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Die Lucifer Direktive

Titel: Die Lucifer Direktive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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ihre Knarren im Hosenbund oder über die Schulter baumeln. Jede Nacht sind Opfer zu verzeichnen, ihre Leichen werden einfach ins Wasser geworfen. Niemand vermißt sie.«
    »Und Sie glauben, wir finden hier ein Schiff für uns?«
    »In Algier, Israeli, kriegt man alles für seinen Preis, inklusive einen seetüchtigen Kapitän.«
    »Wir könnten uns auch einen … respektableren Hafen aussuchen.«
    »Womit die Leute, die hinter Ihnen her sind – beziehungsweise hinter uns –, gerade rechnen.«
    Sparrow zuckte die Achseln und akzeptierte den Einwand. Gemeinsam marschierten sie über die Schotterstraße, wobei Sparrow sich abmühte, mit Felix Schritt zu halten. Sein steifes Bein wurde schlimmer, wenn er lange Zeit ohne Erholungspause gelaufen war. Vor einer Bar namens The Port of Cali, wo man Englisch sprach, blieben sie stehen. Musik und Geschrei dröhnte heraus. Felix zögerte, ehe er voranging.
    »Die taffste Bar in ganz Algier, Israeli«, erklärte er. »Ein Treffpunkt des Abschaums, wie ich ihn sonst nirgends erlebt habe.« Felix tastete nach seinem Schwert, das er sich unter den Gürtel gesteckt hatte. Sein Gewehr befand sich an einem sicheren Ort bei einem Kontaktmann. »Da drin sind Männer, die ein Boot haben. Vielleicht, mein Freund, sollten Sie draußen warten.«
    »Ich weiß Ihre Besorgnis zu schätzen, aber ich komme mit.«
    Felix lächelte. »Das dachte ich mir. Passen Sie auf sich auf. Kehleaufschlitzen ist hier nur ein Vergehen.«
    Der wuchtige Mann öffnete die Tür, und Sparrow folgte ihm ins Lokal. Der Raum war spärlich beleuchtet und verräuchert. Die Musik dudelte aus einer Jukebox in der Ecke. Um einen Tisch in der Mitte hatte sich eine Schar versammelt, die zwei Gargantuas mit Armen wie Baumstämmen beim Armdrücken zusah. Ein Mann mit dichtem Haarschopf und einem eintätowierten Drachen auf dem Bizeps schien zu gewinnen. Sparrow musterte den Rest des Port of Cali. Es wimmelte von großgewachsenen Männern mit kalten Augen. Alle schienen Pistolen zu tragen. Frauen in Wolken billigen Parfums und hautengen Kleidern stolzierten herum, stellten ihre Ware zur Schau und suchten nach dem Meistbietenden. Diejenigen, die einen gefunden hatten, räkelten sich auf seinem Schoß. Die unglücklichen einsamen Männer kippten ihr Bier und lächelten kaum.
    Vom Mitteltisch erscholl Gejohle. Das haarige Monster mit der Drachentätowierung hatte gewonnen. Der Verlierer stiefelte von dannen und hielt sich den Ellbogen. Sparrow bemerkte, daß er gebrochen aussah. Irgendwer warf eine Münze in die Jukebox, trat gegen den Apparat, und ein anderes Lied erklang. Er trat noch zweimal dagegen und lachte.
    »Die Sailor lungern dort drüben rum, Israeli«, sagte Felix. »Wir sollten rübergehen.«
    Sparrow blieb an seinem Platz. »Sie gehen. Ich würde nur im Weg stehen und mehr Fragen aufwerfen, als Sie beantworten könnten. Es ist für einen sehr viel leichter, eine Passage zu kriegen, als für zwei.«
    »Das ist ein Argument. Passen Sie aber auf sich auf. Ich bin dort drüben im anderen Teil der Kneipe.«
    »Ich kann noch auf mich aufpassen.«
    »Davon bin ich überzeugt, Israeli.«
    Felix bahnte sich den Weg durchs Gewühl, wobei er die Blicke der Gäste auf sich zog. Selbst in einem Lokal wie diesem fiel seine kräftige Gestalt und sein üppiges Waffenarsenal auf. Sparrow fand einen freien Tisch mit Blick auf die Tür und zog sich einen Stuhl so heran, daß er mit dem Rücken zur Wand saß. Zur Beruhigung tätschelte er seine .45er unter dem weiten Hemd. Ein Junge, der eine große Schürze trug, kam herüber.
    »Wollen Sie was trinken?«
    »Whiskey.«
    »Kein Whiskey.«
    »Dann Scotch.«
    »Kein Scotch.«
    »Wie steht's mit Bourbon?«
    Der Junge rümpfte die Nase. »Sehr schlecht.«
    »Bier okay?«
    Der Junge nickte. »Drei Sorten. Was woll'n Sie?«
    »Das beste.« Dann, nach einem raschen Blick in die Runde »Import.«
    Der Junge zockelte davon.
    Sparrow fuhr fort, die Bar mit Augen und Ohren zu sondieren. Drei schlecht zusammengewürfelte Pärchen tanzten inmitten des Lokals. An einem Tisch stand ein kleiner Mann auf und bedrohte seine drei stämmigen Freunde mit dem Messer. Einer der drei zog ihm den Tisch weg, und das Männchen flog hin. Gelächter sickerte durch den stickigen Raum. Sparrow fühlte sich ganz entschieden unwohl. Es lag nicht nur an der Umgebung, obwohl die gewiß nicht herzerfrischend war. In den letzten acht Jahren war er so wenig wie möglich unter die Leute gegangen. Je älter er wurde, desto

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