Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Luziferverschwoerung

Die Luziferverschwoerung

Titel: Die Luziferverschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Strobel
Vom Netzwerk:
kleine Artefakt in meiner Hand. Er machte keinen Versuch, es mir wegzunehmen.
    Stattdessen sah er mich ernst an.
    „Was ist damit?“ Ich sah ihm in die Augen. „Memento Mori“, flüsterte ich.
    Er sah mich verwirrt an. Ich gab ihm den Anhänger, von dem ich nie jemanden etwas erzählt hatte. Niemand wusste, dass ich ihn hatte, denn auch die Anwältin meiner Mutter war letztes Jahr bei einem Unfall ums Leben gekommen.
    Zumindest niemand außer meinen Eltern. Ich sah Gabe zu, wie er den Anhänger umdrehte und stockte. Ich wusste, was er jetzt lesen würde. Ich war mir dessen todsicher.

    MEMENTO MORI.

BIG GIRLS DON’T CRY

    But I've gotta get a move on with my life
It's time to be a big girl now
And big girls don't cry
don't cry, don't cry, don't cry

    Ich konnte sehen, wie Gabe sich verkrampfte.
    Als er mich ansah entdeckte ich etwas in seinem Blick, dass ich in all der Zeit, die ich ihn nun kannte noch nie wirklich gesehen hatte.
    Furcht.
    Doch ich wusste nicht wovor.
    Und das machte mir Angst.
    Wenn Gabe Angst hatte, dann stecken wir wirklich bis zum Hals in der Scheiße.
    Um es mal auf gut deutsch zu sagen…
    Er hielt mir den goldenen Anhänger hin, ja es war fast, als wollte er ihn am liebsten so schnell wie möglich loswerden.
    Behutsam nahm ich ihn und legte ihn zurück. Sorgfältig verschloss ich das Geheimversteck mit dem doppelten Boden.
    Ich hatte nie verstanden, wieso der Anhänger wichtig war.
    Ich hatte es einfach gespürt, wie damals, als ich Gabe kennen gelernt hatte.
    Dort hatte ich es auf seine Aura geschoben.
    Aber jetzt war ich mir nicht mehr sicher.
    Ich hatte noch nie gerne an Dinge wie Prophezeiungen geglaubt.
    Ich hatte mein Schicksal lieber selbst in der Hand.
    Aber was hier geschah machte auch mir Angst.
    Ich atmete tief durch, und lies meine Kopf auf Gabes Schulter fallen.
    Ich hatte ja noch ihn.
    Er legte mir die Hand aufs Haar und fuhr mir beruhigend vom Scheitel über den Rücken.
    Nach ein paar Atemzügen hatte ich mich wieder gefangen.
    „Haben die Engel noch irgendetwas wichtiges gesagt“, es war klar, dass ich versuchte mich abzulenken…
    Er sah mir in die Augen und schüttelte leicht den Kopf.
    Es war eine kaum merkliche Bewegung.
    Manchmal vergaß ich, dass auch er ein ausgebildeter Kämpfer war, so wie ich.
    Er sah in Richtung Nachttisch und ich verstand.
    Wir brauchten keine Worte.
    „Den Anhänger hat mir meine Mutter vererbt.
    Sie hat gesagt, mein Vater hätte ihn ihr anvertraut, damit sie darauf aufpasst.
    Da sie aber wohl gespürt hat, dass sie bald“, bei dem Wort sterben zögerte ich, „… sterben wird. Darum hat sie ihn ihrem Testament hinzu gefügt.“
    Ich biss mir auf die Lippen und kniff die Augen zusammen.
    Es stimmt, ich habe mich daran gewöhnt ein Waisenkind zu sein, aber ich war momentan einfach zu erledigt, um meinen sorgsam aufgebauten Schutzwall auch jetzt noch zusammen zu halten.
    Er bröckelte jetzt arg.
    Es war wie ein Sturzbach, der einen Damm wegreißt.
    Ich war zu verwirrt, um mich zu wehren, und so ließ ich meinen Gefühlen freien Lauf.
    Gabe nahm mich fest in den Arm, als ich schluchzte. Ich vergrub das Gesicht nun vollends in seiner Schulter.
    Wie auf Endlos-Schleife wiederholte er diesen Laut, den man immer von sich gibt, wenn jemand weint. „Schh, schh ist ja gut…“
    Schließlich hob ich wieder den Kopf, und mein Blick fiel auf einen Spiegel.
    Plötzlich musste ich lachen.
    Es klang leicht hysterisch.
    Ich sah grauenvoll aus.
    Meine langen braunen Haare waren zerzaust und sie hatten sich stark gekräuselt.
    Das taten sie immer, wenn man sie an irgendetwas rieb.
    Normalerweise waren es nur Wellen, die kurz unter meinem Schlüsselbein endeten, aber jetzt sahen sie so aus als hätte ich in die Steckdose gefasst.
    Nur die Comic Version.
    Meine Augen waren rot verquollen, aber wenigstens hatten mein Mascara und mein Kajal die Stellung gehalten.
    Die waren ja schließlich auch waterproof.
    Und ich musste lachen, weil ich mich so hatte gehen lassen.
    Ich war jetzt ein großes Mädchen.
    „Weißt du was, wir sollten was essen gehen“, versuchte Gabe mich abzulenken.
    Und prompt knurrte mein Magen.
    Wie aufs Stichwort.
    Komisch, dabei war mir so schlecht, als müsste ich mich gleich übergeben.
    Aber das sah mein Magen wohl anders…
    „Willst du dir noch vorher die Haare glätten“, fragte er mich, und ich musste lachen, weil er aussah, als würde er mich fragen, ob ich nicht vorher nochmal den Brockhaus mit ihm lesen wollte.
    Von

Weitere Kostenlose Bücher