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Die Luna-Chroniken, Band 1: Wie Monde so silbern (German Edition)

Die Luna-Chroniken, Band 1: Wie Monde so silbern (German Edition)

Titel: Die Luna-Chroniken, Band 1: Wie Monde so silbern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marissa Meyer
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Cinder, wie Kai die Hand zur Faust ballte.
    »Die Leute da draußen werden wahrscheinlich langsam misstrauisch«, sagte Cinder. »Sie setzen bestimmt schon die abenteuerlichsten Gerüchte in die Welt.« Sie kicherte verlegen, aber Kai ging nicht auf sie ein. Als sie sich wieder traute, ihn anzusehen, starrte er mit herabhängenden Schultern auf die vertäfelte Wand hinter ihr.
    »Was hast du?«
    »Levana glaubt, dass sie mich manipulieren kann wie eine Marionette.« Er runzelte die Stirn. »Und mir ist gerade aufgegangen, dass sie sogar Recht haben könnte.«
    Cinder fummelte an ihren Handschuhen herum. Wie leicht sie vergaß, mit wem sie sprach. All die Dinge, über die er sich Gedanken machen musste. Dinge, die so viel wichtiger waren als sie. Sogar wichtiger als Peony.
    »Ich werde alles falsch machen«, sagte er.
    »Das wirst du nicht.« Sie wollte ihn so gerne anfassen, aber sie hielt sich zurück. »Du wirst bestimmt einer von den Kaisern, die jeder liebt und bewundert.«
    »Klar.«
    »Ich meine es ernst. Wenn man bedenkt, wie viele Sorgen du dir machst, wie viel Mühe du dir gibst, und dabei bist du noch nicht einmal Kaiser. Außerdem«, sie verschränkte die Arme, »es ist ja nicht so, als ob du das alles allein entscheiden müsstest. Du hast Berater und Vertreter in den Provinzen und Sekretäre und Schatzmeister und … Was ich sagen will, ist: Überleg mal, wie viel Schaden ein Mann alleine anrichten kann.«
    Kai lachte kurz. »Du sorgst nicht gerade dafür, dass es mir besser geht, aber ich weiß deine Mühe zu schätzen.« Er sah hoch. »Ich sollte dir das sowieso nicht erzählen. Du musst dir ja über meine Probleme nicht auch noch den Kopf zerbrechen. Es ist nur … Es fällt mir so leicht, mit dir zu reden.«
    Sie trat von einem Fuß auf den anderen. »Irgendwie sind es auch meine Probleme. Wir müssen ja alle hier leben.«
    »Du könntest nach Europa ziehen.«
    »Weißt du, in letzter Zeit habe ich wirklich darüber nachgedacht.«
    Wieder lachte Kai und diesmal lag Wärme darin. »Na, wenn das kein Vertrauensbeweis ist.«
    Sie zog den Kopf ein. »Hör mal, ich weiß, dass du Kronprinz bist und all das, aber die Leute werden bestimmt langsam ungeduldig, weil sie auf diesen Auf…« Ihr stockte der Atem, als Kai sich vorbeugte und ihr so nah kam, dass sie einen Herzschlag lang glaubte, er wollte sie küssen. Sie erstarrte vor Panik und konnte kaum zu ihm hochsehen.    
    Doch stattdessen flüsterte er: »Stell dir vor, es gäbe ein Gegenmittel und du müsstest den höchsten Preis zahlen, um dranzukommen. Es würde dein ganzes Leben zerstören. Was würdest du tun?«
    Er war ihr so nah, dass sie einen leichten Geruch nach Seife an ihm wahrnahm.
    Er sah sie mit bohrendem Blick an und wartete verzweifelt.
    Cinder befeuchtete ihre Lippen. »Mein Leben zerstören, um eine Million anderer zu retten? Die Antwort liegt doch auf der Hand!«
    Er öffnete den Mund. Sie konnte nicht anders, sie musste ihm in die Augen sehen. Fast konnte sie seine schwarzen Wimpern zählen. Dann wurde sein Blick traurig.
    »Du hast Recht. Ich habe keine Wahl.«
    Sie sehnte sich danach, sich an ihn zu schmiegen, und gleichzeitig wollte sie ihn wegstoßen. Ihre Lippen kribbelten. Sie konnte weder das eine noch das andere tun. »Eure Hoheit?«
    Mit einer kaum wahrnehmbaren Bewegung neigte sie den Kopf in seine Richtung. Sie hörte seinen schnellen Atem und dieses Mal war er es, der auf ihre Lippen blickte.
    »Es tut mir leid«, sagte er. »Das ist jetzt schrecklich unangebracht, aber … es sieht ganz so aus, als ob mein Leben bald zerstört wird.«
    Sie zog fragend die Augenbrauen hoch, aber er ging nicht näher darauf ein. Seine Finger umfassten ihren Ellenbogen, die Berührung war leicht wie ein Luftzug. Sein Gesicht kam ihr noch näher. Cinder konnte sich nicht bewegen, konnte nichts dagegen tun, dass ihre Augen sich schlossen.
    Schmerz explodierte in ihrem Kopf und raste ihre Wirbelsäule hinunter.
    Cinder keuchte und klappte vornüber, die Hände auf den Bauch gepresst. Die Welt drehte sich. Säure verätzte ihre Kehle. Kai schrie und fing sie auf, dann ließ er sie sanft auf den Aufzugboden gleiten.
    Cinder lehnte sich benommen zitternd an ihn.
    Die Schmerzen verschwanden so schnell, wie sie gekommen waren.
    Cinder krümmte sich keuchend über Kais Arm zusammen. Langsam drang seine Stimme zu ihr durch – wieder und immer wieder nannte er sie beim Namen, murmelte Fragen. Wie geht es dir? Was ist passiert? Habe ich etwas

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