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Die Lüge im Bett

Die Lüge im Bett

Titel: Die Lüge im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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sie an: »Tja, die Frauen!«
    Ninas Herz springt fast aus dem Takt. War das eine Liebeserklärung? Soll sie nach München umziehen? Sie käme sofort!
    »Hast du abgenommen?« Nic setzt sich ebenfalls und nimmt einen Schluck aus dem Becher. »Du bist schmal geworden!«
    »Ein bißchen«, winkt Nina ab. Sie war doch auch kein Pummelchen in Rio, oder? Aber es sind tatsächlich vier Kilo, die sie sich heruntergehungert hat. Alles im Hinblick auf ihr Wiedersehen mit Nic. Und wenn Sven nicht da war, quälte sie sich jeden Abend auch noch eine Stunde vor dem Videorecorder mit Callanetics. Und das Beste ist, daß Suzanna 9547 Kilometer Luftlinie von ihnen entfernt ist.
    Die Tür geht auf, und mit einem Becher Kaffee in der Hand betritt Birgit den Raum. Sie ist schlank, dunkelhaarig, sportlich, um die Fünfzig. Bei ihr spürt man die Erfahrung und fühlt sich sofort wohl. Mit Handschlag stellen sich die beiden vor, Nina bleibt sitzen.
    »Bleibst du?« fragt Birgit sie.
    »Störe ich denn?«
    »Nein, im Gegenteil«, ermuntert Nic sie.
    »Ich hole mir nur noch schnell einen Kaffee!« Nina springt hinaus, tanzt über den Korridor in die Redaktion.
    »Hast du etwas vergessen?« Elke sieht von ihrem Tisch auf und hält die Muschel ihres Telefonhörers zu.
    »Wieso?«
    »Du hattest es doch so eilig? Wolltest dringend weg?«
    »Ich habe es mir anders überlegt. Ich bin im Schneideraum«, trällert Nina und fügt im Hinausgehen noch hinzu, »bei Nic Naumann. NN! Fast wie MM!«
    »Na, das muß ja ein toller Hecht sein«, schüttelt Elke den Kopf und zwinkert Sabrina zu: »Den schau ich mir nachher mal genauer an!«
    Nina kann sich kaum auf die Bilder konzentrieren. Die kennt sie ohnehin alle schon. Sie ist völlig damit beschäftigt, Nic anzusehen, ungeniert, denn sie sitzt schräg hinter ihm. Seine Haare im Nacken sind etwas gewachsen, sie berühren leicht den runden Kragen des schwarzen Baumwollpullovers, den er trägt. Vorne mit geöffneter Knopfleiste. Auch dort lugen einige Härchen hervor. Nina erinnert sich genau an seine Brusthaare. An jedes einzelne. Sie holt tief Luft.
    So könnte es bleiben. So sollten sie sitzen bleiben, bis morgen früh. Und dann würden sie gemeinsam frühstücken gehen und anschließend ins Bett.
    Bett!
    Sven fällt ihr ein.
    Sven und das Baby!
    Ein Stich fährt ihr in die Bauchgegend, sie zuckt zusammen, greift danach: »Autsch!«
    »Ist was mit dir?« Nic dreht sich nach ihr um.
    Ein Mann, der Rücksicht zeigt. Das tut so gut! So gut! Nina entspannt sich. »Nein, nichts. Ich glaube, es ist nichts!« Damit springt sie zu Nics Erstaunen auf, läuft hinaus und stürzt auf die Toilette. Dort bewahrheitet sich ihre Vermutung: Ihre Tage haben eingesetzt. Sie atmet erleichtert auf. Beim Händewaschen besiegelt Nina ihren Abschied von Sven mit ihrem Spiegelbild.

DIE ENTSCHEIDUNG
     
    Nina hat lange auf Sven gewartet, aber um ein Uhr morgens ist sie dann doch ins Bett. Eigentlich wollte sie es gleich hinter sich bringen, jetzt muß sie es bis morgen verschieben. Dann wacht sie auf, streckt sich, überlegt. Irgend etwas ist los. Sie schnuppert. Es duftet nach Kaffee! Sven hat Frühstück gemacht! Sie schaut zur Uhr. Acht. Weshalb ist er schon auf? Dann erhöht sich ihr Pulsschlag. Es ist nicht Svens Kaffee, der ihr Herz schneller schlagen läßt. Es ist die Vorfreude auf Nic! Nic ist da! Heute sieht sie ihn wieder! Kann das Leben schön sein!
    Auf einen Schlag sprüht sie vor guter Laune, geht pfeifend ins Bad, fährt mit dem Zeigefinger grinsend über die Schramme, duscht abwechselnd heiß und kalt, massiert sich mit einem Trockenhandschuh, cremt sich dann mit dem Rest ihrer teuersten Körperlotion ein. Ein Weihnachtsgeschenk von Sven. Na, egal. So genau darf man das nicht nehmen! Vor der Wäschekommode greift sie nach ihrem schönsten Body. Nachtblau mit Spitze. Ebenfalls ein Weihnachtsgeschenk von Sven.
    Nina steht vor dem Spiegel, rückt ihren Busen zurecht und freut sich gerade darüber, daß der Body an ihrer schmaler gewordenen Figur noch viel besser aussieht als in der Weihnachtsnacht, als sie im Spiegel sieht, wie die Tür aufgeht.
    »Oh, du hast unseren Tag nicht vergessen?« Sven kommt lachend herein, hält eine Baccararose in der Hand. Nina zuckt zusammen. Er umfaßt sie liebevoll von hinten, schnüffelt an ihrem Hals, küßt ihr den Nacken. Nina bekommt eine Gänsehaut. Ihre sämtlichen Abwehrmechanismen laufen an.
    »Oh, wie schön, das hast du wohl gern!« Sven hat die aufgestellten Härchen

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