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Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition)

Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition)

Titel: Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marissa Meyer
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rumzufuchteln?«
    Thorne warf die Waffe in die Ecke und faltete die Hände im Schoß.
    »Er weiß es noch nicht einmal, stimmt’s?«, fuhr Scarlet Cinder an. »Du setzt sein Leben aufs Spiel – unseres natürlich auch – und er weiß noch nicht mal, warum.«
    »Es ist etwas komplizierter.«
    »Ach ja?«
    »Ich weiß es doch auch erst seit kurzem! Ich habe erst nach dem Ball herausgefunden, wer ich bin. Als ich im Gefängnis saß und mich darauf vorbereitet habe, Levana wie eine Trophäe übergeben zu werden. Zwischen dem Ausbruch aus dem Gefängnis, der Flucht vor dem ganzen militärischen Aufgebot des Staatenbundes und dem Versuch, dein Leben zu retten, hatte ich einfach noch nicht genug Zeit, die Regierung zu stürzen. Tut mir leid, wenn ich dich enttäuscht habe, aber sag mir doch einfach, was ich machen soll.«
    Scarlets Schläfen begannen zu pochen. »Wie, du hast es nicht gewusst? Wie soll das gehen?«
    »Deine Großmutter hat mich in den Asiatischen Staatenbund verfrachtet, ohne sich die Mühe zu machen, mir mitzuteilen, wer ich bin.«
    »Du warst gar nicht deswegen auf dem Ball?«
    »Himmel noch mal, nein. Meinst du vielleicht, ich wäre so blöd gewesen, Levana entgegenzutreten, wenn ich die Wahrheit gewusst hätte?« Sie zögerte. »Na ja, vielleicht doch … für Kai vielleicht, aber …« Sie hielt sich den Kopf. »Keine Ahnung. Jedenfalls wusste ich es da noch nicht.«
    Plötzlich war Scarlet schwindelig. Die einzige Antwort, die sie noch hervorbrachte, war ein gehauchtes »Oh«.
    Thorne hüstelte. »Ich blicke immer noch nicht durch.«
    Seufzend ließ sich Cinder auf eine Kiste sinken und starrte auf ihre ungleichen Hände. Sie zog die Schultern hoch, als erwartete sie einen Schlag, und murmelte: »Ich bin Prinzessin Selene.«
    Thorne prustete los und alle sahen ihn an.
    Er zwinkerte ihr zu. »Ehrlich?«
    »Ehrlich.«
    Sein ungläubiges Grinsen gefror.
    Schweigen. Dann vibrierte der Boden unter ihren Füßen und Iko meldete sich: »Verarbeitung fehlgeschlagen.«
    »Da sind wir schon zu zweit«, sagte Thorne. »Seit wann weißt du das?«
    Cinder zuckte die Achseln. »Tut mir leid. Ich hätte es dir sagen sollen, aber … ich wusste nicht, ob ich dir trauen konnte, und ich dachte, wenn ich Michelle Benoit finden und sie mir ein paar Dinge erklären könnte, warum ich hier bin zum Beispiel und warum ich so geworden bin …« – sie hob die Hände –, »dann hätte ich vielleicht zumindest selbst etwas mehr Durchblick.« Sie seufzte. »Iko, es tut mir wirklich leid. Ich schwöre, ich wusste es vorher auch nicht.«
    Thorne klappte den Mund zu und kratzte sich am Kinn. » Du bist Prinzessin Selene«, sagte er zögerlich und testete den Klang dieser Wörter. »Ein durchgedrehtes Cyborg-Mädchen namens Prinzessin Selene.«
    »Funktioniert deine Gabe?«, fragte Wolf. Er saß gekrümmt auf einer Seite.
    »Ich glaube schon«, sagte Cinder und rutschte unruhig hin und her. »Ich lerne noch.«
    »Sie hat einen Spezialagenten manipuliert«, sagte Scarlet. »Ich war dabei.«
    Cinder senkte den Kopf. »Nicht so richtig. Ich hab ihn nicht lange unter Kontrolle behalten.«
    »Du hast einen aus dem Rudel beeinflusst? Während Jael dabei war?«
    »Ja, aber es war grässlich. Ich konnte nur einen erreichen und ich bin fast ohnmächtig geworden …«
    Ein hartes Lachen brachte sie zum Schweigen. Dann musste Wolf husten. Trotzdem lag noch ein amüsierter Ausdruck auf seinem Gesicht. »Deswegen ist Levana also hinter dir her. Du bist stärker als sie. Jedenfalls könntest du es mit einiger Übung werden.«
    Cinder schüttelte den Kopf. »Du verstehst das nicht. Dieser Thaumaturge hatte sieben Männer unter seiner Kontrolle und ich konnte mit Mühe und Not einen manipulieren. Ich bin längst nicht so stark wie sie.«
    »Nein, du verstehst es nicht«, sagte Wolf. »Jedes Rudel steht unter dem Befehl eines Thaumaturgen, der uns kontrolliert, wenn unsere animalischen Instinkte die Oberhand gewinnen und wir nur noch ans Töten denken können. Sie haben unsere lunarische Gabe so manipuliert, dass wir uns in diese Ungeheuer verwandeln. Aber wir sind an unseren Meister gebunden. Die meisten Lunarier können uns gar nicht kontrollieren – genauso gut könnten wir Hüllen sein. Und selbst unseren Meistern, die Hunderte normaler Bürger auf einen Schlag manipulieren können, gelingt es nur, etwa ein Dutzend Agenten in ihrer Gewalt zu behalten. Deswegen sind unsere Rudel so klein. Versteht ihr?«
    »Nein«, sagten Cinder

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