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Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition)

Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition)

Titel: Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marissa Meyer
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konnten sie gesunde Menschen in der Quarantänestation einsperren?
    Vielleicht ließen sie sie gar nicht frei?
    Um zu verhindern, dass jemand floh, patrouillierte eine kleine Armee von Androiden am Zug entlang, ließ das gelbe Licht der Sensoren über Fenster und Türen gleiten und leuchtete in den Wald hinein. Obwohl Scarlet sich nicht vorstellen konnte, dass die Androiden sie hier entdecken konnten, kroch sie doch langsam von der Anhöhe hinunter und öffnete vorsichtig den Reißverschluss ihres Kapuzenpullis. Wolf sah sich nach ihr um, als sie aus dem Pullover schlüpfte und ihn um die Taille band. Sie war froh, dass sie darunter ein kurzärmeliges schwarzes Oberteil trug, in dem sie deutlich besser getarnt war.
    Besser?, fragte sie Wolf stumm, aber der wandte sofort den Blick ab.
    »Inzwischen haben sie bestimmt gemerkt, dass wir nicht mehr da sind«, flüsterte er.
    Einer der Androiden drehte sich um die eigene Achse. Sofort duckte sich Scarlet aus Angst, ihm mit ihren roten Haaren aufzufallen.
    Als der Androide in die andere Richtung rollte, hielt Wolf einen Ast zur Seite, damit Scarlet sich darunter hindurchzwängen konnte.
    Sie bewegten sich mit der Langsamkeit eines Treckers und hielten sich dicht am Boden. Scarlet kam es vor, als ob bei jedem Schritt ein Tier weghuschte – ein Eichhörnchen, eine winzige Schwalbe –, und sie befürchtete fast, dass die Androiden durch die Unruhe im Wald misstrauisch würden. Aber es schrillte kein Alarm.
    Nur einmal hielten sie an, als ein blauer Lichtstrahl an den Baumstämmen über ihren Köpfen hin und her tanzte. Scarlet folgte Wolfs Beispiel und legte sich flach auf den Boden, hörte nur noch das Klopfen ihres Herzens und das Rauschen des Blutes in ihren Ohren.
    Sie erschrak, weil Wolf ihr seine warme Hand auf den Rücken legte. Das beruhigte sie, während sie das Licht des Androiden bis in die Baumwipfel leuchten sah. Sie wagte einen Seitenblick auf Wolf, der vollkommen regungslos mit angespannten Muskeln neben ihr lag – nur mit den Fingern der freien Hand trommelte er auf einem großen Felsen, um die angestaute nervöse Energie abzuleiten.
    Fast hypnotisiert beobachtete sie das Tanzen der Finger. Erst als er seine Hand wegzog, bemerkte sie, dass der Lichtkegel verschwunden war.
    Sie robbten voran.
    Bald hatten sie den Zug weit hinter sich gelassen und mit ihm den Lärm der Zivilisation; nur noch das Zirpen von Grillen und das Quaken von Fröschen war zu hören. Als Wolf sich vergewissert hatte, dass sie niemand verfolgte, verließen sie den Wald und erklommen den Bahndamm.
    Auch wenn sie sich immer weiter vom Zug entfernten, sprachen sie nicht miteinander.
    Die Sonne sank. Ab und zu blitzten ihre blendend hellen Strahlen zwischen den Bäumen auf. Plötzlich blieb Wolf stehen und drehte sich um. Scarlet folgte seinem Blick, sah aber nur überwuchertes Unterholz und die langen Schatten, die die Sonne warf.
    Sie lauschte angestrengt auf ein neues Heulen, hörte aber nur Vogelgezwitscher und hoch über ihren Köpfen eine Kolonie Fledermäuse. »Wieder Wölfe?«, fragte sie schließlich.
    Nach einer langen Pause nickte er knapp. »Wieder Wölfe.«
    Erst als er weiterging, traute sich Scarlet wieder zu atmen. Sie liefen seit Stunden, ohne auf einen Zug, eine andere Bahnstrecke oder irgendwelche Anzeichen von Zivilisation gestoßen zu sein. Schön war es hier im Wald: die frische Luft, die Wildblumen, die neugierigen kleinen Tiere, die Scarlet und Wolf aus den Büschen beobachteten und sich dann schnell tiefer in das Farnkraut verkrochen.
    Doch ihre Füße waren wund und der Rücken tat ihr weh, ihr knurrte der Magen und sie wusste, dass die bedrohlichsten Geschöpfe des Waldes ganz in der Nähe umherstreiften.
    Sie fröstelte, streifte den Pulli wieder über und zog den Reißverschluss hoch bis unter das Kinn. Als sie auf dem Portscreen nachsah, bemerkte sie entsetzt, dass sie erst etwas mehr als zwanzig Kilometer geschafft hatten und es noch vierzig zum nächsten Bahnhof waren.
    »In einem Kilometer müssten wir auf eine andere Trasse stoßen.«
    »Gut«, sagte Wolf. »Die Züge, die hier planmäßig fahren sollten, verspäten sich alle. Aber auf der anderen Strecke kommen bestimmt welche vorbei.«
    »Und wenn einer vorbeifährt, wie sollen wir dann deiner Meinung nach raufkommen?«
    »So wie wir von dem anderen runtergekommen sind«, sagte er mit einem schiefen Seitenblick auf sie. »Wie war das? Ist doch, wie von der Scheune zu springen.«
    Sie war wütend. »Das

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