Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Luna-Chroniken, Band 1: Wie Monde so silbern (German Edition)

Die Luna-Chroniken, Band 1: Wie Monde so silbern (German Edition)

Titel: Die Luna-Chroniken, Band 1: Wie Monde so silbern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marissa Meyer
Vom Netzwerk:
Mannes.«
    »Verstehe.«
    »Und, glauben Sie, dass Sie es kopieren könnten? Falls es ein Gegenmittel ist?«
    Dr. Erlands Lippen wurden dünn wie ein Strich. Er ließ das Röhrchen sinken. »Das hängt von vielen Faktoren ab, Eure Hoheit«, sagte er nach einer langen Pause. »Aber ich gebe mein Bestes.«
    »Danke. Lassen Sie mich wissen, sobald Sie etwas herausfinden.«
    »Selbstverständlich.«
    Kai sah erleichtert aus. Er wandte sich an Cinder. »Und du sagst mir Bescheid, falls du dich irgendwie …«
    »Ja.«
    »… doch anders entscheiden solltest, was den Ball angeht.«
    Cinder presste die Lippen aufeinander.
    Das Lächeln in seinen Augen war nur angedeutet. Mit einer knappen Verbeugung zum Arzt ging er hinaus. Cinder starrte noch immer auf das Röhrchen in der Faust des Doktors. Sie wollte es unbedingt haben. Dann fiel ihr auf, dass seine Fingerknöchel ganz weiß geworden waren. Als sie ihm ins Gesicht sah, funkelte er sie wütend an.
    »Was glauben Sie eigentlich, was Sie hier zu suchen haben?«, fragte er sie und stützte sich mit der freien Hand auf dem Schreibtisch ab. Sie fuhr zusammen, überrascht von seiner Heftigkeit. »Begreifen Sie nicht, dass Königin Levana jetzt hier in diesem Palast ist? Haben Sie mich denn nicht verstanden, als ich Ihnen gesagt habe, dass Sie einen großen Bogen um den Palast machen müssen?«
    »Ich musste die Androidin des Prinzen zurückbringen. Das war Teil meines Jobs.«
    »Sie sprechen von Ihrem Lebensunterhalt. Ich von Ihrem Leben. Sie sind hier in großer Gefahr!«
    »Nur zu Ihrer Information: Diese Androidin könnte über Leben und Tod entscheiden.« Sie biss die Zähne zusammen, um nicht noch mehr zu sagen. Mit einem tiefen Seufzer zerrte sie an den lästigen Handschuhen und stopfte sie in die Tasche. »In Ordnung, tut mir leid, aber jetzt bin ich nun mal hier.«
    »Sie müssen auf der Stelle gehen. Was, wenn sie die Laboreinrichtungen sehen möchte?«
    »Warum sollte sie das Labor sehen wollen?« Cinder setzte sich Dr. Erland gegenüber. Er blieb stehen. »Außerdem ist es sowieso schon zu spät. Die Königin hat mich schon gesehen.«
    Sie hatte erwartet, dass der Arzt bei dieser Neuigkeit noch wütender werden würde, aber stattdessen sah er sie entsetzt an. Er hob seine buschigen Augenbrauen bis unter die Schirmmütze. Langsam ließ er sich auf den Stuhl nieder. »Sie hat Sie gesehen? Sind Sie sicher?«
    Cinder nickte. »Ich war vorm Palast, als dort die Demonstration stattfand. Königin Levana erschien auf einem der oberen Balkone, und sie … hat etwas getan. Mit der Menge. Sie einer Gehirnwäsche unterzogen oder verzaubert oder wie auch immer man das nennt. Sie haben sich beruhigt und aufgehört zu protestieren. Es war gruselig. Als hätten sie vergessen, warum sie gekommen waren und dass sie sie hassten. Und dann sind sie einfach weggegangen.«
    »Ich weiß.« Dr. Erland stellte das Röhrchen auf dem Schreibtisch ab. »Da wird einem klar, wie sie ihr eigenes Volk davon abhält, gegen sie zu rebellieren, stimmt’s?«
    Cinder beugte sich vor und klopfte mit ihren Metallfingern auf den Schreibtisch. »Aber jetzt kommt’s. Sie haben doch gesagt, dass sich Hüllen nicht vom Zauber der Lunarier manipulieren lassen, oder? Deswegen hat sie ja den Befehl erteilt, sie – uns – zu töten.«
    »Stimmt genau.«
    »Aber sie hat mich auch manipuliert. Ich habe ihr genau wie alle anderen vertraut. Jedenfalls bis meine Programmierung angesprungen ist und die Kontrolle übernommen hat.« Dr. Erland nahm seine Mütze ab, richtete den Schirm und zog sie wieder über sein weiches graues Haar. »Das hätte doch nicht passieren dürfen? Schließlich bin ich eine Hülle.«
    »Stimmt«, sagte er lahm. »Das hätte nicht passieren dürfen.«
    Er erhob sich und blickte aus den Panoramafenstern.
    Cinders Drang, das Röhrchen vom Schreibtisch zu stehlen, ließ ihre Fingerspitzen kribbeln, aber sie beherrschte sich. Das Gegenmittel – falls es denn eines war – war für alle gedacht.
    Sie schluckte und lehnte sich zurück. »Doktor? Sie scheinen nicht allzu überrascht zu sein.«
    Er klopfte sich mit zwei Fingern auf den Mund, während er sich langsam zu ihr umdrehte.
    »Vielleicht habe ich Ihre Diagnose fehlinterpretiert.« Lüge .
    Sie quetschte ihre Hände im Schoß zusammen. »Oder Sie haben mir einfach nicht die Wahrheit gesagt.«
    Er zog die Augenbrauen zusammen, leugnete es aber nicht.
    Cinder verschränkte die Finger. »Also bin ich keine Lunarierin?«
    »Doch,

Weitere Kostenlose Bücher