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Die Lustsklavin

Die Lustsklavin

Titel: Die Lustsklavin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Frese
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Glas, die ein sanftes Licht in den Raum zauberten. Der Fußboden war mit dickem, bordeauxfarbenem Teppich ausgelegt und verschluckte alle Geräusche. Die Stirnseite der Halle nahm eine riesige Bühne ein, die im Hintergrund durch ein faszinierendes Bild hervorgehoben wurde. Das extravagante Gemälde zeigte eine Szene aus dem Mittelalter und stellte die öffentliche Zurschaustellung einiger Frauen dar, die sich am Pranger befanden. Der Mob stand um die Pranger herum und einige schrien und hatten die Münder weit geöffnet. In der Nähe brannte ein Scheiterhaufen und eine halb verkohlte Hexe schrie panisch durch die lodernden Flammen hindurch ihren feurigen Schmerz heraus. Das Bildnis war hauptsächlich in dunklen, depressiven Farben gehalten, aber das Feuer sprang einem leuchtend orange und rotgelb ins Gesicht. Die zu strafenden Frauen am Pranger waren allesamt komplett nackt und verzerrten ihre Gesichter zu Fratzen. Eine herausragende männliche Person mit einer bedrohlichen schwarzen Maske übers Gesicht gezogen stand am rechten äußeren Rand der dargestellten Szene und hielt eine ausladende mit mehreren Riemen versehene Peitsche drohend in die Luft. Der Himmel im Hintergrund war mit schweren dunklen Wolken durchzogen und ein hell erleuchteter Blitz schlängelte sich hinab zur Erde.
     
All dies erfasste ich innerhalb weniger Sekunden und war so fasziniert davon, dass ich mich kaum losreißen konnte. Erst da bemerkte ich den königlichen Thron auf der Bühne. Es war ein überdimensionaler Stuhl aus Messing und er war mit dunkelrotem Samt überzogen. Goldene Verzierungen durchbrachen das glatte Material, lockerten es dadurch auf und ausgedehnte Armlehnen schoben sich an den Seiten mächtig in den Raum. Die samtbehangene Rückenlehne stach aufsehenerregend und hoch aufragend sofort ins Auge. Vor dem Thron befand sich ein unauffälligerer Hocker, ebenfalls aus Messing, mit rotem Samt und goldenen Verzierungen. Ansonsten war die Bühne, bis auf diese beiden Möbelstücke, leer. Ich sah mich weiter um, denn Nicolas war noch immer mit dem Schloss beschäftigt. Schon fast hatte ich den Eindruck, dass er extra langsam arbeitete, damit ich genügend Zeit hatte, mich mit dem Saal vertraut zu machen.
     
Lange Bänke, wie in einer Kirche, standen rechts und links in zwei symmetrischen Reihen, mit Blickrichtung zum Thron, mitten in der Halle. Der Mittelgang war mit messingfarbenen Kerzenleuchtern ausstaffiert und lange, weiße Tafelkerzen brannten an beiden Seiten und beleuchteten so den schmalen Weg. Kurz vor der Bühne gab es noch eine Art Podest. Eine Stufe führte zu diesem Absatz, auf dem ein kleiner, roter Teppich ausgebreitet lag. An der Seite befand sich ein altarähnlicher Tisch aus schwerem, dunklem Holz und darauf lagerten mehrere mysteriöse Kisten, die aussahen wie alte Piratenschatztruhen. Sie waren mit rostigen Schlössern versehen und allesamt verschlossen. Auch auf diesem Tisch brannten in prächtigen Leuchtern dicke, weiße Kerzen und warfen ihr zauberhaftes Licht auf die geheimnisvollen Truhen. Vor den antiken Kisten lag noch ein goldenes Buch mit roten Lettern, die ich von meinem Standort aus aber nicht entziffern konnte. Tatsächlich hatte ich den Eindruck, ich befände mich in einer Art Kirche oder Kapelle.
     
Ein Rucken an der groben Kette riss mich aus meinen wichtigen Beobachtungen und Nicolas zog mich durch den Mittelgang hinter sich her. Mit aufgerissenen, erstaunten Augen versuchte ich jedes kleinste Detail zu registrieren und einzuordnen.
     
Als wir durch den Mittelgang schritten, fiel mir auf, dass vor den Bänken noch kleinere, niedrigere Bänke angebracht waren. Sie dienten wohl, genau wie in einer katholischen Kirche, dem bequemen Knien. Vielleicht war das eine Art Sekte, in der ich hier gefangen war? Lange konnte ich nicht nachdenken, denn der Master zerrte mich die Stufe zum Podest hoch. Ich stolperte dummerweise und er fing mich beschützend auf, bevor ich übel zu Fall kommen konnte. Er führte mich zu dem roten Teppich, blieb stehen und meinte streng: „Auf die Knie mit dir!“
     
Ich ließ mich schleunigst herunter und landete unsanft auf meinen Knien.
     
Noch immer sah ich mich interessiert im Raum um und betrachtete alles ganz genau. Der Master umkreiste mich und blieb hinter meinem Rücken stehen. Er öffnete findig die Handschellen und nahm sie mir ab. Daraufhin nahm ich die Arme nach vorne und er schritt wieder um mich herum. Er stand nun direkt vor mir und ich senkte in Demut

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