Die Luziferverschwoerung
schließlich kurz vor dem Torbogen zum Wohnzimmer zum stehen kam. Ich tastete in meiner hinteren Hosentasche nach einem kleinen Dolch und fühlte nur leere. Scheiße!
Benni musste ihn mir ausgezogen haben, oder ich hatte ihn im Bett verloren.
Ich überlegte, ob ich zurück rennen sollte um ihn zu holen, als ich Benni aufschreien hörte.
Sonst war es mucksmäuschenstill im Haus und ich fragte mich, was mit Blake passiert war.
Vielleicht war er grade einkaufen, oder im nächsten Stockwerk. Ich hoffte es zumindest.
Ich hatte wohl keine Wahl und nahm als Waffe einzig einen siebenarmigen Leuchter von einer Kommode, und zehrte während dem Laufen alle Kerzen davon ab.
Ich blieb im Türrahmen stehen und verschaffte mir einen Überblick. Rechts von mir war die Tür zur Küche, aber sonst niemand, links von mir sah ich einen Mann am offenen Fenster stehen, der Benni bei den Haaren gepackt hatte und seine Hand an dessen Kehle hielt.
Nur das seine Nägel sich zu Krallen verformt hatte. An Bennis Hand tropfte Blut auf den hellen Parkett. Es sammelte sich in den Ritzen.
Als der Mann mich sah drückte er Bennis Oberkörper aus dem Fenster, sodass Benni mich nicht sehen konnte.
„Lass ihn los“, ich bemühte mich um eine ruhig und gleichgültig klingende Stimme, und wirkte selbst in meinen Ohren nicht überzeugend.
„Gerne, Herzchen, du musst mir nur deinen Teil des Amuletts der Engel geben“, er grinste mich an, und ich konnte sehen, dass seine Eckzähne unnatürlich lang und spitz waren.
„Ich, ich hab es nicht dabei“, log ich.
Er verdrehte die Augen.
„Spotte nicht über meine Intelligenz, ich weiß, dass Gabriel dich angewiesen hat, es immer bei dir zu tragen, also, wo ist es?“
In dem Moment spürte ich, was ich nicht spürte.
Die schwere Goldkette um meinen Hals war verschwunden. Alles Blut wich aus meinem Gesicht und ich versuchte ruhig zu bleiben.
Wo konnte es nur sein?
Ich war mir ganz sicher, dass ich es nicht ausgezogen hatte.
Benni!
Er musste es mir abgenommen haben, wieso auch immer.
Oh Nein, wohin hatte er es gebracht…
Ich zeigte dem Mann am Fenster meinen leeren Ausschnitt.
„Siehst du, ich hab s nicht bei mir. Aber wenn du Benni hier rüber bringst, gehe ich es holen.“
Ich hörte mich selbstbewusst dabei an, obwohl ich keine Ahnung hatte, wie ich Benni unauffällig fragen sollte, wo es war.
„Es ist versteckt, weißt du? Glaubst du wirklich, ich wäre so dumm, es immer bei mir zu tragen, nur weil Gabriel es mir gesagt hat?“
Nun lachte er.
Das verwirrte mich.
„Nun, du hättest mal lieber auf ihn hören sollen, denn Luzifer hat es gespürt, und nun weiß er, dass es irgendwo hier sein muss. Ich weiß nicht wieso, aber du hast die Aura des Amuletts abgeschirmt, aber jetzt ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis wir es haben, und wenn ich nicht bald mit dem Amulett zurückkehre, wird Luzifer persönlich kommen, um es zu holen. Du siehst, du hast keine Wahl.
Bring mich zum Amulett!“
Scheiße, das hatte ich nicht gewusst.
Danke Gabriel, dass du mir das vorher gesagt hast! Wäre es so schwer gewesen, das mal kurz nebenbei zu erwähnen?
Nein!
Aber Moment mal…
„ Warum konnte Luzifer das Amulett nicht einfach aufspüren, bevor ich davon wusste, so lange lag es nur in der Akademie rum.
Und warum findet er nicht die fehlenden, wenn er sie spüren kann? Das ist unlogisch!“
Er sah mich an und rollte mit den Augen. Er holte tief Luft und seufzte.
„Bist du wirklich noch nicht von selbst drauf gekommen? Zauberglanz! Dieser verdammte Zauberglanz kann die Amulette abschirmen. Darum weiß auch niemand, wo das Amulett von Jophiel ist.“
Oh.
Na ja, später ist man immer schlauer.
Ich verstärkte meinen Griff um den Kerzenhalter und in diesem Augenblick wünschte ich mir, er wäre aus Silber. Dann ging ich kaum merklich einen Schritt vorwärts, während ich sprach.
„Aber warum hast du mir das jetzt erzählt, das ist doch total dumm. Müsste dich Luzifer nicht eigentlich dafür töten. Schließlich wissen wir jetzt, dass alles, was wir tun müssen, ein bisschen Zauberglanz auf das Amulett zu machen ist…“
Ich hob eine Augenbraue und wartete.
„Woher weißt du, dass ich die Wahrheit sage, und dich nicht einfach hinhalte?“, war seine Gegenfrage. „Hm, du bist gut. Na ja, gut, dann versuch ich was anderes, warum schickt er dich, und ist nicht sofort selbst angerauscht gekommen, als er gespürt hat, dass ich das Amulett nicht mehr trage?“
Ich sah ein leichtes
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