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Die Luna-Chroniken, Band 1: Wie Monde so silbern (German Edition)

Die Luna-Chroniken, Band 1: Wie Monde so silbern (German Edition)

Titel: Die Luna-Chroniken, Band 1: Wie Monde so silbern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marissa Meyer
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einen Blick zu. »Was meinst du?«
    Cinder hob die Hand, als hielte sie den Chip zwischen den Fingern und betrachtete ihn. »Größe und Form waren ganz normal. Aber er hat geschimmert. Wie … winzige Edelsteine. Wie Perlmutt vielleicht.«
    Kai wurde blass. Eine Sekunde später schloss er die Augen und verzog das Gesicht. »Er ist von Luna.«
    »Was? Bist du dir sicher?«
    »Ihre Raumschiffe sind aus demselben Material. Ich bin mir nicht sicher, was es ist, aber …« Er fluchte und massierte sich mit den Daumen die Schläfen. »Das muss Sybil oder ihr Leibwächter gewesen sein. Sie sind ein paar Tage vor Nainsis Zusammenbruch angekommen.«
    »Sybil?«
    »Levanas Thaumaturgin. Ihre Lakaiin, die ihr die Drecksarbeit abnimmt.«
    Cinder stockte der Atem. Wenn Sybil diese Informationen hatte, dann wusste die Königin mit ziemlicher Sicherheit auch Bescheid.
    »Aufzug B für Seine Kaiserliche Hoheit«, sagte der Androide, als sich die Türen des zweiten Aufzugs öffneten. Cinder folgte Kai, aber nicht ohne einen Blick auf die Kamera an der Decke zu werfen. Wenn die Lunarier eine königliche Androidin verwanzt hatten, dann konnten sie das auch mit allem anderen im Palast.
    Sie strich sich eine lose Strähne hinters Ohr. Ihre Paranoia zwang sie, sich so normal wie möglich zu benehmen, als sich die Türen schlossen. »Ich nehme an, mit der Königin läuft es nicht allzu gut?«
    Kai verzog das Gesicht und ließ sich gegen die Wand fallen. Es rührte Cinder, als sie sah, wie alles Königliche von ihm abfiel. Sie senkte den Blick auf ihre Stiefelspitzen.
    »Ich wusste nicht, dass es möglich ist, jemanden so sehr zu hassen. Sie ist richtig böse.«
    Cinder wich zurück. »Glaubst du nicht, dass das hier gefährlich ist? Ich meine, wenn sie deiner Androidin diesen Chip einsetzen konnte …«
    Kai verstand, was sie sagen wollte. Er guckte zur Kamera hoch, dann zuckte er die Achseln. »Ist mir egal. Sie weiß, dass ich sie hasse. Ehrlich gesagt gibt sie sich nicht gerade große Mühe, etwas daran zu ändern.«
    »Ich habe gesehen, was sie mit den Demonstranten gemacht hat.«
    Kai nickte. »Ich hätte ihr nicht erlauben sollen, zu ihnen zu sprechen. Wenn auf den Netscreens gezeigt wird, wie schnell sie sie unter ihre Kontrolle gebracht hat, bricht in der Stadt Chaos aus.« Er verschränkte die Arme und zog die Schultern bis an die Ohren. »Außerdem hat sie jetzt den Eindruck, dass wir Flüchtlingen von Luna wissentlich Unterschlupf gewähren.«
    Cinders Herz zog sich zusammen. »Wirklich?«
    »Ich weiß, es ist vollkommen absurd. Das ist so ungefähr das Allerletzte, was ich mir wünsche: machthungrige Lunarier, die mein Land unterwandern. Was hätte ich davon? Das ist alles so frustrierend!«
    Cinder rieb sich die Arme und war auf einmal sehr nervös. Sie war der Grund, warum Levana glaubte, dass Kai Lunarier beherbergte. Sie hatte nicht daran gedacht, dass es Kai in Gefahr bringen könnte, wenn die Königin sie sah.
    Kai sagte nichts mehr, und sie riskierte einen Blick auf ihn. Er starrte auf ihre Hände. Cinder presste sie an die Brust und überprüfte ihre Handschuhe, aber sie saßen richtig.
    »Ziehst du die nie aus?«, fragte er.
    »Nie.«
    Kai sah sie schräg von der Seite an, als könne er durch sie hindurch bis zur Metallplatte in ihrem Kopf sehen. Sein Blick war intensiv. »Ich finde ja, du solltest mit mir zum Ball gehen.«
    Er war so ernst, so bestimmt. Und sie war so nervös. »Himmel«, murmelte sie. »Hast du mich das nicht schon einmal gefragt?«
    »Dieses Mal hoffe ich auf eine positivere Antwort. Ich werde von Minute zu Minute verzweifelter.«
    »Wie charmant.«
    Kai sah sie an. »Bitte.«
    »Warum?«
    »Warum nicht?«
    »Ich meine, warum ich?«
    Kai hakte die Daumen in den Taschen ein. »Damit jemand bei mir ist, der meinen Rettungshover reparieren kann, falls er kaputtgeht?«
    Sie verdrehte die Augen. Sie wollte ihn lieber nicht wieder ansehen und fixierte stattdessen den roten Notfallknopf neben den Türen.
    »Ich meine es ernst. Ich kann nicht alleine hingehen. Und ich gehe auf keinen Fall mit Levana.«
    »Aber es gibt ungefähr zweihunderttausend Mädchen in dieser Stadt, die sich ein Bein ausreißen würden, dich zu begleiten.«
    Es wurde still im Aufzug. Obwohl er sie nicht berührte, konnte sie ihn deutlich spüren, übermächtig und voller Wärme. Es wurde heiß, auch wenn ihre Temperaturanzeige keine Änderung vermerkte.
    »Cinder.«
    Sie konnte nicht anders. Sie sah ihn an. Als sie die

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