Die Luft, die du atmest
die Hände guckten raus. Trotzdem sah man ihr an, dass sie fror. Sie sah ihn über die Schulter an. «Na, was gefunden?»
«Es ist alles zu nass, um es zu verbrennen. Ich hab das Holz zum Trocknen in die Garage gelegt. Ich hab nebenan geklingelt. Da ist keiner an die Tür gekommen.»
Sie drehte den Wasserhahn zu und nahm ein Geschirrtuch. «Hast du in die Fenster geguckt?»
«Ich bin ums ganze Haus gegangen. Das Feuer im Wohnzimmer ist aus, aber oben scheint Kerzenlicht.»
«Oh.» Sie atmete aus. «Das ist gut.»
«Es wird dunkel. Ich sollte bald fahren.»
Sie nickte.
Maddie und Kate saßen mit Jacob am Feuer, Shazia im Schneidersitz neben ihnen. Sie spielten mit einem kleinen Laster, den sie durch die Deckenfalten schoben. Jacob gluckste und klatschte so eifrig mit den Händen auf die Decke, dass er beinahe umfiel.
«Vorsicht», sagte Kate und hielt ihn am Pullover fest. «Guck mal, Jacob. Wo ist der Laster?»
Vor Peters Augen blitzte ein Bild auf, wie Kate sich über Williams Wiege beugte und das Mobile tanzen ließ. «Guck mal, Baby», hatte sie gesagt. «Wo sind die hübschen Flatterlinge?»
Maddie sah Peter an. Ihre Augen waren vom Weinen geschwollen. «Warum musst du gehen, Dad?»
«So ist Dad nun mal», sagte Kate hässlich. «Er geht einfach immer weg.»
Das traf ihn bis ins Mark. Dachte sie das wirklich? Und hatte sie nicht recht? «Kate», sagte er, aber sie wich seinem Blick aus.
«Jakey», sagte sie stattdessen. «Willst du deinen Laster nicht?»
«Lass das, Kate», sagte Maddie. «Ich hatte ihn zuerst.»
«Stell dich nicht so an.»
Ann war hinter ihm ins Zimmer gekommen. Dieser langwierige Abschied war für alle grässlich. Das Beste war, er ging einfach. Er warf einen Blick zum Kamin. Der dicke Holzklotz, den er am Morgen auf den Rost gewuchtet hatte, war nur noch schwelende Glut, über die ein paar Flammen huschten. Er konnte schon spüren, wie das Zimmer auskühlte. «Das Feuer wird bald ausgehen.» Viel länger als eine Stunde würde es nicht halten.
«Es wird spät, Peter», sagte Ann mit Sorge in der Stimme.
Shazia machte Anstalten, sich zu erheben. «Peter?»
«Ich weiß, wir müssen reden», sagte er zu ihr. «Ich kümmere mich nur erst ums Feuer, okay?»
Shazia ließ sich wieder fallen. «Gut.» Sie klang verwirrt. Sie wusste, dass etwas im Busch war.
Er hatte sich immer noch nicht entschieden, wie er das Themaansprechen sollte. Wie redete man über so was?
Also, ich hab gehört, du bekommst ein Baby.
Die Taschenlampe war in der Schublade mit den Kerzen. Er schaltete sie ein. Sie ging noch.
Im Keller war es dunkel, durch die kleinen Oberlichter drang kaum noch Licht. Er ließ den Strahl der Taschenlampe durch den Abstellraum wandern. Er wollte nichts von Wert nehmen, weder die auseinandergebaute Wiege an der Wand noch die ramponierte alte Militärtruhe von seinem Vater. Nichts, was lackiert war, das würde giftige Gase abgeben. Also kam auch Maddies alte Kommode nicht in Frage, es sei denn, er schmirgelte vorher die weiße Farbe ab. Aber das würde eine Weile dauern, und bald war es dunkel. Er richtete die Taschenlampe auf die alten Esszimmermöbel seiner Eltern. Die waren aus Eiche, das würde wohl gehen, aber er würde sie erst noch kleinsägen müssen. Der Lichtstrahl wanderte über eine Reihe eckiger Schatten. Anns Bilderrahmen. Viele davon waren unbenutzt. Einige waren vergoldet. Die konnte er auch nicht nehmen. Er trat näher. Unter seinen Schuhen quietschte es. Er trat ein paar Schritte zurück und leuchtete auf den Boden. Was war das jetzt schon wieder?
Er stand in einer Pfütze. Er richtete den Strahl an die Decke. Dort war keine Nässe zu sehen. Das Wasser kam nicht von oben. Auf dem Fußboden zeigte eine dünne Linie den Umriss einer großen feuchten Stelle, wo Wasser gestanden hatte, aber bereits wieder abgezogen war. Die Pfütze schimmerte glasig.
Er ging nach oben. «Ann?»
Sie drehte sich an der Spüle zu ihm um.
«Wir haben ein Problem.»
Stirnrunzelnd betrachtete sie die Taschenlampe in seiner Hand und griff nach dem Wasserhahn.
«Wann warst du zuletzt im Keller?»
Sie zog die Gummihandschuhe aus. «Vor zwei Tagen, glaube ich. Als ich Spiele für die Mädchen gesucht hab.»
Er leuchtete auf die Treppe, damit sie nicht stolperte. Sie folgte ihm in den Abstellraum.
Sie blieb stehen und starrte auf die Pfütze, dann lachte sie auf. «Was kommt als Nächstes, eine Heuschreckenplage?»
Ein Lächeln schlich sich in seine Miene. «Das hab ich auch
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