uns.«
    »Dich, mich nicht. Er hätte mich tot in Deutschland zurücklassen können, und niemand hätte es ihm verübelt. Aber das tat er nicht. Ich schätze, das muß man ihm anrechnen.«
    »Und trotzdem traust du ihm noch nicht.«
    Endlich sah sie ihn an. »Weißt du, Dan, statt mich zu fragen, ob ich Koralski traue, solltest du dich fragen, ob er uns traut. Wenn er das täte, warum dann die beiden Gorillas draußen vor der Tür? Ist auch egal, es geht nicht darum, ob ich Koralski mißtraue oder nicht mag, was er darstellt. Ich habe mit dieser Sorte länger zusammengelebt, als ich mich erinnern kann. Die meisten Leute nennen sie Survivor. Aber sie sind keine, die alles überleben; sie existieren einfach bloß, wandern von Land zu Land, saugen Blut und leben davon.«
    »Damit könntest du dich selber beschreiben.«
    »Vielleicht ist das das Problem.«
    Nervös sah Dan auf die elektrische Uhr des Zimmers: gerade acht vorbei. Draußen hatte sich die Nacht über Kairo gesenkt. Sie waren von Frankfurt aus hergeflogen. Sobald sie angekommen waren, hatte Koralski das Hotel verlassen und war jetzt seit fast drei Stunden fort. Der Oberst ging von der Annahme aus, daß Abdul Habash der für den dritten Abschnitt von Isosceles Verantwortliche war. Black wollte ihn in Kairo aufsuchen, um die letzte Zünder-Nummer zu erfahren, wonach der Ägypter dasselbe Schicksal erleiden würde wie Bauer in Deutschland und Gaxiola in Spanien. Black hatte auch die anderen in ihrem Stammquartier aufgesucht, und wenn er hier nach derselben Methode vorging, bedeutete dies, daß das Treffen im Abdel-Aziz stattfinden würde, Habashs Restaurant, eine knappe Meile vom Hotel entfernt.
    Dan blickte zu Gabriele hinüber, die wieder an die Decke starrte. Während der ganzen Fahrt hierher war sie seltsam still und abwesend gewesen, schon seit Oberst Koralski im Zug aufgetaucht war.
    Sie schien seine Gedanken zu lesen.
    »Einen Augenblick lang, in Deutschland, war was zwischen uns. Weißt du was?«
    »Du sprichst in der Vergangenheit.«
    »Vielleicht sollte ich gar nichts sagen. Vielleicht habe ich mir da nur etwas eingebildet, weil ich an irgend etwas wie die Zukunft glauben wollte. Ich habe mich getäuscht.«
    »An die Zukunft?«
    »Yeah. Es gibt keine … für keinen von uns.«
    »Das kannst du nicht wissen.«
    Sie lächelte schwach. »Du bist neu in dem Geschäft, Dan. Du hast die Goldene Regel noch nicht gelernt: Denke und

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