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Die Luft, die du atmest

Die Luft, die du atmest

Titel: Die Luft, die du atmest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Buckley
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nach Peter sehen. Mit etwas Glück hatte er die ganze Zeit geschlafen. Sie hätten das Schlimmste hinter sich, hatte die Krankenschwester gemeint. Morgen würde es ihm schon bessergehen.
    Kate fragte: «War die vorhin schon da?»
    Auf einem leeren Parkplatz stand ein Feuerwehrwagen – schief, als wäre er hastig zum Stehen gekommen. Eine Tür stand auf. Ann konnte sich nicht erinnern, ob er auf dem Hinweg auch schon dort gestanden hatte. Sie hatte vor lauter Eile nicht nach rechts und links geschaut.
    «Da ist was draufgeschmiert, Mom.»
    Ann sah noch einmal hin. Auch Maddie guckte. An die Seitenwand des Wagens war ein schwarzer Kreis gemalt, mit einem dicken Strich durch die Mitte.
    «So was habe ich schon mal gesehen», sagte Kate. «Das sieht genauso aus wie an der Tür von Libby und Smith.»
    Ein so großer Wagen musste einen riesigen Benzintank haben. Ann fragte sich, ob darauf wohl schon andere gekommen waren.
    «Bloß, da steht eine Drei dabei.»
    Eine Drei hier, an Libbys Tür eine Zwei – kleine Zahlen, die zusammen viel zu viel ergaben.
    Ann sah im Rückspiegel, wie Kate aus dem Fenster starrte. Plötzlich trat ein erschrockener Ausdruck auf das Gesicht ihrer Tochter. Sie schlug sich die Hand vor den Mund. Als Jacob auf ihrem Schoß unruhig wurde, gab sie ihm wieder ihre Hand zum Spielen.
    Ann umfasste das Lenkrad fester. Sie musste zusehen, dass sie nach Hause kamen, bevor die Kinder noch mehr sahen.
    Hier waren der Supermarkt, das Bekleidungsgeschäft und der Schreibwarenladen. Nichts als leere Fenster und dunkle Türen.
    «Guck mal», sagte Maddie plötzlich. «Da ist Heyjin.»
    «Wer?», fragte Kate.
    «Ein Mädchen aus meiner Klasse. Aus Korea. Sie sitzt in dem Bus da. Ich glaube, sie hat mich gesehen.» Maddie winkte.
    Ann schaute zu dem großen silberblauen Bus hinüber, der sie gerade überholte. An allen Fenstern saßen Kinder.
    «Wo fährt sie hin, Mom?»
    «Das weiß ich nicht.»
    «Ich sehe ihre Mutter nicht.»
    «Ich sehe überhaupt keine Mütter», sagte Kate. «Und auch keine Väter.»
    Wie hatte man die Kinder gefunden? Wie lange waren sie auf sich allein gestellt gewesen? Das war eine der Ängste, die Peter neulich ausgesprochen hatte. Seine Sorgen waren berechtigt. Sobald sie nach Hause kamen, würde sie ihn warm einpacken, und dann würden sie aufbrechen. Keine Stunde wollte sie es mehr aufschieben. Er war nicht mehr ansteckend, und er konnte genauso gut im Auto schlafen. Und es war auchbesser, Maddie aus dem Haus zu schaffen, damit sie nicht noch einmal einen allergischen Schock bekam.
    Ann bog in ihr Viertel ein. Plötzlich überkam sie das erdrückende Gefühl, zu ersticken. Die Straße führte an den verklinkerten und verputzten Häusern vorbei, mit den Säulen vor der Tür, und schließlich an den verrußten Überresten des Hauses, in dem die Guarnieris gewohnt hatten. Sie war in einigen dieser Häuser auf Partys gewesen. Sie war an ihnen vorbeigekommen, wenn sie mit den Mädchen in den Park ging. Jetzt wirkten sie alle fremd, seelenlos und überhaupt nicht mehr anheimelnd. Es würde gut sein, von hier wegzukommen und nach Norden zu fahren.
    «Barney ist wieder da», sagte Kate.
    Ja, er schlich hinten ums Haus. In den letzten Tagen war er immer wieder für eine Weile verschwunden, sodass Ann schon gehofft hatte, er habe vielleicht eine andere Familie gefunden, die sich seiner annahm, allerdings nur, bis er dann doch wiederauftauchte und auf der Terrasse herumschnüffelte oder an der Garagentür kratzte.
    Ann holperte in die Garage und stellte den Motor aus. «Maddie, du gehst bitte direkt in den Hauswirtschaftsraum und ziehst dich ganz aus. Es tut mir leid, mein Schatz, aber ich werde dich einmal von oben bis unten waschen müssen, auch die Haare.»
    «Mit kaltem Wasser?»
    «Ich mach ganz schnell, das verspreche ich dir.» Sie drehte sich zu Kate um. Was immer die Allergie ausgelöst hatte, konnte auch in ihren Sachen hängen. «Warte du mit Jacob hier draußen. Ich bring dir was zum Anziehen, sobald ich mit Maddie fertig bin.»
    Kate nickte, aber sie wirkte abgelenkt. «Warum bellt Barney so?»
    «Keine Ahnung.» Der Hund bellte sonst eigentlich nie. Das hohle Geräusch hallte durch die Straße. Wenn Peter bis jetzt noch nicht aufgewacht war, dann war er es jetzt bestimmt.
    Ann schob Maddie vor sich ins Haus. «Lass alles links liegen, wenn du es ausgezogen hast. Ich hol dir ein Handtuch und saubere Sachen.»
    «Ist gut.» Maddie lief in den Hauswirtschaftsraum und schloss die

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