Die Luft, die du atmest
drehen konnten?
Er nahm eine Packung aus dem Regal und betrachtete sievon allen Seiten. Die Größen gingen offenbar nach Gewicht. Wie viel mochte Jacob wiegen? Er überlegte, wie viel Neugeborene wogen. Gut drei Kilo? Ann würde über seine Unwissenheit den Kopf schütteln. Wahrscheinlich waren Jungens schwerer, eher dreieinhalb bis vier Kilo. Und Jacob war ungefähr ein halbes Jahr alt. Bis dahin verdoppelten Kinder ihr Gewicht vermutlich. Wog Jacob acht Kilo? Er krümmte den Arm und stellte sich das Gewicht vor. Nein. Er war schwerer. Jacob wog eher so viel wie ein Truthahn, an die zehn Kilo also.
Peter wählte zwei blaue Packungen aus.
Er begab sich in den Gang mit den Lebensmitteln. Alles sah gut aus. Er packte in den Einkaufswagen, was ihm vor die Nase kam. Bifis, Kräcker, Thunfisch. Eine Tüte Schokoriegel. Maddie liebte Kartoffelchips. Ann mochte sie nicht im Haus haben, aber das war vor der Grippe. Er legte eine Tüte zuoberst auf die Einkäufe. Kate aß gern Traubengelee. Er nahm ein Glas. Ach ja, und Kaffee.
Im nächsten Gang gab es Tiernahrung. Ausgewachsen, mittelgroß. Er wuchtete einen großen Sack Trockenfutter unten auf den Wagen, ging zur Kasse und begann die Sachen auf den Tresen zu laden.
«Alles gefunden?», fragte der Verkäufer. Er hielt seinen Scanner an die Sachen, packte die Büchsen einzeln in Plastiktüten.
«Mehr als das.»
«Ein böser Sturm war das.»
«Das kann man wohl sagen. Gut, dass es endlich wieder Strom gibt.» Eine nette, normale Unterhaltung, nicht eine Andeutung von Weltuntergangsstimmung. In diesem warmen hellen Laden konnte Peter so tun, als wäre es ein Abend wie jeder andere, und er würde wie immer auf dem Heimweg nochein paar Einkäufe erledigen. Er nahm sein Portemonnaie aus der Hosentasche. «Was bin ich Ihnen schuldig?»
Der Verkäufer drückte auf einen Knopf. «Das macht 385 Dollar und 59 Cent.»
Er musste sich verhört haben. Peter betrachtete die Zahlen auf dem digitalen Display. « 382 Dollar ?», wiederholte er dumpf. «Wie kommt denn das zustande?»
Der Verkäufer legte die Hand auf eine der Tüten. «Mal sehen. Der Thunfisch kostet neun Dollar.»
«Neun Dollar?»
Der Mann zuckte die Achseln. «Die Preise sind ein bisschen gestiegen. Ich weiß nicht, wann ich meine nächste Lieferung bekomme.»
«Verstehe.» Ganz schön happig, neun Dollar für eine Dose Thunfisch. Was mochte da erst der Kaffee kosten. «Gut, vergessen Sie den Thunfisch. Was ist, wenn ich nur die Babynahrung und die Windeln nehme?» Er würde sie erst mal nach Hause bringen, zu Ann und Jacob, und es dann noch einmal in dem Supermarkt probieren, in dem sie immer einkauften. Eine große Kette konnte sich so etwas nicht leisten. «Wie viel würde das kosten?»
Der Mann seufzte laut. Er griff in eine der Tüten, holte eine Büchse mit Babymilchpulver heraus und scannte den Preis ein. « 35 Dollar .»
« 35 Dollar ?» Peter nahm ihm die Büchse aus der Hand und drehte sie um, bis er das kleine Preisschild lesen konnte. «Aber hier steht 21.»
Der Mann nahm ihm die Büchse wieder ab. «Wie gesagt, die Preise sind ein bisschen hochgegangen.»
Ein wenig Profitmacherei hätte Peter unter den gegebenen Umständen verstanden, aber das hier war regelrecht Wucher. «Ein bisschen sehr, meine ich.»
Die Miene des Mannes wurde finster. Ohne ein Wort holte er eine Dose Thunfisch aus der Tüte, zielte mit dem Scanner darauf und drückte einen Knopf auf der Kasse. Die Zahlen im Display flackerten.
«Na schön.» Es hatte keinen Zweck, sich mit dem Mann zu zanken. «Ich nehme alles.» Er nahm eine Kreditkarte aus seinem Portemonnaie und hielt sie ihm hin.
Der Mann schüttelte den Kopf, holte eine weitere Dose heraus und scannte sie. «Ich nehme nur Bargeld.» Er drehte sich um und stellte die Dose hinter sich.
«So viel Geld hab ich nicht dabei.» Er hatte sich den ganzen Nachmittag vergeblich bei der Bank einzuloggen versucht. Und die Geldautomaten funktionierten auch noch nicht wieder. «Ich schreibe Ihnen einen Scheck.»
«Keine Schecks, keine Kreditkarten. Bargeld.» Ungerührt scannte der Mann eine Schachtel Makkaroni mit Käse.
Traurig sah Peter zu. Das aßen die Mädchen so gerne. Er guckte in sein Portemonnaie und zählte die Scheine. «Hören Sie. Ich habe noch 60 Dollar . Würden Sie mir dafür zwei Büchsen Babymilch geben?»
«Ich habe gesagt, Babymilch kostet 50 Dollar .»
«Eben waren es 35.»
Achselzucken. «Jetzt sind es 50.»
Der Mann wollte ihm
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