Die Luziferverschwoerung
die Hand, als hätte er eine Frage.
„Aber was, wenn dein bester Freund dich gar nicht liebt, sondern auch noch selbst verlobt ist. Was passiert dann? Könntest du es dann noch einmal probieren?“
Ich lachte und winkte ab.
„Keine Chance!“
Marissa schien nachgedacht zu haben.
„Bist du dir sicher, dass Gabe dich betrogen hat? Das passt doch so gar nicht zu ihm. Das hätte der Gabe den wir kennen niemals getan. Ihr wart doch so glücklich zusammen. Hat er es dir selbst gesagt?“ Ich schüttelte den Kopf. Ich wollte nicht darüber reden, aber jetzt war es zu spät.
Ich musste mich damit auseinandersetzten und das nachdem ich es so schön in einer Kiste meines Gehirns hatte verstauben lassen.
„Nun, er hat mir nicht gebeichtet mich betrogen zu haben. Aber es spielt keine Rolle, denn er hat mir gesagt, dass er mich nicht mehr liebt. Das ist mir Grund genug. Da lasse ich Gabriella lieber von einem liebevollen Patchwork-Vater aufziehen, als von einem Vater, der ihre Mutter nicht liebt. Bitte versteht das.“
Ich wusste nicht ob sie es verstanden, denn keiner antwortete mir.
Die nächsten Wochen mit meinen Freunden, meiner Familie, flogen geradezu an mir vorbei.
Es waren wie Episoden in einer Soap.
Einmal, Gabriella war wohl gerade drei, so genau konnte man das ja bei ihr nicht bestimmen, las ich ihr aus einem Kinderbuch vor, das Maël und ich für sie gekauft hatten. Ich saß mit Gabriella in den Armen auf meinem Bett und Maël war neben uns eingeschlafen. In letzter Zeit musste er viele Aufträge außerhalb von Esmeras erledigen und ich sah ihn manchmal tagelang nicht.
Aber er kam immer lieber zu mir, als zu Calia, so richtig warm waren die beiden nämlich nicht geworden. In dem Buch ging es um die Jahreszeiten. Das Bild vom Herbst mit den vielen bunten Blättern gefiel Gabriella ganz besonders gut. Trotzdem fiel es ihr schwer zu begreifen.
„Du, Mama, warum gibt es denn hier zuhause keinen Herbst? Hier ist immer Frühling. Wieso?“
Es war kom isch, denn für sie war Esmeras Z uhause. Nicht New York. Die Heimat ihrer Eltern.
„Nun, Honey, hier in Esmeras ist überall Magie. Und die sorgt dafür, dass es niemals kalt wird. Aber du hast Recht, es ist schade, dass wir keinen richtigen Sommer hier haben. Vielleicht nimmt Maël uns ja mal mit auf einen seiner Aufträge und dann sehen wir uns den englischen Sommer an. Dort ist es nämlich immer Herbst, und das ganz ohne Magie.“ Gabriella kicherte. Sie streckte eine Hand nach Maël aus und nahm seine Hand.
Aber er schlie f zu fest um es zu bemerken.
„Darauf freue ich mich schon, Mama.“
Oder als Maël und ich mein Zimmer umräumten. Wir hatten Gabriella ein neues Bett gekauft, und wollten es nun an die Wand neben das Fenster stellen. Als wir aber die Wiege, die Maël ihr gebaut hatte verschoben, sahen wir, dass dahinter an die Wand gemalt worden war.
Mit Wachsmalstift waren dort drei Menschen zu sehen. Maël, Gabriella und ich.
Sie hielt uns beiden an den Händen. Über dem Bild stand in unförmigen Buchstaben
„Meine Familie: Papa, Mama, Ich“
Mir stiegen Tränen in die Augen und ich nahm Maëls Hand.
„Wenn Calia das sieht glaubt sie mir niemals, dass Gabriella nicht meine Tochter ist.“
Ich lächelte.
„Wann sollen wir es ihr sagen“, fragte ich ihn.
Ich wollte diese Entscheidung nicht alleine treffen. „Nun, wir müssen es ihr sagen. Aber nicht heute. Das hat noch Zeit. Bei ihrer momentanen Wachstumsquote noch etwa drei Tage. Dann ist sie alt genug.“
Ich hörte die Belustigung in seiner Stimme.
Ich wusste, dass er Recht hatte. Aber mit der Erklärung würden Fragen kommen. Fragen, die ich nicht beantworten konnte, Fragen über einen Vater, den sie noch nie gesehen hatte.
Gabriella wurde immer schneller immer älter.
Bald wurde es Zeit, sie in eine Akademie zu schicken, damit sie lernte, was es bedeutete ein Nephilim zu sein.
Natürlich gab es hier in Esmeras die größte Akademie der Welt, aber ich war skeptisch.
Mir wäre es lieber gewesen sie in eine kleine französische Akademie zu bringen oder gleich nach New York, aber erstens würde Maël nicht
mitkommen können, ohne es sich noch mehr mit seiner Frau zu verscherzen, und zweitens brauchte Chilali mich hier um ihren Job zu übernehmen.
Also doch die Akademie hier.
Eines Morgens nahm ich Gabriella an der Hand und führte sie die lebensfrohen Straßen Esmeras entlang. Sie im Gegensatz zu mir, war immer noch fasziniert von all der Magie um sie herum.
Ihr Mund
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