Die Lustsklavin
mein Haupt. Unerwartet riss er meine Arme hoch, schloss die Handschellen erneut um meine Handgelenke und griff mit der anderen Hand grob in meinen Pferdeschwanz. Er packte meine langen Haare, drückte mich damit nach unten und befahl: „Arme nach vorne, Stirn auf den Boden!“
Unsanft zog er mich an den Haaren in die richtige Position, so dass ich keine Chance mehr hatte, den Saal zu begutachten. Meine Stirn berührte nun den roten Teppich und mein geschundener Po ragte unter dem kurzen Rock hervor und reckte sich in die Luft. „Warte hier und rühr dich nicht!“, erklang Nicolas’ letzte Order, bevor er sich stumm entfernte und ich im Hintergrund eine Tür zuschlagen hörte. Dies war aber nicht die schwere Metallpforte, durch die wir vorhin hier hereingekommen waren, dazu war sie zu leise.
Ich wagte es nicht, mich zu bewegen oder zu versuchen, etwas sehen zu können. Still und schweigsam hockte ich hier in diesem riesigen Saal und meine panische Angst kehrte unweigerlich zurück. Mir wurde bewusst, dass ich jetzt alleine war, und Nicolas war nicht hier, um mir zu helfen, mich zu beschützen. Zügellose Hysterie schlich sich in meine irren Gedanken und ich versuchte sie vehement zu bekämpfen. Da fielen mir blitzartig wieder die gut gemeinten Worte meines Masters ein. Er sagte, er sei immer bei mir, auch wenn ich ihn nicht sehen könne. Ich dachte an seine wunderbare, dominante Stimme, seine athletische, durch und durch männliche Figur und seine gutmütigen und dennoch nachdrücklichen Augen. Ich sah ihn im Geiste vor mir stehen und dachte daran, wie er gesagt hatte, dass auch er Gefühle für mich hege.
Also doch, er empfand doch was für mich. Ich war ihm nicht egal. Hatte ich mich also doch nicht getäuscht? Diese weitere Erkenntnis gab mir ein sicheres Gefühl der Geborgenheit und ich hörte prompt auf zu zittern. Ich wurde ruhiger und lauschte in die Stille des kirchenähnlichen Saales. Ein verzerrtes Bild tauchte in meinen Gedanken auf. Ähnlich wie in diesem Moment, lag ich in Ketten gefesselt auf dem Boden und fror bitterlich. Da erschien wieder dieser Mann mit den blauen Augen, sah auf mich herab und grinste wissend. Ich küsste ihm huldvoll sein Füße und er verpasste mir anschließend einen leichten Tritt gegen meinen Oberschenkel. Ich stöhnte wehklagend und wieder war die Erinnerung im Nu verschwunden. Immer häufiger erschienen diese Fetzen aus einem früheren Leben und noch konnte ich das Mosaik nicht zusammensetzten. Konnte es sein, dass ich schon mal als Sklavin gelebt hatte? Oder waren es vielleicht nur Wunschvorstellungen?
Erschrocken zuckte ich zusammen, als ein heller Glockenton die Stille durchbrach. Das ungedämpfte Geläut ertönte laut und durchdringend in meine Ohren und wurde immer rasanter. Plötzlich aber erstarben die Glockenklänge wieder, so schnell, wie sie erklungen waren, und wurden durch eigenartige Musik abgelöst. Es war Musik, wie ich sie schon mal gehört hatte. Mönche sangen Kirchenlieder, wie im Kloster. Zuerst waren es nur leise Töne, die sich aber steigerten und bald schon den Saal mit ihren wohlklingenden Melodien erhellten. Durch die Klänge durcheinander gebracht, rutschte ich ein wenig auf meinen Knien hin und her. Jetzt war es mir nicht mehr möglich, alle Geräusche im Hintergrund wahrzunehmen, denn die einlullende Musik überlagerte alles und der dicke Teppich schluckte den Rest. War ich hier doch in einer Kirche? Oder vielleicht in einem Kloster? Jedenfalls stieg die Anspannung in mir und ich spürte voller Unbehagen, dass ich abermals zur Toilette musste, denn meine Blase hatte sich vor lauter Aufregung mächtig gefüllt.
Die eindrücklichen Töne und der Gesang der Mönche hüllten mich ein wie eine wärmende Wolldecke und ich sank in eine Art Dämmerzustand, in dem ich voller Aufmerksamkeit der Musik lauschte. Inbrünstig der Kirchenmusik horchend und in mich gekehrt, nahm ich noch ein anderes, seltsames Geräusch wahr. Ein fernes, schrilles Klingeln oder vielmehr ein Läuten, welches die harmonischen Töne empfindlich störte. Immer dröhnender wurde das helle Schellen und ich hatte das untrügerische Gefühl, es kam näher. Ja, ich täuschte mich nicht, das Klingeln wurde lärmender und in dieses markerschütternde Klirren hinein vernahm ich nun auch noch Getrappel, viele Schritte, wie von einer Menschenmenge, aber sie marschierten alle im Gleichklang. Wie eine Armee Gottes, die durch die heilige Kirche pilgerte, begleitet von der
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