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Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition)

Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition)

Titel: Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marissa Meyer
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alle zu – ist gelungen.
    Vielen von Ihnen ist bekannt, dass Königin Levana der Erde immer wieder mit Krieg gedroht hat. Falls Sie sich fragen, warum Königin Levana nach all diesen Jahren den jetzigen Zeitpunkt ausgewählt hat, um ihre Drohung wahr zu machen, so lassen Sie mich sagen, dass es … dass es meinetwegen geschehen ist.«
    Scarlet bemerkte, dass Cinder die Knie an die Brust zog und so fest zusammendrückte, dass ihre Arme zu zittern begannen.
    »Königin Levana ist aufgebracht, weil ich mich nicht an eine interplanetarische Vereinbarung gehalten habe, nach der alle lunarischen Flüchtlinge an Luna überstellt werden müssen. Sie hat ihre Erwartungen in diesem Punkt klar formuliert und ich habe sie nicht erfüllt.«
    Von Cinder kam ein merkwürdiges Geräusch – halb Piepsen, halb Wimmern. Sie hielt sich die Metallhand vor den Mund, um es zu unterdrücken.
    »Deswegen obliegt es auch meiner Verantwortung, diese Angriffe zu unterbinden und einen Krieg zu verhindern – sofern es in meiner Macht steht. Und da es in meiner Macht steht, habe ich es getan.« Er starrte blicklos auf die hintere Wand des Presseraums, als sei er zu beschämt, die Journalisten anzusehen. »Ich habe in die Heiratsallianz mit Königin Levana eingewilligt.«
    Cinder schrie auf und sprang auf. »Nein! Nein!«
    »Im Gegenzug«, fuhr Kai fort, »hat Königin Levana zugesagt, von weiteren Kampfhandlungen abzusehen. Die Hochzeit wurde auf den nächsten Vollmond, auf den fünfundzwanzigsten September, festgesetzt. Königin Levanas Krönung zur Kaiserin des Asiatischen Staatenbundes folgt unmittelbar darauf. Am folgenden Tag werden alle lunarischen Soldaten von der Erde ausgeflogen.«
    »Nein!«, brüllte Cinder. Sie zerrte sich einen Stiefel vom Fuß und pfefferte ihn gegen den Schirm. »Idiot! Du Idiot!«
    »Mein Kabinett und ich werden Sie in den kommenden Tagen ausführlicher informieren. Heute Nacht werde ich keine weiteren Fragen beantworten. Vielen Dank.« Gleichwohl schwirrten tausend Fragen durch die Luft. Kai beantwortete keine und stahl sich wie ein geschlagener General vom Schlachtfeld.
    Mit dem Metallfuß trat Cinder gegen die erstbeste Kiste. »Er weiß genau, dass sie das alles in Gang gesetzt hat. Trotzdem will er ihr alles geben, was sie verlangt! Sie ist für den Tod von Tausenden von Erdbewohnern verantwortlich – und nun soll sie auch noch Kaiserin werden!« Sie tigerte im Frachtraum auf und ab. Als sie die blutverschmierten ID -Chips sah, trampelte sie auf ihnen herum. »Und wie lange wird sie sich damit zufriedengeben? Einen Monat? Eine Woche? Ich hab es ihm doch gesagt! Dass sie vorhat, den Staatenbund als Basis zu nutzen, um die Erde von dort mit Krieg zu überziehen. Und trotzdem will er sie heiraten! Dann hat sie uns alle in der Hand – und das ist dann ganz allein seine Schuld!«
    Scarlet verschränkte die Arme. »Es kommt mir eher so vor«, sagte sie fast so laut wie Cinder, »dass das alles deine Schuld ist!«
    Abrupt brach Cinder ihre Tirade ab und starrte Scarlet an. Thorne hatte das Kinn auf die Hand gestützt und blickte von einer zur anderen, als beobachte er eine großartige Darbietung – auch wenn er mit der anderen Hand noch das Gewehr hielt und auf Wolfs Kopf zielte.
    »Du weißt doch genau, warum sie das alles getan hat«, sagte Scarlet und stand trotz ihrer protestierenden Muskeln langsam auf. »Und warum sie hinter dir her ist!«
    Cinders Wut verflog. »Deine Großmutter Michelle hat es dir gesagt.«
    »Ja, hat sie. Aber was ich richtig krank finde, ist, dass du das Ganze überhaupt zugelassen hast.«
    Cinder beugte sich mit finsterer Miene hinab und zog den anderen Stiefel aus. Scarlet duckte sich, doch Cinder warf ihn nur in die Ecke. »Was hätte ich deiner Meinung nach denn tun sollen? Hätte ich mich stellen sollen? Hätte ich mich opfern sollen, in der Hoffnung, dass sie dann aufhören würde? Es wäre so oder so zu diesen Angriffen gekommen.«
    »Ich spreche nicht über den Ball. Ich meine davor. Warum hast du da nichts unternommen, um sie aufzuhalten? Die Menschen brauchen dich. Die Menschen glauben, dass du etwas ausrichten kannst. Und was tust du? Du rennst weg und verkriechst dich! Dafür ist meine Großmutter nicht gestorben. Nicht damit du fliehst, weil du zu feige bist, irgendwas zu tun!«
    »Hallo? Ich komme nicht mehr mit«, sagte Thorne und hob den Arm. »Worum geht es noch mal?«
    Scarlet warf dem Kapitän einen Blick zu. »Hörst du endlich mal auf, mit dem Gewehr da

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