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Die Luna-Chroniken, Band 1: Wie Monde so silbern (German Edition)

Die Luna-Chroniken, Band 1: Wie Monde so silbern (German Edition)

Titel: Die Luna-Chroniken, Band 1: Wie Monde so silbern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marissa Meyer
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Hinweis, die Sicherheitsbestimmungen einzuhalten und die Gurte erst zu lösen, wenn die Maschine ausgestellt war.
    Scarlet starrte auf den Schirm, bis ihr die Buchstaben vor den Augen verschwammen und der Boden des Schiffs zu schwanken schien. Sie hielt den Portscreen so fest, dass die Plastikabdeckung knirschte.
    »Ihr Idioten«, fauchte sie in das leere Lieferschiff.
    Der Fall gilt hiermit als abgeschlossen.
    Die Worte blickten ihr schadenfroh entgegen.
    Sie stieß einen heiseren Schrei aus und donnerte den Port gegen das Armaturenbrett. Sollte er doch in seine Einzelteile zerschmettert durchs Schiff fliegen. Aber nach drei kräftigen Schlägen flackerte der Screen nicht einmal. »Was für Hohlköpfe!« Sie schmiss den Port in den Fußraum, ließ sich zurückfallen und drehte eine lockige Haarsträhne um den Finger.
    Plötzlich schnitt ihr der Gurt in die Brust, sie bekam kaum noch Luft. Sie öffnete ihn, trat von innen gegen die Fahrertür und wäre fast in die dunkle Gasse gefallen. Aus dem Wirtshaus drang der Geruch von ranzigem Fett und Whiskey. Der Gestank und ihre Wut verschlugen ihr fast den Atem.
    Sie würde zur Polizei gehen. Jetzt war es dafür zu spät – dann also morgen früh. Ganz früh. Sie würde ruhig bleiben, ihre Argumente vorbringen und ihnen erklären, warum sie sich irrten. Sie würde sie dazu bringen, den Fall wieder aufzunehmen.
    Scarlet zog ihr Handgelenk über den Scanner neben der Frachtluke des Schiffs und stemmte sie gegen den hydraulischen Widerstand auf.
    Sie würde dem Kommissar klarmachen, dass er weitersuchen musste. Sie würde ihn zwingen, ihr zuzuhören. Dann würde er verstehen, dass ihre Großmutter weder aus freien Stücken gegangen war noch sich das Leben genommen hatte.
    Ein paar Plastikkisten mit Gartengemüse stapelten sich hinten im Schiff, aber Scarlet nahm sie kaum wahr. Sie war weit weg, in Toulouse, und legte sich zurecht, was sie morgen sagen würde. Nahm all ihre Überredungskraft, all ihre Argumentationskünste zusammen.
    Irgendetwas war ihrer Grand-mère zugestoßen, irgendetwas Schlimmes, und wenn die Polizei nicht weitersuchte, musste Scarlet die Sache gerichtlich klären lassen, damit keiner dieser schwachsinnigen Kommissare je wieder ermitteln durfte und …
    Sie schnappte sich zwei Tomaten, drehte sich auf dem Absatz um und klatschte sie mit voller Wucht gegen die Mauer. Die Tomaten platzten auf, Saft und Kerne spritzten auf ein paar Mülltüten.
    Das tat gut. Scarlet nahm noch eine und stellte sich vor, wie die Tomate im selbstgefälligen Gesicht des Beamten zerplatzte, der zu bezweifeln wagte, dass ihre Großmutter nie und nimmer so einfach verschwinden …
    Eine Tür schwang auf, als die vierte Tomate dran glauben musste. Scarlet wollte sich gerade die nächste schnappen und erstarrte mitten in der Bewegung – der Gastwirt hatte sich in der Tür aufgebaut. Gilles’ schmales Gesicht glänzte, als er sich die rote Soße ansah, die an seiner Hauswand heruntertropfte.
    »Wehe, wenn das meine Tomaten sind!«
    Sie wischte die verschmierten Hände an ihrer dreckigen Hose ab. Ihr Gesicht brannte, ihr Puls raste.
    Gilles strich sich über den verschwitzten, fast kahlen Kopf und starrte sie an, als habe sie ein Verbrechen begangen. »Und?«
    »Das waren nicht deine«, murmelte sie. Das stimmte auch, denn genau genommen gehörten sie so lange ihr, bis er sie bezahlt hatte.
    Er grunzte. »Dann ziehe ich dir nur drei Univs ab, denn irgendwer muss diese Sauerei ja sauber machen. Und wenn du hier fertig bist, bringst du den Kram rein. Ich kann seit Tagen keinen frischen Salat servieren.«
    Er verschwand im Restaurant, ließ die Tür aber geöffnet. Geschirrgeklapper und Gelächter drangen in die Gasse und hörten sich eigentümlich normal an.
    Scarlets Welt war zusammengebrochen und niemandem fiel es auf. Ihre Großmutter Michelle war verschwunden und niemanden kümmerte es.
    Sie griff nach der Tomatenkiste und wartete darauf, dass sich ihr Herzschlag beruhigte. Die Tele hatte sie völlig aus der Bahn geworfen, doch nachdem sie die erste Wut an den Tomaten ausgelassen hatte, wurden ihre Gedanken langsam klarer.
    Als sie wieder, ohne zu keuchen, atmen konnte, stellte sie die Tomatenkiste auf die mit den rostbraunen Kartoffeln und hievte beide aus dem Schiff.
    Die Hilfsköche nahmen keine Notiz von Scarlet, als sie auf dem Weg zum Kühlraum den Fettspritzern ihrer Bratpfannen auswich. Sie schob die Kisten in die Regale, deren Beschriftung über die Jahre ein ums

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