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Die Lüge im Bett

Die Lüge im Bett

Titel: Die Lüge im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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verständnislos. Dann fällt ihr der Golf vor ihr wieder ein, eine ältere Frau mit weißen Haaren steht an ihrer Tür.
    »Kann ich Ihnen helfen?« fragt sie und wiederholt, »sind Sie verletzt? Tut Ihnen etwas weh?«
    Nina faßt es kaum. »Sind Sie ... habe ich Sie ... waren Sie in dem Golf?«
    Die alte Dame nickt.
    Nina erkennt zu ihrem Erstaunen ein Lächeln auf den feinen Zügen: »Wollten Sie Ihren Ehemann zur Strecke bringen? Haben Sie mich verwechselt?«
    »O Gott!« Nina faßt sich an die Stirn, gurtet sich los, steigt wacklig aus und schaut sich mit angehaltenem Atem um. Hinter ihr sichert der Golf mit eingeschalteter Warnblinkanlage die Strecke. Svens BMW hat sich gegen die Fahrtrichtung längsseitig an der Leitplanke entlanggeschoben, und Nina erkennt, daß die Leitplanke ihre Rettung war. Hätte die nicht gehalten, wäre sie einen Abhang hinuntergestürzt. Sie bewegt vorsichtig ihren Hals. Ein bißchen schmerzt es. Und auch die Rippen und die Brust tun ihr weh. Und wie soll sie Sven beibringen, daß sie noch eine Steigerung zu seinem zerschrammten Waschbecken fertiggebracht hat?
    Nina schaut sich nach der alten Dame um. Sie steht hinter dem BMW. »So werden Sie nicht weiterfahren können«, die alte Dame deutet auf die eingedrückte Seite. »Der Reifen schleift. Ich werde einen Abschleppdienst für Sie rufen!«
    Nina ist kurz davor, in Panik auszubrechen. Sie kann sie doch hier nicht einfach allein lassen! Der Nächste wird ungebremst in sie hineinrasen! Dann versucht sie ihre Gedanken zu ordnen. »Warum helfen Sie mir überhaupt? In der Kurve hätte ich Sie abdrängen können. Dann lägen Sie jetzt da unten!« Sie deutet auf den dunklen Abhang hinter den Leitplanken.
    »Ich hatte auch schon Kummer«, sagt die Dame einfach und geht zu ihrem Wagen.
    Das habe ich nicht verdient, denkt Nina. Besser wäre es, sie würde mich beschimpfen, mir Vorwürfe machen, dann könnte ich mich wehren. Von weitem hört Nina ein Motorengeräusch. »Passen Sie auf«, ruft sie in Richtung des Golfs, »ein Auto!«
    Mit wachsendem Erstaunen sieht sie, wie die Frau mit einer Warnblinkleuchte in der Hand dem Wagen entgegengeht.
    »Halt«, schreit sie, »lassen Sie mich das machen! Das ist viel zu gefährlich!«
    Aber das zuckende Rotlicht entfernt sich, und kurz danach hält ein Kleinbus neben ihr. Eine Frau um die Vierzig läßt die Fensterscheibe herunter. »Der Abschleppwagen ist gerufen, können wir sonst etwas für Sie tun? Vielleicht einen Arzt?«
    »Der Abschleppwagen ist gerufen?« wiederholt Nina mechanisch. »Wie denn?«
    »Per Telefon. Sagte zumindest Ihre Tante eben!«
    »Meine Tante?«
    Nina starrt in die müden Gesichtszüge der Frau. Die runzelt die Stirn. »Also, brauchen Sie einen Arzt?«
    »Einen Arzt?« wiederholt Nina und wundert sich über die »Tante«. »Nein!« Sie schüttelt den Kopf. Ist sie etwa auf weiter Flur mit einer Verrückten? Hat sie mit ihrer rostigen Schüssel möglicherweise sogar ihren Wagen abgedrängt? Gleich kommt sie mit dem Schlachtermesser!
    Dann taucht sie tatsächlich aus der Dunkelheit auf, und Nina erschrickt, weil sie so plötzlich mit ihren weißen Haaren vor ihr steht.
    »Es kann nicht mehr lange dauern«, sagt sie mit der brüchigen Stimme des Alters, »der Abschleppwagen wird bald da sein!« Dann wuchtet sie etwas über ihre Schulter, und im selben Moment stehen Nina und der BMW im Scheinwerferlicht.
    »Was ist denn das?« fragt Nina erschrocken.
    »Meine Meg-Lite. Haben die Cops in New York auch. Dient im Notfall als Waffe!«
    Nina hat nicht vor, sie anzugreifen. Im Gegenteil. Sie zieht sich etwas zu ihrem Wagen zurück. Hoffentlich schließt die Tür noch, falls diese unheimliche Gestalt auf sie losgehen sollte.
    Dann schiebt sich plötzlich ein anderes Bild vor ihre Augen.
    »Was, haben Sie gesagt, ist das?«
    »Eine Meg-Lite! Die große! Dient den Cops da, wo sie per Gesetz keine Schlagstöcke haben dürfen, als Ersatzwaffe!«
    Sie richtet den Strahl in den Wald. Er ist erstaunlich weit zu sehen.
    »Darf ich mir die mal anschauen? Ich habe das eben in Brasilien gesehen!« Nina hat ihre Bedenken verloren, plötzlich ist sie wieder völlig klar. Sie geht auf die alte Dame zu. »Ich muß mich bei Ihnen für meine Attacke entschuldigen. Ich weiß auch nicht, was in mich gefahren ist! Ich fahre sonst immer eher langsam. So ähnlich wie Sie!«
    Nina sieht in ein lächelndes Gesicht, das halb von einer großen Kapuze verdeckt wird, die die Dame eben hochgezogen hat. »Ich muß

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