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Die Luft, die du atmest

Die Luft, die du atmest

Titel: Die Luft, die du atmest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Buckley
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Schein der Deckenleuchte waren die stumpfen braunen Fußspuren und die Rußstreifen entlang der Fußleisten deutlich zu sehen. Alles musste dringend geputzt werden.
    Die Waschmaschine piepte, um das Ende des Waschgangs anzuzeigen. Sie zog die langen, klatschnassen Schlafsäcke heraus und stopfte sie in den Trockner. Jetzt eine Ladung Handtücher. Sie wischte den Boden. Sobald sie damit fertig war, wollte sie sich die Haare waschen und fönen. Das Haus summte vor Geschäftigkeit. Sie hatte ganz vergessen, wie still es in ihrer Welt geworden war.
    Auf dem Weg durch die Küche griff sie nach ihrem Handy. Der kleine Leuchtturm sandte seinen Strahl noch immer in beide Richtungen. Also noch keine Verbindung. Wahrscheinlich waren die Sendemasten ausgefallen.
    Hinter ihr ächzte die Kaffeemaschine. Sie schenkte zwei Becher voll, goss einen Tee auf und trug die Becher in denHobbyraum. «Habt ihr mehr über den Impfstoff gefunden?»
    «Danke», sagte Peter, als sie ihm den Becher auf den Schreibtisch stellte. «Ich habe ein paar Leute in Hopkins und Harvard angemailt, aber noch nichts wieder gehört.»
    Shazia tippte, ohne den Blick vom Bildschirm zu wenden. Hatte Peter sie zum Bleiben überredet? Ann würde sie mit irgendeinem Trick überreden müssen, Multivitamintabletten zu nehmen. Sie hatten noch ein volles Glas im Schrank. Natürlich keine für Schwangere, aber besser als nichts.
    Sie stellte ihr den Tee hin. «Bitte, Shazia. Es ist Kräutertee.»
    Shazia bewegte die Maus, und ein MapQuest-Bild verschwand. «Danke schön.»
    Peter trank von seinem Kaffee. «Ich hab an Mike geschrieben, aber Mutters Pflegeheim ist nicht im Netz. Und zur Bank komme ich auch nicht durch.»
    Vor drei Wochen hatte Ann zuletzt mit ihrer Schwägerin gesprochen. Bonni hatte gesagt, dass Mike halbwegs wieder beisammen sei, eben außer Gefahr. Was immer das hieß.
    Das Pflegeheim war kein Anlass zur Sorge. Die hatten vermutlich wichtigere Probleme, als ihre E-Mails zu lesen. Aber die Bank war eine andere Geschichte. «Meinst du, sie hat dichtgemacht?»
    «Ich weiß nicht. Ich hab zigmal versucht, mich in unser Konto einzuloggen, aber das System reagiert nicht. Ich muss immer wieder von vorne anfangen.»
    «Vielleicht versuchen es zu viele Leute auf einmal.»
    «Das muss es wohl sein.»
    Shazia hatte immer noch nicht getrunken.
    «Ist alles in Ordnung?», fragte Ann.
    «Ich weiß nicht.» Shazia klang verwirrt. «Ich habe eineMail von meiner Cousine. Sie sagt, meine Eltern wären nicht bei meinem Bruder angekommen.»
    Peter sah sie über seinen Becher hinweg an.
    «Und mein Neffe ist krank.»
    «Ach, Shazia», sagte Ann. «Das tut mir leid.»
    «Aber das war vor einer Woche. Und mehr weiß ich nicht.» Sie griff nach ihrem Becher. «Und ich habe eine Mail von Harold.»
    Einer von den Männern auf den Fotos am See. Sie warf Peter einen Blick zu, und der wirkte interessiert.
    «Cannelli?», fragte er.
    Shazia nickte. «Er ist auf einer Farm. Und lernt Kühe melken.» Sie grinste. «Kannst du dir das vorstellen?»
    Eine Farm. Das wäre gut, auf einer Farm zu sein, wo es reichlich Lebensmittel, Milch und meilenweit keine anderen Menschen gab.
    Ann ging in den Hauswirtschaftsraum und holte die warmen Schlafsäcke aus dem Trockner. Sie ließ sie im Wohnzimmer auf den Fußboden fallen. «Würdet ihr beiden die bitte zum Trocknen ausbreiten? Ich stecke jetzt die Handtücher rein.»
    Unwillig schleppten sich die Mädchen zu dem Haufen.
     
    Ein paar Stunden später, als Ann gerade ihr Bett machte, hörte sie unten das Baby weinen. Sie ging an die Treppe und rief: «Ist mit Jacob alles in Ordnung?»
    «Ja», rief Kate.
    «Habt ihr in seine Windel geguckt?»
    «Igitt.»
    «Vergesst nicht zu duschen.»
    Das Haus war so mollig. Sie lief barfuß und grub die Zehen in den weichen Teppichboden. Sie legte duftende Wäsche zusammen,die noch warm vom Trockner war. Sie nahm Shazias Sachen und legte sie ihr aufs Bett. Irgendwann würde sie nicht mehr in ihre normale Größe passen. Sie konnten ihr Keile in die weiteren Hosen nähen. Und sie konnte Peters Hemden tragen.
    Ann packte Kates letzte Jeans in die Kommode und schob die Schublade zu. Das Haus war von oben bis unten geputzt. Sie hatte gehört, wie die Mädchen zum Duschen nach oben gekommen und wieder nach unten gegangen waren. Jetzt war sie an der Reihe.
    Jacob schrie unten immer lauter. «Kate, Maddie, was ist da los?»
    «Wir wissen es nicht.»
    Wahrscheinlich war er hungrig.
    Maddie saß mit Jacob auf dem

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