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Die Lust des Bösen

Die Lust des Bösen

Titel: Die Lust des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Negra
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und Bankrotteure, Kursraketen und Rohrkrepierer.
    Aber für Jack war alles gut gegangen. Vielleicht auch deshalb, sinnierte er, weil für ihn Geld nur ein Mittel zum Zweck war, unabhängig zu sein und Ziele zu verfolgen – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Er hatte bei seinen Anlagen immer darauf geachtet, dass die Firmen tatsächliches Potenzial hatten, und nicht auf die Chartanalysen windiger Banker und Börsengurus geschielt. Seine Strategie hatte sich im Nachhinein als richtig erwiesen.
    Während er seinen Gedanken nachhing, klingelte es an der Tür.
    Wenger, sein Fahrer, war gekommen – mit einem Aktenkoffer und Jacks Notebook, das dieser mal wieder in seinem Büro vergessen hatte.
    Irgendwie mochte er dieses Ding nicht, und sein Unterbewusstsein spielte ihm wohl deshalb immer wieder einen Streich. Mal vergaß er es in seinem Büro, ein anderes Mal im Flieger oder im Hotel. Bis jetzt aber war es immer wieder zu ihm zurückgekommen.
    »Hallo Wenger«, begrüßte er seinen Mitarbeiter, »na, einen harten Tag gehabt?«
    »Nein, schon okay, der normale Wahnsinn eben.«
    »Na, dann machen Sie mal Feierabend, Sie haben ihn sich verdient. Bis morgen dann, in alter Frische.«
    »Ihnen auch einen schönen Abend, Boss, bis morgen«, verabschiedete Wenger sich.
    Irgendwie ist dieser Wenger ein komischer Kauz, überlegte Jack. So unnahbar und rätselhaft! Niemals zeigte er irgendeinen Anflug von Emotionalität – nur manchmal, da konnte Jack ein eigenwilliges, fast entrücktes Grinsen bei ihm wahrnehmen. Ansonsten blieb sein Gesicht merkwürdig starr, nahezu nüchtern, ohne eine Spur von Gefühlsregungen.
    Sekunden später hatte er seinen Fahrer aber schon wieder vergessen. Zurück auf seinem Sofa, packte Jack die Akten und das Notebook aus und fing an zu arbeiten.
    E s war ein langer, anstrengender Tag, den Jack hinter sich gebracht hatte. Er hatte Interviews für die Nationalpartei geben müssen, seinen Mitarbeitern Aufgaben erteilt, seine Anlagen gemanagt und schließlich als Staatsanwalt auch noch einen Prozess vorbereitet.
    Ein solches Pensum hätte locker für eine Woche gereicht, aber er arbeitete schnell und effizient nach einem straff organisierten Tagesablauf, sodass er in der Lage war, auch ein höheres Arbeitsaufkommen zu bewältigen. Trotz allem saß er jetzt ein wenig müde hinter seinem großen, wahrhaft majestätisch wirkenden Holzschreibtisch in dem ansonsten modernen und eher schlicht gehaltenen Büro. Dieser Schreibtisch war der Blickfang des Raumes, verziert mit den ihn tragenden Fabelwesen, die zugleich Mut und Weisheit symbolisierten: dem Körper eines Löwen sowie den Schwingen und dem Kopf eines Adlers. Diese Figuren verkörperten Eigenschaften, die auch den Besitzer des Tisches auszeichneten.
    Unvermittelt schreckte ihn die Stimme seiner Assistentin, Frau Nehls, auf.
    »Herr Braun, bevor ich gehe, wollte ich Sie nur an Ihren Termin heute Abend bei der Landesvertretung erinnern.«
    Frau Nehls war eine Dame etwa Ende fünfzig, die äußerst korrekt im Auftreten und genauso penibel bei der Erledigung ihrer Aufgaben war. Sie arbeitete schon seit ein paar Jahren für Jack und hatte sich in jeder Situation als ausgesprochen loyal und zuverlässig erwiesen.
    Er bedankte sich. Ja, er würde ganz bestimmt daran denken und bat sie, seinem Fahrer noch Bescheid zu geben, dass er ihn pünktlich um sieben Uhr abends im Büro abholen solle.
    »Ja, gerne«, bestätigte seine Assistentin und wünschte ihm mit einem mitleidigen Blick einen unterhaltsamen Abend. Sie wusste nur zu gut, wie sehr sich ihr Chef dort immer langweilte und dass ihm diese offiziellen Termine widerstrebten. Gedankenverloren verabschiedete er sich von ihr.
    Als die Sekretärin später Jacks Instruktionen an Wenger weitergab und ihn darauf hinwies, auch ja die Blumen für die Gattin des Ministerpräsidenten, die nur Rosétöne liebte, nicht zu vergessen, konnte sie nicht ahnen, welche dunklen Visionen sie bei dem Fahrer auslöste.
    Wenger hörte sich das alles ein wenig genervt an und stutzte plötzlich. Das war es! Hier war die Lösung! So einfach wie geni al.
    Wenn er sich recht erinnerte, hatte er in dem Artikel über den Fahrerbunker gelesen, dass dieser sich auf dem Gelände der Hessischen Landesvertretung befand und in die neue Gartenanlage integriert war. Vielleicht gab es ja dort einen direkten Zugang?
    Er würde seinen Chef dort absetzen und in der Tiefgarage des Hauses nach einem zweiten Weg zum Bunker suchen. Na bitte, wenn

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